Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 17.03.2016:
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Ludwig/Zatlokal: Stadterneuerungsoffensive Rudolfsheim-Fünfhaus

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Start der vierten Blocksanierung "Rustendorf" mit weiteren 95 Liegenschaften; darunter auch einige in einem Teilbereich der Äußeren Mariahilfer Straße


Im Rahmen einer groß angelegten Stadterneuerungsoffensive für den 15. Bezirk sind bereits drei Blocksanierungsgebiete – alle im Grätzel rund um die aufstrebende Reindorfgasse – in Umsetzung. Nun gaben Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal den Startschuss für eine weitere Blocksanierung im angrenzenden Stadtviertel „Rustendorf“. Das Grätzel zwischen Äußerer Mariahilfer Straße und der Westbahn umfasst 11 Baublöcke mit 95 Liegenschaften.

„Stadterneuerung ist weit mehr als die Sanierung einzelner Gebäude. Es geht vielmehr darum, einen Aufwertungsprozess in ganzen Grätzeln zu initiieren. Mit den insgesamt vier Blocksanierungsgebieten in Rudolfsheim-Fünfhaus rücken wir gezielt ein Gebiet mit rund 10.000 Bewohnerinnen und Bewohnern in den Fokus der Wiener Stadterneuerung, das über ein großes Entwicklungspotenzial verfügt“, so Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.

Insgesamt 35 Baublöcke und 365 Liegenschaften befinden sich in den vier Blocksanierungsgebieten, die unter enger Einbeziehung des Bezirks, der HauseigentümerInnen, der lokalen Bevölkerung sowie Wirtschaftstreibenden nachhaltig aufgewertet werden sollen. „Die Fördermittel der Stadt dienen als finanzieller Anreiz und Lenkungsinstrument, um eine Entwicklung in Gang zu setzen, die vor allem eine Verbesserung der Lebens- und Wohnqualität der Bevölkerung zum Ziel hat“, wie Ludwig betonte.

„Rudolfsheim-Fünfhaus entwickelt sich weiterhin zu einem aufstrebenden Bezirk, besonders im südlichen Teil sehen wir aktuell eine sehr positive Dynamik. Aufgrund der guten Erfahrungen mit den bisherigen Blocksanierungen im Bezirk freue ich mich über die Erweiterung der breit angelegten Sanierungsinitiative ,Reindorf‘ um das neu beauftragte Gebiet ,Rustendorf‘. Durch die gemeinsame Arbeit an diesem Prozess erwarte ich mir weitere positive Entwicklungen für den gesamten südlichen Bezirksteil und seine Bewohnerinnen und Bewohner“ unterstrich Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal.

NEU: Blocksanierungsgebiet „Rustendorf“

Es galt einst als Nobelviertel. Zu Maria Theresias Zeiten siedelten sich hier, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Schönbrunn, Adelige mit ihren Palais und in weiterer Folge eine Reihe von Einkehrgasthäusern an, die als Ausflugsort und Sommerfrische für Adelige und reiche BürgerInnen dienten. Heute ist die Bebauungsstruktur im Gebiet heterogen, über weite Strecken aber sichtbar von gründerzeitlicher Bebauung geprägt. In den Blockrandbereichen überwiegt, vor allem entlang der Avedikstraße, gewerbliche Nutzung bei unterschiedlicher städtebaulicher Dichte. Einigen begrünten Innenhöfen stehen Liegenschaften mit extrem dichter Verbauung gegenüber. Stark geprägt wird das Gebiet durch die Mariahilfer Straße und den Schwendermarkt auf der einen und die Avedikstraße bzw. Westbahn auf der anderen Seite. Ein kleiner Park an der Avedikstraße erfüllt eine wichtige Funktion als Naherholungsfläche.

