Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 05.02.2016:
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Zukunftsthema städtische Wärmewende wird endlich vor den Vorhang geholt

Volles Haus in der ARENA21 belegt: keine Energiewende ohne Wärmewende in der Stadt

"Reden wir einmal nicht über die Stromwende am Land, sondern von der Wärmewende in der Stadt" war das Thema der vom Dachverband Energie-Klima in der WKÖ, der Stadt Wien Magistratsabteilung 20-Energieplanung, der Initiative klimaaktiv und dem Dachverband Erneuerbare Energie Österreich durchgeführten Veranstaltung Wärmewende am 29. Januar in der ARENA 21 im Museumsquartier.

Mehr als 200 Gäste lauschten den spannenden Vorträgen nationaler und internationaler Experten und beteiligten sich – auch via Twitter über den Hashtag #waermewende - an den Diskussionen über die Frage, wie die Umstellung der städtische Wärmeversorgung, weg von fossilen, hin zu erneuerbaren Energien oder Abwärme funktionieren kann. Dass die Veranstaltung mehr als überbucht war zeigt deutlich, dass die Organisatoren hier eine längst überfällige Bühne für das wichtige Thema Wärmewende geschaffen haben. Entsprechend war auch die Resonanz.

Nicht nur der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Andrä Rupprechter, der die Veranstaltung gemeinsam mit dem Wiener Gemeinderat Christoph Chorherr eröffnete, dankte den Veranstaltern für die Initiative. „Das Ergebnis der Weltklimakonferenz von Paris gibt uns den notwendigen Rückenwind, um eine integrierte Klima- und Energiestrategie in Österreich zu erarbeiten. Ziel muss sein, die CO2-Neutralität unserer Systeme zu erreichen, dazu bedarf es auch einer Wärmewende“, so Rupprechter. Dabei sei gerade der Gebäudebereich ein großes Thema.

Chorherr mahnte, dass jetzt die Zeit für eine angemessene Belastung der fossilen Energien gekommen sei. „Was unter der Erde ist, muss auch dort bleiben“, erklärte Chorherr, und „Jetzt ist die Zeit für eine Energiesteuer. Was hindert uns?“. Aufgrund des massiven zu erwartenden Wachstums der Bevölkerung in Wien sei jetzt der Moment, Voraussetzungen zu schaffen, damit im Neubau nicht länger billige Gasheizungen eingebaut werden, sondern vernetzte Systeme auf Basis von Abwärme und erneuerbaren Energien.

Einig waren sich Referenten und Gäste, dass die Wärmewende ein essentielles Thema ist, das aktuell viel zu unterbelichtet ist. Die von Bernd Vogl (MA 20 - Energieplanung) einleitend aufgestellten Energiethesen wurden daher auch von allen Referenten aufgenommen. Moderator Christian Rakos (proPellets Austria) konnte so einen Bogen spannen von den Vorträgen über die Klimainitiative „100 Prozent erneuerbare Energie für Frankfurt“ (Paul Fay, Energiereferat Frankfurt am Main) über die Studie „Fernwärme 3.0“ des Hamburg Institut Research (Christian Maaß) hin zu einem Ausblick auf die Fernwärmeversorgung von Graz in der Zeit post Mellach - smarte Fernwärmesysteme und das Energiemodell Graz Reininghaus (Boris Papousek, Grazer Energieagentur). Thomas Gautschi (Amstein + Walterth AG) präsentierte spannende Fallbeispiele aus der Schweiz und erläuterte u.a. das Anergienetz der Familienheim Genossenschaft Zürich, ein „Generationenprojekt“.

Für den theoretischen Teil präsentierte Horst Steinmüller (JKU Linz) die Ergebnisse eines Vergleichs verschiedener Sanierungsstrategien. Wie auch Lukas Kranzl (TU Wien), der sich mit der Frage „100 Prozent erneuerbare Wärme für Österreich – eine Illusion?“ –auseinandersetzte, kam man zu dem Ergebnis, dass meist eine Synergie verschiedener Systeme erforderlich ist, um das bestmöglich Ergebnis zu erreichen. Abgerundet wurde die erfolgreiche Veranstaltung von dem Tandem Gerhard Hofer (e7) und Peter Holzer (IBR&I), mit der Vorstellung verschiedener Versorgungsoptionen für erneuerbar versorgte Stadtentwicklungsgebiete in Wien.

In der abschließenden Diskussion war man sich einig, dass eine Energiewende eben nicht nur eine Stromwende sein kann, sondern gerade in den Sektoren Wärme erhebliche Potentiale liegen, die aktuell viel zu wenig genutzt werden.

Die Veranstaltung hat das Thema Wärmewende in der Stadt an die Oberfläche geholt. Die langfristigen Ziele und der grobe Weg zu ihrer Erreichung sind klar. Jetzt müssen den Lippenbekenntnissen konkreten Projekte folgen. Ein erster Schritt ist hier eine integriert Klima-und Energiestrategie, die dem Thema Wärme den angemessenen Stellenwert einräumt.

Die Präsentationen der Veranstaltung – und in Kürze auch den Videomitschnitt der Vorträge – finden Sie unter http://www.klimaaktiv.at/erneuerbare/erneuerbarewaerme/stadt-quartiere/waermewende.html

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