Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 05.08.2015:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Wehsely/Hacker/Kopietz: Wiener Weg in der Flüchtlingspolitik

Wehsely/Hacker/Kopietz: Wiener Weg in der Flüchtlingspolitik

Copyright: Jobst / PID

Download (0.36 MB)

Wehsely/Hacker/Kopietz: Wiener Weg in der Flüchtlingspolitik

Copyright: Jobst / PID

Download (0.22 MB)

Neue Online-Plattform und Telefonhotline für Ehrenamtliche und Wohnraumangebote


Der Erste Präsident des Wiener Landtages Harry Kopietz, die Wiener Sozialstadträtin Sonja Wehsely und der Wiener Flüchtlingskoordinator Peter Hacker skizzierten heute im Rahmen einer Pressekonferenz den Wiener Weg in der Flüchtlingspolitik und nahmen zu aktuellen Fragen in der Flüchtlingsbetreuung Stellung.

Politik, Verwaltung und Hilfsorganisationen ziehen an einem Strang

"Als Wiener Sozialstadträtin bin ich für die Betreuung von Flüchtlingen in Wien zuständig. Ich sehe es als meine klare politische Aufgabe, Verantwortung für Menschen zu übernehmen, die vor Krieg und Verfolgung geflüchtet sind", betonte Wehsely. Wien zeigt, dass eine umfassende Betreuung von schwer Traumatisierten in menschenwürdigen Quartieren möglich ist. "Es gibt dafür in Wien klare politische Leitlinien, die von der Verwaltung rasch umgesetzt werden und eine hervorragende Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen. Mein Dank gilt hier allen, die sich unermüdlich einsetzen", so die Stadträtin.

"Alle Organisationen, die in Wien um das Wohl der Menschen bemüht sind, haben in diesen schwierigen Monaten noch mehr an Stellenwert gewonnen. Die Helfer Wiens sind eine unerlässliche Stütze für die vom Schicksal schwer gezeichneten Flüchtlinge, die in Wien auf Hilfe hoffen. Nur zusammen können und werden wir den Flüchtlingen die Hilfe zukommen lassen, die sie so dringend benötigen", so der Erste Präsident des Wiener Landtages Harry Kopietz, der klarstellt: "Und das kompromisslos!"

Wien übernimmt Verantwortung

Gemeinsam mit seinen 16 Partnerorganisationen in der Grundversorgung hat der Fonds Soziales Wien seit Jahresanfang rund 2.000 zusätzliche Plätze geschaffen und sichert die Betreuung von 10.000 Flüchtlingen. Wien übererfüllt die Quote seit Beginn der bestehenden 15a Vereinbarung. Der FSW arbeitet ausschließlich mit erfahrenen NGOs zusammen, es gibt hier also nicht nur ausreichende Kapazitäten sondern auch das notwendig Know-how. Wien bringt sehr viele AsylwerberInnen, nämlich rund 80 Prozent, privat unter. Das ist deutlich mehr als in anderen Bundesländern.

Gerade Jugendliche brauchen besondere Betreuung, sie sind nach traumatischer Flucht oft ohne Eltern in einem fremden Land. Für sie braucht es mehr als ein Dach über den Kopf, es braucht sozialpädagogische Betreuung, Freizeitbetreuung und Bildungsarbeit. Derzeit werden knapp 490 unbegleitete Kinder und Jugendliche in Wien betreut. "Letzte Woche haben wir rund 50 junge Frauen, die unter unmenschlichen Bedingungen in Traiskirchen ausharren mussten, nach Wien geholt. Bereits Anfang nächster Woche werden wir weitere 45 junge Männer von dort zur Betreuung übernehmen", kündigt Stadträtin Wehsely an. Allein in den letzten Tagen hat Wien somit insgesamt mehr als 100 Frauen und Männer zur Betreuung aus Traiskirchen übernommen.

Umfassende Lösungen für Integration

Insgesamt betrachtet bringe die schnellere Anerkennung von Kriegsflüchtlingen als asylberechtigt neue Herausforderungen für das gesamte System der Grundversorgung und damit auch der Integration, betont Peter Hacker, der seit Juli zusätzlich zu seiner Funktion als Geschäftsführer des Fonds Soziales Wien (FSW) als Projektleiter für das Flüchtlingswesen in Wien im Einsatz ist. "Das umfasst nicht nur die Kindergärten und Schulen sondern auch das Thema Arbeit und Beschäftigung. Wir sind mit dem Stadtschulrat, dem AMS Wien und vielen anderen Stellen quer durch alle Verantwortungsbereiche daran, die drängendsten Fragen rund um die Integration von Flüchtlingen in Wien herauszuarbeiten und Lösungen anzubieten."

Wenn Länder und Hilfsorganisationen die Anhebung der Tagsätze forderten wie zuletzt bei den elternlosen Flüchtlingen, dann nicht, weil sie das Füllhorn ausschütten wollten, so Hacker weiter. Vielmehr sollten damit gewisse Standards erfüllt werden, die eigentlich als selbstverständlich gelten müssten. "Gerade für die Betreuung junger Menschen, die Schreckliches erlebt haben und ohne Familie nach Österreich gekommen sind, braucht es gutausgebildete Fachkräfte aus der Psychologie, Pädagogik und Sozialarbeit, die rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen, die Betreuung sicherstellen und auch entsprechend bezahlt werden müssen. Es ist nicht akzeptabel, dass Hilfsorganisationen hier nicht kostendeckend arbeiten können."

Plattform für ehrenamtliche Tätigkeiten, Wohnraum und Spenden

Für alle Wienerinnen und Wiener, die sich aktiv in der Flüchtlingshilfe engagieren wollen, hat die Stadt Wien gemeinsam mit den "Helfern Wiens" und zahlreichen Wiener Hilfsorganisationen die Plattform www.flüchtlinge.wien ins Leben gerufen. Hier können sich Interessierte ab 5. August für ehrenamtliche Tätigkeiten melden, Wohnraum anbieten sowie Dinge des täglichen Gebrauchs und Geld an Hilfsorganisationen spenden. In seiner Funktion als Vizepräsident der "Helfer Wiens", merkt Kopietz an: "Die private Anteilnahme am Schicksal der Flüchtlinge ist bemerkenswert. Immer wieder kommen Wienerinnen und Wiener auf mich zu und bieten den Ärmsten der Armen ihre Hilfe an. Deshalb haben wir die Plattform ins Leben gerufen, um die Hilfeleistungen zu kanalisieren. www.flüchtlinge.wien hilft dabei, rasch und unkompliziert Hilfe zu vermitteln."

Als Ergänzung zu den Online-Angeboten steht den Wienerinnen und Wienern ab 5. August unter 01/24 5 24 99 von Montag bis Freitag zwischen 08.00 und 20.00 Uhr auch ein Service-Telefon zur Verfügung, über das sich Freiwillige melden und Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung stellen können.

Rückfragehinweis für Medien