Gebiets-Abgrenzung „Rustendorf“ - 11 Baublöcke mit 95 Liegenschaften: Mariahilfer Straße – Kauergasse – Avedikstraße – Grenzgasse – Viktoriagasse – Würffelgasse

Potenziale & Ziele:

Wichtige Dreh- und Angelpunkte für den Aufwertungsprozess stellen neben der inneren Erneuerung des Gebiets die Umnutzung der ehemaligen Westbahnflächen sowie die Neugestaltung des Schwendermarkts dar.

Umwidmungen für eine positive Entwicklung der Liegenschaften

Im Gebiet der Blocksanierung „Rustendorf“ überwiegen die Widmungen „Wohnen“ und „gemischtes Baugebiet“. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig: „Eine Ausnahme bildet der Baublock Kauergasse – Avedikstraße – Lehnergasse – Jurekgasse im Nordwesten des Gebiets. Dieser ist derzeit als Betriebsbaugebiet gewidmet, es gibt jedoch Überlegungen, den Block mit Widmung ,Betriebsbaugebiet‘ in ein gemischtes Baugebiet umzuwidmen. Dies würde künftig auch auf dieser Fläche die Förderung und Entwicklung von Sanierungs- oder Wohnbauprojekten ermöglichen.“

Da nach derzeitiger Planlage viele Liegenschaften nicht den Bebauungsbestimmungen entsprechen, steht eine Überarbeitung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans vor allem auch in Hinblick auf die Ermöglichung von geförderten Sanierungsmaßnahmen an. Dies betrifft beispielsweise viele Altbauten mit guter Substanz, die vor der derzeit gewidmeten Baulinie stehen. „Eine sinnvolle Entwicklung der Liegenschaften im Rahmen von geförderten Sanierungsprojekten ist mit dieser Widmung nur schwer umsetzbar, weshalb wir auch hier – gemeinsam mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren – nachhaltige Lösungsansätze erarbeiten wollen“, hielt der Wiener Wohnbaustadtrat fest.

Lebendige „Erdgeschoßzonen“

Gut genutzte, lebendige Erdgeschoßzonen, die wichtige Nahversorgungs- und Dienstleistungsfunktionen erfüllen, sind wesentlich für ein lebenswertes Wohnumfeld.

„Auch wenn es darum geht, leerstehende oder untergenutzte Lokale zu reaktivieren und zu beleben, setzen wir auf Zusammenarbeit. So werden die Eigentümerinnen und Eigentümer gemeinsam mit den Förderstellen gezielt beraten, um etwa die Integration des Erdgeschoßlokals in ein umfassendes Sanierungskonzept zu erreichen. Darüber hinaus trägt die Überzeugungsarbeit gemeinsam mit engagierten PartnerInnen wie Einkaufstraßenvereinen wesentlich zum Erfolg bei. Für die Mariahilfer Straße im Bereich Schwendermarkt streben wir eine gesamtheitliche Lösung der räumlichen und funktionellen Rahmenbedingungen für den Markt, aber auch für die Erdgeschoßzone der Einkaufsstraße an“, erklärte Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal. Mehr Grün- und Freiräume im öffentlichen Raum

Das Gebiet der Blocksanierung „Rustendorf“ ist relativ dicht verbaut und weist mit Ausnahme einer kürzlich neu ausgestatteten Parkanlage an der Avedikstraße keine weiteren nennenswerten öffentlichen Freiräume auf. Umso mehr wird die Entwicklung von alternativen Freiräumen gefragt sein – dies kann etwa durch Nutzbarmachung von Freiraumpotenzial in den Straßenräumen des Gebiets bis hin zur Ausgestaltung von Mikrofreiräumen gehen, die eine kleinteilige Naherholungsfunktion für die unmittelbar umliegenden Wohngebiete bieten.

