Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 12.08.2016:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Ein Dankeschön dem Lebensretter

Ein Dankeschön dem Lebensretter

Copyright: PID / Walter Schaub-Walzer

Download (0.3 MB)

Ein Dankeschön dem Lebensretter

Copyright: PID / Walter Schaub-Walzer

Download (0.33 MB)

Ein Ersthelfer, der einen Mann mit Herzstillstand mittels öffentlichem Defi wiederbelebt hat, wurde von Landtagspräsident Kopietz geehrt.


Schrecksekunde am Donnerstag vergangener Woche in einem Reisebüro in der Neubaugasse: Kurz vor 10 Uhr erlitt ein Kunde (73) einen Herzstillstand. Niklas Palt (19) spazierte zufällig am Geschäft vorbei und erkannte sofort, dass es hier um jede Sekunde ging. „Eine Mitarbeiterin hat bereits den Notruf 144 gewählt. Ich habe einem Mann zugerufen, einen Defi zu holen.“, erzählt der Grazer. Zeitgleich begann der Ersthelfer mit der Herzdruckmassage. Mit dem Defibrillator der 150 Meter entfernten, öffentlich zugänglichen Gewista-Defi-Säule auf der Mariahilfer Straße 71A kam der Helfer wenig später zurück. Wie vom Gerät über Lautsprecher angewiesen, bereiteten die beiden Helfer alles für die Schockabgabe vor. Nur wenige Augenblicke später traf das Team der Berufsrettung Wien ein und übernahm die Wiederbelebungsmaßnahmen. Im AKH Wien wurde der Patient zunächst an der Universitätsklinik für Notfallmedizin betreut, konnte aber bereits nach wenigen Tagen auf eine Normalpflegestation verlegt werden.

Heute, neun Tage nach dem Vorfall, erhielt Günter Bodner, der kurz vor der Entlassung steht, Besuch von dem jungen Mann, der ihn durch sein rasches Eingreifen buchstäblich wieder zurück ins Leben geholt hat. Es war ein sehr berührender Moment des Zusammentreffens für alle Beteiligten.

Landtagspräsident Harry Kopietz, Präsident des gemeinnützigen Vereins Puls, der sich dem Kampf gegen den plötzlichen Herztod verschrieben hat, würdigte den vorbildlichen Einsatz des jungen Mannes mit einer Lebensretterurkunde. „Herr Palt hat Zivilcourage und vorbildliches Verhalten gezeigt! So etwas ist in unserer Gesellschaft leider nicht selbstverständlich.“ Einmal mehr wies Kopietz darauf hin, wie wichtig und sinnvoll die Installation öffentlich zugänglicher Defibrillatoren ist: „Ein Herzstillstand kann jeden Menschen treffen, jederzeit und überall. Je mehr Defis es gibt und je mehr Laien damit umgehen können, desto mehr Menschen werden in Zukunft einen plötzlichen Herztod überleben.“

Alle 45 Minuten stirbt ein Österreicher am plötzlichen Herztod. Bei einem leblosen Patienten nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um etwa zehn Prozent ab. Die rasche Hilfe durch Laien, noch bevor der Rettungsdienst eintrifft, ist somit oft die einzige Möglichkeit, einen Menschen wieder ins Leben zurückzuholen. Doch nur wenige trauen sich auch einzugreifen. Als Grund für die unterlassene Hilfeleistung wurde von Befragten in erster Linie die Angst vor Fehlern und Unwissenheit angegeben. Dabei gilt in einem solchen Notfall: Nur Nichtstun ist falsch!

„Schon durch wenige Handgriffe – durch kräftigen Druck in der Mitte des Brustkorbes und den raschen Einsatz eines Defis noch vor Eintreffen der Rettung - können Zeugen von lebensbedrohlichen Zwischenfällen effizient Hilfe leisten und so die Überlebenswahrscheinlichkeit von derzeit elf Prozent auf mehr als 70 Prozent erhöhen“, erklärt Dr. Mario Krammel, geschäftsführender Puls-Präsident und Intensivmediziner an der MedUni Wien im AKH Wien. Die Gewista hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien und dem Verein Puls bereits an zehn Standorten in Wien Vitrinen errichtet, an denen Defis für den öffentlichen Gebrauch angebracht sind. Diese können im Notfall - ähnlich wie ein Feuerlöscher - entnommen werden. Es wird automatisch eine Telefonverbindung mit der Notrufzentrale der Wiener Berufsrettung hergestellt. Der Laien-Defi in den Gewista-Säulen leitet den Ersthelfer mittels Sprachanweisungen durch die Notsituation. Somit kann auch ein medizinischer Laie zum Lebensretter werden.

Um die Menschen noch mehr für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren, wurde von der Gewista gemeinsam mit dem Verein Puls eine Informationskampagne ins Leben gerufen: mit den Wildecker Herzbuben als Testimonials wird unter dem Titel „Schock fürs Herzilein“ das Potential von Defis im Kampf gegen den plötzlichen Herztod im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert.

Infos zur Kampagne sowie zu Schulungen für Ersthelfer unter www.puls.at

Rückfragehinweis für Medien

  • Büro des Ersten Präsidenten des Wiener Landtages
    Renate Schierhuber
    Mediensprecherin
    Telefon: 01 4000 81134
    E-Mail: renate.schierhuber@wien.gv.at