Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 10.11.2016:
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Wiener Netzwerk für Deradikalisierung und Prävention: 27 Empfehlungen des Expert_Forum

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Zwischenbilanz nach zwei Jahren Netzwerkarbeit – über 6.000 MultiplikatorInnen geschult


In einer Pressekonferenz zog die Stadt Wien eine erste Zwischenbilanz nach zwei Jahren Tätigkeit des Netzwerks für Deradikalisierung und Prävention und stellte die Empfehlungen der ExpertInnengruppe „Expert_Forum“ vor. Stadträtin Sandra Frauenberger ist davon überzeugt, „dass wir nur durch das Zusammenspiel aller relevanten Einheiten der Stadt die richtigen Werkzeuge gegen Extremismus und Fanatismus einsetzen können. Die zahlreichen Projekte, die tausenden Schulungen von MultiplikatorInnen und die im Netzwerk entstandene Expertise zeigen, dass Wien aktiv für Deradikalisierung und Prävention arbeitet. Nur durch Kooperation können wir unsere Gesellschaft vor den Fängen der Extremisten schützen.“ Auch die Gemeinderätin und Mitgründerin des Netzwerkes Tanja Wehsely betont die politische Grundhaltung, die hinter der Deradikalisierungsarbeit steht: „Das Netzwerk Deradikalisierung und Prävention wurde geschaffen, um unsere Kinder und Jugendlichen vor extremen und extremistischen Elementen in unserer Gesellschaft zu schützen. Die vielen PädagogInnen der städtischen Einrichtungen inklusive der Schule wurden und werden weiterhin auf die Herausforderungen vorbereitet um professionell handeln zu können. Besonders die Wiener Kinder und Jugendanwaltschaft und die offene Jugendarbeit leisten Hervorragendes für ganz Österreich.“

Im Wiener Netzwerk sind die zuständigen Geschäftsgruppen, fünf Abgeordnete zum Wiener Landtag und Gemeinderat, die Wiener Kinder-und Jugendanwaltschaft, der Stadtschulrat für Wien sowie die Magistratsabteilungen 10, 11, 13 und 17 vertreten. Weitere NetzwerkteilnehmerInnen sind unter anderem Polizei, AMS Wien Jugendliche, Neustart, Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff), die Beratungsstelle Extremismus, die Familiengerichtshilfe und DERAD, die Deradikalisierungsinterventionen in Haftanstalten durchführen. Angesiedelt ist das Netzwerk in der Kinder- und Jugendanwaltschaft. Leiter Ercan Nik Nafs zieht eine erste Bilanz: „Unser Ziel ist es Sozialarbeiter, Psychologinnen, Jugendarbeiter, Polizistinnen und Lehrer zu ExpertInnen zu machen – nicht nur zum Thema Extremismus jeglicher Art und dessen Prävention, sondern vor allem darin für Jugendliche bessere Lebensperspektiven zu schaffen. Zentrale Eckpunkte des Netzwerks sind Expertise, Aus- und Fortbildungen, regelmäßiger Austausch und Zusammenarbeit sämtlicher Stellen, Organisationen und Einrichtungen. Mit den Fortbildungen erreichten wir über 6000 TeilnehmerInnen in unterschiedlichen Berufsgruppen. Als einzige Stadt in Europa haben wir ein umfassendes Strategiepapier gegen Extremismustendenzen und für die Demokratiekultur erarbeitet. Die letzten Jahre konnten wir eine Vielzahl Familien und Jugendlichen zum Thema Radikalisierung beraten und begleiten.“

Expert_Forum im Netzwerk Deradikalisierung und Prävention

Um das Netzwerk sowie die Stadt Wien als Ganzes bei ihrer inhaltlichen, politischen und institutionellen Positionierung zu unterstützen, wurde ein eigenes Forum an Experten und Expertinnen eingerichtet. Das Forum besteht aus einer hochkarätigen Gruppe von TheoretikerInnen und PraktikerInnen aus verschiedenen fachlichen Disziplinen, welche gemeinsam Handlungsempfehlungen und Lösungsansätze erarbeiten. Diese Empfehlungen werden mit den politisch und administrativ Verantwortlichen laufend reflektiert und schließlich akkordiert. In weiterer Folge begleitet das Expert_Forum die Übersetzung und Implementierung der Vorschläge in die Praxis. Geleitet wird die ExpertInnengruppe vom Integrationsexperten Kenan Güngör: „Eine offene, durch Migration und Pluralität geprägte Stadt geht einerseits mit enormen Chancen und Dynamiken einher, andererseits nehmen auch die Herausforderungen zu, die das Zusammenleben in einer offenen Gesellschaft gefährden. Das Expert_Forum Prävention, Deradikalisierung & Demokratiekultur wurde von der Stadt Wien eingerichtet, um sich mit den abwertenden, extremistischen Tendenzen - egal in welcher Form und von welcher Seite - substanziell und längerfristig auseinander zu setzen. Das Expert-Forum, bestehend aus einschlägigen ExpertInnen aus der Theorie und Praxis, hat in einem einjährigen, intensiven Prozess ein Empfehlungspapier für die Stadt erarbeitet, in dem die zentralen Herausforderungen formuliert und auf dieser Grundlage 27 Empfehlungen erarbeitet wurden."

Die Empfehlungen umfassen die Themenfelder Politik & Strategie, Religiöser Extremismus & Radikalisierung, soziale Ungleichheit & gefährdete Gruppen, Rechtsextremismus & Nationalismus, Gender & Sexismus, Bildung & Resilienz, Community & Islam.

„Die Stadt Wien nimmt die Empfehlungen der ExpertInnengruppe sehr ernst und sieht sie als einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung. Zahlreiche Maßnahmen werden bereits umgesetzt, andere befinden sich in Planung“, so Frauenberger abschließend.

(Schluss)

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