Auch der Äußeren Mariahilfer Straße und dem Schwendermarkt kommt eine große Bedeutung als öffentlicher Freiraum zu: sie sind gegenwärtig schon beliebte Treffpunkte und Identifikationspunkte im Stadtteil, deren Potenzial für Ausgestaltung und Nutzungsmöglichkeiten noch weiterentwickelt werden soll. Eine gemeinsame Bearbeitung des Stadtraums „Mariahilfer Straße/Schwendermarkt“ durch das Blocksanierungs-Team, die GB*, den Bezirk und die BewohnerInnen, AnrainerInnen und NutzerInnen soll hier Grundlagen für neue Entwicklungen liefern.

Neue Verkehrslösungen

„Westlich des Westbahnhofs haben bereits großflächige Neubau- und Erneuerungsimpulse stattgefunden. Die möglichen zukünftigen Veränderungen auf dem Westbahnareal werden großen Einfluss auf das Quartier ausüben und bieten große Potenziale für ,Rustendorf‘‘, vor allem in Bezug auf die Aufwertung der Bahnflächen zu einem hochwertigen innerstädtischen Quartier“, wie Ludwig und Zatlokal betonten. Durch zusätzliche und bessere fußläufige Querungsmöglichkeiten – so etwa durch eine Verlängerung des historischen Rustenstegs über die Avedikstraße könnten die beiden Bezirksteile besser miteinander verbunden werden. Die Avedikstraße sei zurzeit ein vom Verkehr und von der Randlage dominierter Straßenzug. Die Straße könnte in Zusammenhang mit einer großräumigen Verkehrslösung der B224 (Felberstraße) entlastet und dadurch die Grenzlage zum Bahngelände erheblich verbessert werden.

Im Überblick:

  • Ankurbelung der Sanierungstätigkeit mit den Schwerpunkten auf thermisch-energetischen Maßnahmen/alternativen Energieträgern und zeitgemäßem Wohnkomfort
  • Bei dichter Hofbebauung: (Teil-)Entkernung für verbesserte Belichtung und Grünraum
  • Bei unterklassig bebauten Liegenschaften: neuer Wohnraum durch Dachgeschoß-Ausbau, Aufstockung oder Umbau in Kombination mit der Sanierung des Hauses
  • Gestaltungskonzept für bestehende Höfe (liegenschaftsübergreifende Wirkung)
  • Nutzungsmischung und Attraktivierung der Erdgeschoßzonen
  • Überarbeitung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans im Hinblick auf die Ermöglichung von geförderten Sanierungsmaßnahmen
  • Verbesserungen im öffentlichen Raum, insbesondere zur Aufwertung von Straßenräumen und Schaffung von Mikrofreiräumen
  • Neue Verkehrslösungen im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Westbahnareals

Die nächsten Schritte

Bis zum Sommer 2017 wird ein detailliertes Blocksanierungskonzept erarbeitet, danach beginnt die Umsetzungsphase, die bis 2020 andauern wird. Interessierte LiegenschaftseigentümerInnen im Gebiet „Rustendorf“ werden bereits heute – im Rahmen einer „Start up“-Veranstaltung – vom Bezirk, wohnfonds_wien, dem beauftragten Blocksanierungsteam von Arch. DI Franz Denk sowie der GB*6/14/15 über die Ziele und den Ablauf der Blocksanierung „Rustendorf“ informiert.

Für interessierte HauseigentümerInnen bieten der wohnfonds_wien und die GB*6/14/15 am 19.5.2016 einen Sanierungsrundgang zu beispielhaften geförderten Projekten. Verschiedene Informationsveranstaltungen, wie z.B. zum Thema Förderungen, ergänzen das Programm. Der Schwendermarkt, der auch für dieses Blocksanierungsgebiet einen wichtigen Stadtraum darstellt, steht besonders im Fokus der Bezirksvorstehung: Diese lädt in den nächsten Wochen zu einem weiteren Runden Tisch und thematischen Arbeitsgruppen, um gemeinsam mit den AkteurInnen an der künftigen Entwicklung dieses historischen Marktgebiets zu arbeiten. (Schluss) da

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