Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.02.2016:
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Kindergarten-Pädagoginnen als Lebensretterinnen

Kindergarten-Pädagoginnen als Lebensretterinnen

Copyright: Martin Votava /PID

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Der Kindergarten ist die erste Bildungseinrichtung, in der bereits die Jüngsten auf spielerische Art und Weise lernen, forschen und entdecken. Der Alltag ist daher immer abwechslungsreich und vielfältig, doch der Faschingsdienstag war für die Kinder und das Team im städtischen Kindergarten Alszeile im 17. Bezirk besonders ereignisreich.

Während der Faschingsjause verschluckte sich ein Kind an einem Stück Wurst, dabei gelangte dieses in die Luftröhre und blieb stecken.

„Es ist leider nie ausgeschlossen, dass Unfälle bei Kindern passieren. Daher ist es besonders wichtig in solchen Situationen rasch zu handeln“, so die Leiterin des Kindergartens Monika Bicsik. Durch die hervorragende Reaktion der Pädagoginnen und Assistentinnen konnte schlimmeres verhindert werden. Das Team des Kindergartens hat umgehend die Berufsrettung Wien alarmiert.

Helmut Michalek (39) hat schon mehr als 50.000 Notrufe abgewickelt. „Es ist aber nie Routine, wenn ein Kind in Lebensgefahr ist“, so der erfahrene Leitstellen-Mitarbeiter. Der Berufsretter nahm den Notruf der Pädagoginnen aus dem Kindergarten in der Alszeile entgegen. „Es war mir sofort klar, dass es hier um jede Sekunde geht. Ich habe erklärt, dass sie das Kind auf den Rücken legen und Druck auf den Bauch ausüben müssen. Diese Form des „Heimlich-Manövers“ wird bei Kindern angewandt“, so Michalek. Nur wenig später löste sich das Stück Wurst. Das Mädchen hat aufgrund des professionellen Verhaltens der Pädagoginnen überlebt: Sie haben nicht gewartet, sondern sofort reagiert, den Notruf 144 gewählt und die Anleitungen des Disponenten befolgt.

Zeitgleich zum Notruf-Telefonat wurden bereits zwei Rettungsteams zum Kindergarten geschickt. Sie trafen nur dreieinhalb Minuten später ein und übernahmen die Versorgung des Kindes. Zur Kontrolle wurde es ins Wilhelminenspital gebracht, konnte aber noch am selben Tag entlassen werden und besucht mittlerweile wieder den Kindergarten, worüber sich alle sehr freuen.

„Bereits in der Ausbildung von KindergartenpädagogInnen ist Erste Hilfe bei Kindernotfällen ein wichtiges Thema, damit im Ernstfall schnell und sicher reagiert werden kann. Ich bin froh, dass unsere MitarbeiterInnen besonnen und professionell gehandelt haben und es Juna wieder gut geht“, betont MA 10 - Abteilungsleiterin Daniela Cochlár.

Wiener Rettungsleitstelle: 1.000 Notrufe täglich

Helmut Michalek arbeitet seit zehn Jahren in der Rettungsleistelle der Berufsrettung Wien in der Radetzkystraße in Landstraße. Dort gehen täglich über 1.000 Notrufe ein. Immer wieder müssen die Sanitäterinnen und Sanitäter der Leitstelle übers Telefon lebensrettende Anweisungen geben. Sie leiten Reanimationen an, erklären Maßnahmen gegen Ersticken, beschreiben wie man starke Blutungen stillt oder weisen einfach darauf hin, eine Unfallstelle abzusichern.

ErsthelferInnen als wichtiger Teil der Rettungskette

„Die Lebensrettung des Mädchens ist ein Paradebeispiel für eine funktionierende Rettungskette. Die Zusammenarbeit zwischen Leitstelle, Rettungsteams und Pädagoginnen hat perfekt funktioniert“, so Dr. Rainer Gottwald, Leiter der Berufsrettung Wien. „In lebensbedrohlichen Situationen wählen Sie immer den Notruf 144. Reagieren Sie als ErsthelferIn rasch, denn ohne Ihre Hilfe sind auch die Profis hilflos.“

(Schluss)

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