Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.08.2015:
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StR Ludwig: Die Ergebnisse der Wohnungsleerstands-Erhebung in Wien

StR Ludwig: Die Ergebnisse der Wohnungsleerstands-Erhebung in Wien

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Aktuelle Zahlen & Fakten


    Die letzte umfassende Erhebung der Stadt zum Wohnungsleerstand wurde im Jahr 1995 durchgeführt und die letzte Abschätzung im Jahr 2012. Es gab jedoch auch kolportierte Schätzungen, die von 30.000 bis 100.000 leerstehenden Wohnungen reichten. Deshalb wurde im Auftrag von Bürgermeister Michael Häupl und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig eine neue Erhebung durchgeführt. Die Wiener Wohnbauforschung (MA 50) entwickelte für die neue Untersuchung in Kooperation mit weiteren Magistratsabteilungen und Dienststellen der Stadt ein Rechenmodell, das auf dem Wiener Bevölkerungsregister (WBR) basiert. Es ermöglicht präzisierte Zahlen zum aktuellen Leerstand in Wien. Die Ergebnisse für ganz Wien liegen nun vor.

    Die Abschätzung mittels dieses Rechenmodells macht erstmals eine Kategorisierung nach der Dauer des Leerstands möglich. Sogenannte Meldungsimpulse wurden anonymisiert mit dem Wohnungsbestand in zwei bis drei Baublöcken zusammengeführt. Der Untersuchungszeitraum reichte von 1.1.2008 bis 1.7.2015.

    "Wien weist einen marktaktiven Leerstand - dabei handelt es sich um kurzfristigere Leerstände - von 25.000 Wohnungen auf. Längerfristige Leerstände, die teils durch Sanierungen entstehen, werden für rund 10.000 nutzbare Wohnungen ausgewiesen. Der erhobene Wohnungsleerstand umfasst damit ein Prozent des Gesamtbestands von rund einer Million Wohnungen in Wien", informierte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig über die wichtigsten Ergebnisse der Erhebung.

    Eine gesunde Mobilitätsreserve für eine Stadt wird international mit einem Leerstand im Umfang von 2 bis 4 Prozent des Gesamtwohnungsbestands beziffert. "Wien liegt damit absolut im Bereich einer gesunden Mobilitätsreserve, die beispielsweise Umzüge und Neuzugänge innerhalb der Stadt ermöglicht", betonte Ludwig. Fehlende Mobilitätsreserven, wie sie beispielsweise bereits München aufweise, würden dazu führen, dass generell zu wenige freie Wohnungen am Markt seien. "Mit dem Ergebnis, dass dort Wohnungssuchende extrem unter Druck stehen und sogar Wohnungen mieten, die erst saniert werden müssen."

    "Der Wiener Wohnungsmarkt verfügt über gesunde Reserven, die 50.000 Wohnungsvergaben jährlich ermöglichen. Das bestätigt auch die aktuelle Leerstandserhebung. Knapp die Hälfte der Wohnungen, die neu oder wiedervermietet werden, sind zudem leistbare Gemeinde- und geförderte Wohnungen", unterstrich der Wiener Wohnbaustadtrat.

    Leerstand in Wien

    1) Die sogenannte Mobilitätsreserve (marktaktiver Leerstand), die in einer wachsenden Stadt zwischen 2 und 4 Prozent liegen soll, um sowohl Zuziehenden als auch innerhalb der Stadt umziehenden Menschen die Wohnungssuche zu erleichtern, liegt im Untersuchungszeitraum konstant bei 25.000 Wohnungen (rd. 2,5 Prozent). Diese Wohnungen weisen maximal 2,5 Jahre keine Wohnsitzmeldung auf (2/3 davon max. 1,5 Jahre) und das zeigt auch, dass trotz des Bevölkerungswachstums die Wohnraumversorgung in Wien funktioniert.

    2) Rund 10.000 nutzbare Wohnungen weisen länger als 2,5 Jahre keine Wohnsitzmeldung auf und werden als definitiver und mittelfristiger Leerstand bezeichnet. Zum Teil ist das auf umfassende Sanierungstätigkeiten zurückzuführen (umfassende Sanierungen mit Dachgeschoßausbau dauern z. T. inkl. Planung und Umsetzung teilweise 3-4 Jahre, Wohnungen werden in dieser Zeit oft nicht mehr neu vermietet).

    Neubauleistung hält mit dem Bevölkerungswachstum Schritt

    Das Rechenmodell zeigt auch sehr deutlich, dass die geförderte Neubauleistung einen außerordentlich wichtigen Beitrag zur Wohnraumversorgung in der Stadt leistet. Denn vor allem durch den geförderten Wohnungsneubau wird neuer Wohnraum geschaffen. Der geförderte Wiener Wohnbau macht rund 80 Prozent der Neubauleistung aus.

    "In einer Stadt, in der die Bevölkerung wächst, muss auch der Wohnungsbestand und vor allem das Angebot an leistbaren Wohnungen wachsen. Wien macht seine Aufgaben durch eine gesteigerte geförderte Neubauleistung und durch besonders kostengünstige neue SMART- und Gemeindewohnungen. Selbstverständlich wird die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch dazu beitragen, den tatsächlichen Wohnungsleerstand weiter zu verringern und zusätzliche Wohnungen zu mobilisieren. Eine Leerstandsabgabe erscheint in Bezug auf die aktuellen Zahlen in Wien nicht sinnvoll, ist Bundesmaterie und muss somit auch österreichweit betrachtet werden", so Ludwig abschließend.

    Die gesamte Wohnungsleerstands-Erhebung wird in die "Kleinräumige Bevölkerungs- und Wohnungsbedarfsprognose 2016" einfließen. (Schluss) da

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