Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 10.06.2016:
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66. Städtetag: "Friedliches Miteinander in Städten"

In seiner Rede am 66. Österreichischen Städtetag in Innsbruck dankte der Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes, Thomas Weninger, der gastgebenden Stadt und im Besonderen Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer für die Gastfreundschaft und ging auf das Thema Integration von Flüchtlingen in Verbindung mit Sport ein:

„Sport im Besonderen der Fußball hat eine integrative Wirkung – symbolisch betrachtet - der Fußball ist rund und die Welt ist es auch! Beim Fußball gibt es gemeinsame Regeln, an die sich alle weltweit halten – insofern kann man den Sport auf das Leben übertragen“, sagte Weninger. Er sei daher eine gute Anleitung um das Leben gemeinsam zu genießen.

Getreu dem Motto „think global – act local“, wies Weninger darauf hin, dass Globalisierung sprichwörtlich in den Städten stattfindet und betonte damit die zentrale Themenstellung des Städtetages: Das positive Zusammenleben in den Städten gestalten.

Weiters erinnerte er an die Verleihung des Friedensnobelpreises 2015, der dem „Quartett für nationalen Dialog“ in Tunesien, wo der sogenannte Arabische Frühling begann, verliehen wurde. Dank vieler gemeinsamer Anstrengungen sei es diesem „Quartett“ gelungen, einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau einer pluralistischen Demokratie in Tunesien (infolge der sogenannten Jasminrevolution des Jahres 2011) umzusetzen. Dieses Quartett besteht aus dem Gewerkschaftsdachverband, dem Handels- und Industrieverband sowie der tunesischen Liga für Menschenrechte als auch der Vereinigung der Rechtsanwälte Tunesiens. Ein Beispiel dafür, so Weninger, dass „Dialog wohl das Wesen und der Kern von Demokratie ist.“ Der Austausch von Ideen, Meinungen, Standpunkten seien das Grundelement des friedlichen Zusammenlebens.

„Und wer erhielt 2014 den Friedensnobelpreis?“, fragte Weninger das Publikum und rief die beiden Preisträger Malala Yousafzai, aus Pakistan, die bislang jüngste Friedensnobelpreisträgerin, und den aus Indien stammende Bürgerrechtler Kailash Satyarthi in Erinnerung.

Es waren zwei Personen, die diesen Preis, wie es aus der Begründung heißt, für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und Jugendlichen und für das Recht aller Kinder auf Bildung erhalten haben. Beide PreisträgerInnen haben sich aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen, die eine Schülerin/Mädchen, der andere konfrontiert mit Kinderarbeit in Indien, für das Recht auf Bildung eingesetzt. „Bildung war und ist wohl auch bei uns ein zentrales Thema!“, betonte der Generalsekretär und meinte weiter: „Vielleicht täte es gut, einmal über den österreichischen Tellerrand hinauszuschauen, welchen Stellenwert Bildung gerade auch für die Entwicklung von Demokratie und damit für ein friedliches Miteinander hat und hier wiederum, welche Bedeutung, welchen Stellenwert insbesondere die Bildung von Mädchen, die Bildung von Frauen hat.“

Weiters erwähnte er ein Vorzeigebeispiel aus der Schweiz: „Seit 2014 gibt es dort ein nationales Programm zur Prävention und Bekämpfung von Armut – an sich schon bemerkenswert, für eines der reichsten Länder dieser Welt. Was ich noch bemerkenswerter finde, ist allerdings, dass in diesem Programm ein Schwerpunkt auf der Stärkung von Bildungschancen von sozial benachteiligten, bildungsfernen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen liegt. Dies wäre doch auch was für Österreich!“.

2012 sei der Friedensnobelpreis überraschend an eine Institution gegangen – nämlich an die Europäische Union. In der Begründung des Komitees in Olslo wurde besonders die friedensstiftende Komponente der Europäischen Union hervorgehoben; friedensstiftend zwischen Nationalstaaten, die sich im 19. Jahrhundert in Folge des Kolonialismus und Imperialismus herausgebildet hatten. Aber dies sei nur eine Seite der Medaille, die zweite, jene des sozialen Friedens, der sozialen Sicherheit nach innen, des sozialen Ausgleichs im Inneren, nämlich in den Gesellschaften dieser Nationalstaaten bzw. in der Europäischen Gesellschaft insgesamt.

Wie auch der diesjährige Städtetags-Festredner, der Bürgermeister von Palermo Leoluca Orlando, in seiner in Palermo verabschiedeten Resolution die Europäische Union als ein außergewöhnliches Beispiel für den Willen zusammenzuleben und zusammenzugehören, bezeichnete.

„Wenn wir es uns nicht gelingt, neue Formen des Dialoges auszuprobieren, dann steigt das Risiko, dass wir bei der Bewältigung von transnationalen Problemen versagen und, dass wir sogar die Demokratie selbst verlieren. Wenn wir nicht im Stande sind, die globalen Probleme demokratisch zu lösen, laufen wir Gefahr, eben diese Demokratie auch vor Ort, in unseren Städten und Gemeinden zu verlieren“, so Weninger und schloss seine Rede mit einem Zitat des Wiener Flüchtlingskoordinators Peter Hacker, der im Hinblick auf die Flüchtlingszahlen 2015 gesagt hatte: „Ja es waren viele, es sind viele, aber was haben wir gemacht? Wir haben uns halt angestrengt.“

Druckfähige Fotos zum Download unter:
http://markuswache.com/archiv/staedtetag_innsbruck_2016/
Das Copyright für die Fotos liegt bei Markus Wache.

Mehr Informationen unter: www.staedtetag.at oder www.staedtebund.gv.at

(Schluss)

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