Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 08.10.2015:
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Goldene Wiener Auszeichnung für Bildhauerin Gerda Fassel

Goldene Wiener Auszeichnung für Bildhauerin Gerda Fassel

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Goldene Wiener Auszeichnung für Bildhauerin Gerda Fassel

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Mailath überreichte der Künstlerin im Rahmen einer Vernissage das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien“


Gerda Fassel, Bildhauerin und erste Professorin für Bildhauerei in Österreich, wurde gestern, Mittwoch, mit dem "Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" ausgezeichnet: "Gerda Fassel hat als Künstlerin wie auch als erste österreichische Professorin für Bildhauerei das Kunstschaffen mehrerer Generationen geprägt. Ihr einzigartiges Werk ist von Eigenständigkeit und Konsequenz gekennzeichnet. Mit ihrer Pionierleistung in der Männerdomäne Bildhauerei ist sie für Frauen in der Kunst ein großes Vorbild", betont Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny in seiner Laudatio.

Die Verleihung fand in der kleinen galerie im Rahmen der Ausstellungseröffnung "Für Gerda Fassel" statt, an der auch Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, Gemeinderat Ernst Woller, Vorsitzender des städtischen Kulturausschusses, zahlreiche Familienmitglieder, FreundInnen und WeggefährtInnen der Ausgezeichneten teilgenommen haben.

Die Ausstellung "Für Gerda Fassel" ist noch bis 15. Oktober 2015 in der kleinen galerie zu sehen (3., Kundmanngasse 30).

Biographie Gerda Fassel

Gerda Fassel wurde 1941 in Wien in eine Arbeiterfamilie geboren. 1960/61 besuchte Fassel die Wiener Kunstschule und versuchte sich bei Hans Staudacher in abstrakter Malerei. Von 1962 bis 1965 hielt sich Fassel in den USA, in Florida und New York, auf. Sie finanzierte ihren Aufenthalt durch die Arbeit in Hotel- und Gastbetrieben und konnte dadurch auch ein Jahr an der Art Students League in New York Bildhauerei bei José De Creeft studieren. Nach ihrer Rückkehr nach Wien studierte sie von 1968 bis 1972 die Bildhauerei an der Universität für angewandte Kunst zuerst bei Hans Knesl, ihrem hoch geschätzten Lehrer, und dann bei Wander Bertoni. 1972 diplomierte sie in Bildhauerei.

1996 bis 2006 leitet sie - in der Nachfolge Alfred Hrdlickas - die Meisterklasse für Bildhauerei am Institut für bildende Kunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien - zwei Jahre als Gastprofessorin, dann als Ordinaria.

Gerda Fassels Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen im In-und Ausland zu sehen, so z. B. 1979 im Civic Center Museum in Philadelphia, 1981 bei der Biennale Internationale del Bronzetto in Padua, 1991 im Museum für moderne Kunst in Bozen und 1999 im Heiligenkreuzerhof Wien.

Im Zentrum ihrer plastischen Arbeiten, hauptsächlich figurale Bronzeplastiken, steht die Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur. Um Begrenzungen aufzulösen und der Ideolo¬gie vom unversehrten Körper entgegenzuwirken, arbeitet Gerda Fassel hauptsächlich mit der Fragmentierung des (weiblichen) Körpers. Es sind Torsi, es ist scheinbar Unfertiges, eine ständige Annäherung an Ideale. Das Non finito ist bei ihr nicht Attitüde oder Eingeständnis von Scheitern am Formalen, sondern systemimmanent.

Gerda Fassel hat vor wenigen Jahren eine großzügige Schenkung mehrerer ihrer frühen Arbeiten an die zeitgenössische Kunstsammlung der Stadt Wien übergeben, darunter auch ihre Diplomarbeit die "Große Liegende".

Rückfragehinweis für Medien

  • Renate Rapf
    Mediensprecherin StR. Andreas Mailath-Pokorny
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