Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.10.2016:
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Verleihung des 10. Friedrich Kiesler-Preises an Andrés Jaque

Verleihung des 10. Friedrich Kiesler-Preises an Andrés Jaque

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Der spanische Architekt wurde gestern, Donnerstag, mit dem wichtigsten Kunst- und Architekturpreis Österreichs ausgezeichnet


Im Wiener MUSA (Museum Startgalerie Artothek) fand am Donnerstag, den 6. Oktober 2016 um 12 Uhr mittags die feierliche Verleihung des diesjährigen Österreichischen Friedrich Kiesler-Preises für Architektur und Kunst an den spanischen Architekten Andrés Jaque durch Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny statt.

Andreas Mailath-Pokorny zur Ehrung Jaques und seines „Office for Political Innovation“: „Das Architekturverständnis von Andrés Jaque weist in die Zukunft: Indem er die komplexen gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge thematisiert, positioniert er die Architektur als wesentliche Gestalterin des Alltags. Damit zeigt sich Andrés Jaque sowohl als Visionär wie auch als Pragmatiker, der mutige Lösungen zu einem Zeitpunkt entwirft, an dem die gewohnten Schemata nicht mehr greifen.“

Die diesjährige Expertenjury unter dem Vorsitz der Architekturhistorikerin Beatriz Colomina erklärt, Jaque sei vielleicht „der erste Architekt, der die urbanen und architektonischen Auswirkungen der neuen sozialen Medien und der damit verbundenen ,Sharing Economy' umfassend würdigt. Damit spielt er eine wichtige Rolle als Meinungsführer.“ Die Arbeiten des in Madrid und New York ansässigen „Office for Political Innovation“ zählen zu den „originellsten, provokativsten und einflussreichsten Arbeiten […], die diese Branche seit langer Zeit gesehen hat“. Zur Kiesler Preis-Jury zählten dieses Jahr außerdem der Architekt Ben van Berkel, der Künstler Peter Kogler, Lentos-Direktorin Stella Rollig sowie die Architektin Benedetta Tagliabue.

Preis für herausragende Leistungen im Bereich der Architektur und der Künste

Seit 1998 wird die mit 55.000 Euro dotierte Auszeichnung abwechselnd alle zwei Jahre von der Republik Österreich und der Stadt Wien „für herausragende Leistungen im Bereich der Architektur und der Künste, die den experimentellen und innovativen Auffassungen Friedrich Kieslers und seiner Theorie der ,correlated arts‘ entsprechen“, vergeben. Entsprechend der interdisziplinären Auslegung der Auszeichnung sind die bisherigen Preisträger äußerst vielfältig: von Frank Gehry (1998) über Olafur Eliasson (2006) und Heimo Zobernig (2010) bis Bruce Nauman (2014).

Anlässlich der Ehrung Andrés Jaques präsentiert die Friedrich Kiesler Stiftung die Ausstellung „TRANSMATERIAL“. Eine raumfüllende Installation versammelt Videoarbeiten des „Office for Political Innovation“ aus den letzten Jahren, darunter „IKEA Disobedients“ (die erste Architektur-Performance, die vom Museum of Modern Art in New York für die Sammlung angekauft wurde), „SALES ODDITY. Milano 2 and the Politics of Direct-to-Home TV Urbanism” (ausgezeichnet mit dem Silbernen Löwen bei der 14. Biennale in Venedig) und das neueste Werk „Pornified Homes”. Jaque erklärt, dass die gezeigten Arbeiten „das alltägliche Leben mithilfe eines Ensembles von unterschiedlichen und oft unvereinbaren Sensibilitäten und Traditionen [überdenken]. Sozialwissenschaften, Theater, Technologie, Kunst und Design – wenn diese Bereiche zusammenkommen, schaffen sie disziplinär hybride Projekte, die nicht nur eine Methodologie verlangen, sondern auch eine Handlungsweise, die die Prioritäten, Werkzeuge und Formate erneuert, in denen die Existenz diskutiert und transformiert werden kann.“ Die Ausstellung ist noch bis 28. Oktober in der Friedrich Kiesler Stiftung zu sehen (Mariahilfer Straße 1b/1, 1060 Wien, Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9 bis 17 Uhr). Nähere Informationen unter: www.kiesler.org

Andrés Jaque, 1971 in Madrid geboren, lebt und arbeitet heute in Madrid und New York. Er studierte Architektur an der Escuela Técnica Superior de Arquitectura in Madrid und gründete 2003 das „Office for Political Innovation“, das an der Schnittstelle von Kunst, Architektur und kritischer Praxis wirkt. Zu den wichtigsten Arbeiten zählen „Plasencia Clergy House“, „House in Never Never Land“, „ESCARAVOX“, „COSMO MoMA PS1“, „IKEA Disobedients“, „PHANTOM. Mies Redered Society“ und „Superpowers of Ten“. Jaque ist Professor an der Graduate School of Architecture, Planning and Preservation (GSAPP) der Columbia University in New York sowie Visiting Professor an der Princeton University School of Architecture.

Rückfragehinweis für Medien

  • Jill Meißner
    Organisation Friedrich Kiesler-Preis
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    Mediensprecherin
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    E-Mail: renate.rapf@wien.gv.at