Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 13.06.2016:
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Schwedenplatz Neu: Das Siegerprojekt steht fest

Mehr Grün, mehr Übersicht, mehr Platz

In der Preisgerichtssitzung vom 24. Mai 2016 wurde der im September 2015 EU-weit ausgelobte zweistufige Realisierungswettbewerb mit der Auswahl des Siegerprojektes für die Neugestaltung des Schwedenplatzes abgeschlossen. Insgesamt hatten sich am Wettbewerbsverfahren 60 PlanerInnenteams aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz beteiligt. Durch das Preisgericht unter dem Vorsitz der deutschen Stadtplanerin Prof. Dipl.Ing.in Christa Reicher und des renommierten Schweizer Landschaftsarchitekten Dipl.Ing. Guido Hager wurde der Wettbewerbsbeitrag des Münchner Büros "realgrün Landschaftsarchitekten GbR", unterstützt durch die Bauingenieure "FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH", zum Sieger erklärt.

"Der Schwedenplatz bekommt ein neues Gesicht. Mit dem jetzigen Vorschlag ist es gelungen, die Wünsche der BürgerInnen weitgehend einfließen zu lassen und den Schwedenplatz zu einem attraktiven und nutzbaren Platz zu machen: Mehr Grün, mehr Übersicht, mehr Platz", so Maria Vassilakou, Wiener Vizebürgermeisterin.

"Der Schwedenplatz erfüllt vielfältige Aufgaben: Er ist Eintrittstor für Touristen, Drehscheibe für Arbeitnehmer und Wirtschaftsraum für Unternehmer. Insbesondere ist er aber auch Lebensraum für uns Bewohnerinnen und Bewohner. Diesen Anforderungen muss die Neugestaltung Rechnung tragen. Daher war es mir wichtig, dass die Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Inneren Stadt besonders Berücksichtigung finden. Mit dem vorliegenden Modell haben wir das Potential, diesen Ansprüchen gerecht zu werden", betont Bezirksvorsteher MMag. Markus Figl.

Der Projektbeitrag des siegreichen Münchner Planungsteams "realgrün" besticht durch eine klare räumliche Zonierung des gesamten Platzraums zwischen dem Leopold-Figl-Hof im Westen und der Postgasse im Osten und die konsequente Umsetzung des selbst gestellten Zieles, den "Platz aufzuräumen". Insbesondere aber wurde dem Wunsch der BürgerInnen gefolgt, den Anteil an nutzbaren Grünbereichen im Bereich des Morzinplatzes zu erhöhen. Um dem gemeinsamen Ziel nach mehr Übersicht gerecht zu werden, ist zudem ein Aufräumen der vorhandenen Aufbauten, Schanigärten und Kioske vorgesehen.

Angeboten werden im Westen des Platzraums zwei großzügige Rasenflächen, von denen die westliche geringfügig höher gesetzt wird, einen Gedenkort vor dem Leopold-Figl-Hof topographisch fasst und im Bereich der randlichen Einfassungen in größerer Zahl Sitzmöglichkeiten anbietet, während das östliche Rasenstück niveaugleich ausgebildet werden soll. Intendiert wird eine - in zahlreichen europäischen Städten bereits erprobte und bewährte -freie Bestuhlung der Rasenflächen.

Ein raumübergreifender Baumfilter, ausgebildet mit markanten, in besonderer Weise stadtklimaresistenten Ginkgo-Bäumen, in einem dichten hainartigen Muster entlang des Franz-Josefs-Kais, ein durchgehender großzügiger Boulevard entlang der Innenstadtkante sowie auch die NEU-Interpretation des Platzes vor der Ruprechtskirche als räumlich eigenständiger Rückzugsraum, stellen wesentliche Projektcharakteristika dar.

Insgesamt werden mehr als 3.300 Quadratmeter an nutzbaren Grünflächen angeboten, sollen insgesamt 160 Bäume neu gepflanzt werden und werden im Bereich der Sitzmauern wie auch über ergänzende Sitzmöbel im Bereich der Rasen- und Platzflächen attraktive Aufenthaltsbereiche in adäquater Menge angeboten, die dem Anspruch "Platz für alle" zu bieten gerecht werden. Mit diesen Projektmerkmalen folgt der Wettbewerbsbeitrag konsequent den Zielen aus den vorhergehenden BürgerInnenbeteiligungsphasen, erfüllt den Wunsch nach ausreichendem erlebbaren wie auch nutzbaren Grün im Platzbereich, genügt dem Ziel einer adäquaten Abschirmung des Platzraums gegenüber dem Verkehrsband des Franz-Josefs-Kais, berücksichtigt die Notwendigkeit der Ausbildung ausreichend dimensionierter Flanier- und Bewegungszonen insbesondere im Bereich der U-Bahn-Station Schwedenplatz, wertet bis dato vernachlässigten Platzzonen (Gedenkort Morzinplatz, Platz vor Ruprechtskirche, Platzbereich vor Hotel Capricorno) wesentlich auf und bindet diese schlüssig in das Gesamtkonzept für den Raum Schwedenplatz / Morzinplatz ein.

