Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 25.04.2016:
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Wiener Bäder: 10 Punkte für die Sicherheit

Die Bäder sind Orte der Erholung und Entspannung. Sie sind ein Teil der Freizeitgestaltung und dienen zum Schwimmen, Abkühlen, Sonnenbaden, sowie für Spiel, Spaß und Sport. Neben dem Anspruch auf eine technisch und hygienisch einwandfreie Badeanlage soll ungetrübtes Badevergnügen im Vordergrund stehen. Sandra Frauenberger, zuständige Stadträtin für die Wiener Bäder, über 10 Punkte für Sicherheit: „Unsere BademeisterInnen sind die ExpertInnen vor Ort. Sie kennen die Bäder wie ihre Westentasche. Seit Jahren setzen wir daher auf die Schulung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die höchstmögliche Sicherheit unserer Badegäste. Vom kleinen Vorfall bis zum Ernstfall – auf die Bediensteten der Wiener Bäder können sich die WienerInnen verlassen.“

In den vergangenen Monaten wurde die Sicherheitslage in öffentlichen Bädern in den Medien und in der Bevölkerung verbreitet diskutiert. Nachdem in den vergangenen Jahren die Rettungskette optimiert wurde, sowie die Erste-Hilfe-Ausbildungen ergänzt und intensiviert wurden, liegt daher der heurige Arbeitsschwerpunkt in der Saisonvorbereitung auf dem Thema der Sicherheit von Badegästen und Angestellten der Wiener Bäder.

Die Magistratsabteilung 44 verwaltet als größte Bäderbetreiberin Österreichs 38 Badeanlagen, darunter 10 Sommerbäder, 7 kombinierte Hallen- und Sommerbäder, 5 Hallenbäder, 10 Familienbäder, 5 Saunabäder und 1 Brausebad. Sie verfügt über jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Kundinnen und Kunden aller Altersgruppen.

Auf dieser Grundlage wurden unter Beiziehung von Fachleuten im Einvernehmen mit der Personalvertretung der Wiener städtischen Bäderbediensteten 10 Maßnahmen für die Sicherheit erarbeitet und umgesetzt.

Badeordnung und Sicherheitsregeln

Die Badeordnung dient der Erholung, Sicherheit und Ordnung im Bad und wird durch den Erwerb einer Eintrittskarte anerkannt. Eine Vollversion der Badeordnung ist im Zugangsbereich ausgehängt. Außerdem können Exemplare in deutscher, englischer, türkischer, serbischer sowie kroatischer Sprache vorgewiesen werden.

Um die Sicherheit in allen Belangen zu gewährleisten, ist es auch erforderlich, Badegästen wesentliche Informationen in unterschiedlichen Muttersprachen anzubieten. Einerseits können dadurch Missverständnisse im Vorfeld verhindert werden, andererseits soll damit Schwierigkeiten in der Kommunikation direkt begegnet werden. Die wesentlichsten 11 Sicherheitsregeln stehen daher unter dem Titel „Ihre Sicherheit im Schwimmbad“ in weiteren 6 Sprachen (französisch, russisch, albanisch, arabisch, persisch und Urdu) zur Verfügung. Diese Sicherheitshinweise sind ein Auszug aus der geltenden Badeordnung, sind dieser untergeordnet und beinhalten die wesentlichen Verhaltensregeln zum Thema Sicherheit und dem wertschätzenden Umgang miteinander.