Auch weist das Gestaltungskonzept gewünschte Entwicklungspotentiale auf, die es nicht zuletzt im Rahmen kommender BürgerInnenbeteiligungsschritte zu nutzen gilt. Eine wesentliche Projektqualität stellt zudem der Umstand dar, dass bereits in einer ersten Realisierungsphase - vor der langfristig angedachten Absiedelung der örtlichen Tankstelle und des bestehenden gewerblich genutzten Busparkplatzes und einer Verlegung der Straßenbahngleise zum Straßenraum des Franz-Josefs-Kais - ein Großteil des Konzeptes einschließlich der großzügigen bespielbaren Grünbereiche umgesetzt werden können.

Zeitplan

Noch in dieser Woche wird der Spatenstich für die Neugestaltung des Stephansplatzes erfolgen. Erst nach Fertigstellung des Stephansplatzes kann mit der Umgestaltung des Schwedenplatzes begonnen werden. Daher ist der frühestmögliche Baubeginn für den Schwedenplatz das Jahr 2018.

Breites Beteiligungsverfahren im Vorfeld

Dem Wettbewerbsentscheid war ein intensiver Diskussions- und Beteiligungsprozess vorausgegangen. In den Jahren 2012 und 2013 war der Schwedenplatz einschließlich des Bereichs Morzinplatz Gegenstand einer breiten Leitbilddiskussion, in deren Rahmen neben PolitikerInnen, VertreterInnen der tangierten Dienststellen der Stadt Wien und InteressensvertreterInnen in erster Linie auch die planungsbetroffenen AnrainerInnen und BürgerInnen zur Wort kamen. Ergebnis dieses partizipativen Prozesses war ein breit akkordiertes Leitbild für den Schwedenplatz / Morzinplatz, das allen weiteren Planungsschritten zugrunde gelegt werden konnte. Daneben zeigten eine Funktions- und Sozialraumanalyse und Verkehrsuntersuchungen nicht nur die aktuellen Stärken und Schwächen, sondern besonders auch konkrete Entwicklungsperspektiven und Potentiale des Raumes aus sozialräumlicher wie auch verkehrlicher Sicht auf.

Nachdem im "Leitbild Zukunft Schwedenplatz" die Vorgaben und generellen Ziele für eine Neugestaltung des Schwedenplatzes definiert waren, galt es diese im Rahmen eines kooperativen Verfahrens unter Beteiligung von Stadt- und BezirkspolitikerInnen, InteressensvertreterInnen, VertreterInnen tangierter Fachdienststellen der Stadt Wien und zugeladenen FachexpertInnen au((f))S den Gebieten Architektur und Stadtplanung, Verkehrsplanung, Grün- und Freiraumplanung sowie Soziologie in mehreren ganztägigen Workshops im Frühjahr 2015 soweit zu präzisieren und räumlich zu konkretisieren, dass diese dem EU-weit ausgelobten zweistufigen Realisierungswettbewerb zugrunde gelegt werden konnten.

Für den im September 2015 ausgelobten Realisierungswettbewerb waren in diesem Sinn Ziele und Vorgaben klar definiert. In Kooperation mit der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten wurde für das Wettbewerbsverfahren - den 2012 begonnenen Partizipationsprozess fortschreibend – erstmals in Österreich der Weg gewählt, unter Wahrung der Anonymität der WettbewerbsteilnehmerInnen zwischen erster und zweiter Wettbewerbsstufe eine BürgerInnenbeteiligungsphase zwischenzuschalten und die Kommentare der BürgerInnen über Empfehlungen des Preisgerichts an die zur 2. Wettbewerbsstufe eingeladenen Büros weiterzuleiten. Zusätzlich brachte sich die Bezirksvertretung aktiv in den Planungsprozess ein und fasste einen einstimmigen Beschluss mit Gestaltungsgrundlagen. 2.302 BesucherInnen der Ausstellung vor Ort, 509 ausgefüllte Fragebögen und insgesamt 716 Onlinekommentare bestätigten das hohe öffentliche Interesse an der Neugestaltung des Platzraumes und auch die Bereitschaft der WienerInnen, sich aktiv in Stadtplanungsprozesse einzubringen. Von einer Mehrzahl an BürgerInnen wurde dabei eine parkartige Gestaltung des Bereichs westlich der Rotenturmstraße, ein möglichst hoher Anteil erlebbaren wie auch nutzbaren Grüns und eine verbesserte Abschirmung des Platzraums gegenüber dem tangierenden Verkehrsraum gewünscht. Die Ergebnisse dieses Beteiligungsprozesses waren eine wesentliche Grundlage für konkrete Empfehlungen des Preisgerichts an die 6 TeilnehmerInnen der 2. Wettbewerbsstufe wie auch für die Auswahl des Siegerprojektes.

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