  • First Responder für Sicherheit
    Auf den Einsatz uniformierter externer Sicherheitsorgane wurde verzichtet, weil diese u.a. über nicht mehr Rechte als Bäderbedienstete verfügen würden. Stattdessen werden eigene Bedienstete zu ersten Ansprechpersonen „First Responder“ für Sicherheit geschult. Diese sind für den richtigen Umgang bei Vorfällen trainiert. Wichtig ist vor allem die richtige Intervention zur Deeskalation von Konflikten sowie im Umgang mit Aggression und Konfliktsituationen. In Summe werden großteils durch Personalaufstockung rund 40 First Responder auf die Standorte verteilt.
  • Badeverweis und Badeverbot
    Bei groben oder wiederholten Verstößen gegen die Badeordnung erfolgt ein Verweis aus dem Bad und es wird ein Badeverbot ausgesprochen.
  • Schulungen durch die Landespolizeidirektion Wien
    Die Landespolizeidirektion Wien führte in allen Sommerbädern Schulungen zum richtigen Umgang bei diversen Fehlverhalten von Badegästen. Deeskalation steht dabei im Vordergrund. Die Schulungen wurden vor Ort durchgeführt und sollen auch die Koordination im Einsatzfall verbessern.
  • Kommunikation
    Die Kommunikation unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird verbessert. Schon an der Kassa, Schlüsselausgabe und in Eingangsbereichen soll der Zustrom an Badegästen beobachtet werden und untereinander sowie insbesondere an den First Responder kommuniziert werden.
  • Zivile Polizeibeamte
    Die Regelung, dass Polizeivollzugsbeamte, die sich an der Badekasse mit Dienstnummer registrieren, kostenlosen Zutritt in das Bad erhalten, wurde in Erinnerung gerufen und neu kommuniziert. Diese werden im Ernstfall mittels Codewort ausgerufen, begeben sich zum Ort des Geschehens und unterstützen die Bäderbediensteten bis zum Eintreffen der uniformierten Einsatzkräfte.
  • Schulungen der Kinder- und Jugendanwaltschaft
    Besonders Kinder bedürfen eines hohen Schutzes und sollen einen unbeschwerten Badetag verbringen. Durch die Kinder- und Jugendanwaltschaft wurden daher Schulungen für alle im Publikumsbereich tätigen Bediensteten durchgeführt. Diese sollen sensibilisieren und präventiv helfen, mögliche verdächtige Verhaltensweisen und Gefahrenpotenziale vor allem in Bezug auf Übergriffe bereits im Vorfeld zu erkennen. Im konkreten Verdachtsfall erfolgt die umgehende Verständigung der Polizei.
  • Verstärkte Kontrollen
    Alle MitarbeiterInnen wurden darüber hinaus angewiesen, sensible Bereiche noch intensiver zu beobachten und zu kontrollieren. Besondere Aufmerksamkeit gilt für Umkleidebereiche und sanitäre Anlagen.
  • Alarmsysteme
    Die Bäder der Stadt Wien sind mit umfangreichen Sicherheitssystemen und Alarmanlagen ausgestattet. Überwachungskameras und Diensthunde schützen die Anlagen außerhalb der Betriebszeit. Probeweise werden in größeren oder exponierten Familienbädern oder entlegeneren Dienstorten mobile sicherheitstechnische Einrichtungen installiert, durch die ein stiller Alarm über die Rathauswache direkt an die Polizei ausgelöst werden kann.
  • Altersgrenze für Kinder
    Die Altersgrenze für den Zutritt von Kindern ohne erwachsene Begleitperson wurde von 7 auf 8 Jahre erhöht. Dessen ungeachtet liegt die Aufsichtspflicht und Haftung bei den Erziehungsberechtigten. Die Sommer- und Familienbäder sind öffentliche Freizeitbetriebe, welche nicht mit betreuten Einrichtungen, wie z.B. Kindertagesheimen oder Feriencamps verwechselt werden dürfen.

„Es muss bewusst sein, dass eine lückenlose Überwachung und eine garantierte Sicherheit für alle im Bad befindlichen Personen nie möglich sein wird“ so Bäderchef Hubert Teubenbacher. „Durch erhöhte Präsenz entsprechend geschulter MitarbeiterInnen sollen jedoch die technischen und organisatorischen Abläufe in den Wiener Bädern verbessert und das Sicherheitsgefühl bei den Badegästen erhöht werden.“

Auch an die Aufmerksamkeit und Zivilcourage der Badegäste wird appelliert. Da diese in der Regel näher und schneller am Ort des Vorfalles sind, ist eine gegenseitige Hilfestellung immer von Vorteil. In jedem Fall wird ersucht, verdächtige Beobachtungen umgehend dem Badepersonal zu melden. Gegenseitige Rücksichtnahme und respektvoller Umgang untereinander sind jedenfalls die wesentlichsten Grundlagen für einen reibungslosen Ablauf der Badesaison. (Schluss)

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