Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 10.06.2015:
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Ludwig/Bischof: Gemeindebau-Benennung nach Johann "Hans" Werndl

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Wohnhaus Breitenfurter Straße 242 trägt nun den Namen vom ehemaligen Atzgersdorfer Bürgermeister


Einen Mann, der den Liesinger Stadtteil Atzgersdorf Anfang des 20. Jahrhunderts mitprägte, ehrte die Stadt Wien am Mittwoch mit einer Gemeindebau-Benennung. Ab sofort trägt das Wohnhaus in der Breitenfurter Straße 242 den Namen Hans-Werndl-Hof. "Die Benennung von Wiener Gemeindebauten nach herausragenden Persönlichkeiten ist ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung. Wien drückt heute einem ehemaligen Atzgersdorfer Bürgermeister Respekt und Anerkennung für seine Leistungen aus", freute sich der Liesinger Bezirksvorsteher Gerald Bischof.

Wohnbaustadtrat Michael Ludwig strich die besondere Wohnqualität des Wohnhauses hervor: "Der Hans Werndl-Hof ist ein schönes Beispiel dafür, dass wir unseren Wiener Schatz, die Wiener Gemeindebauten, nicht nur bewahre, sondern zukunftsfit gestalten. Die jüngst erfolgte Sanierung lässt den Hof nun nicht nur in neuem Glanz erstrahlen, sie steigert den Wohnkomfort für die Mieterinnen und Mieter, während gleichzeitig Heizkosten eingespart werden."

Beide Politiker waren sich auch einig, dass die Benennung zugleich als Mahnung zu sehen ist, musste Werndl doch schließlich seine politische Laufbahn nach den blutigen Februarkämpfen 1934 und der Ausschaltung der Demokratie in Österreich aufgeben.

Zur Wohnhausanlage

Der nunmehrige Hans-Werndl-Hof entstand im Jahr 1928, Architekt war Leopold Schumm (1878-1955). Der Gemeindebau umfasst 11 Wohnungen und wurde 2012 einer Totalsanierung unterzogen. Dabei kam es zur Instandsetzung der Kamine und der Installierung eines Aufzugs. Fenster und Türen wurden getauscht, Balkone, ein Fahrradabstellraum und eine Waschküche eingerichtet. Darüber hinaus wurde eine mechanische Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung eingebaut.

Zur Person Johann Werndl (1887-1938)

Johann Werndl wurde am 4. Juni 1887 im Waldviertler Ort Rappottenstein geboren. Er unterrichtete nach seiner Ausbildung an der Lehrerbildungsanstalt als Hauptschullehrer. Daneben war er Redakteur der Zeitschrift "Die Gemeinde" sowie Autor. Als solcher verfasste er ein "Neues Disziplinarrecht".

Werndl war Politiker der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP), ab 1919 Bürgermeister von Atzgersdorf, der damals eigenständigen niederösterreichischen Gemeinde. Außerdem war er ab 1927 Landtagsabgeordneter in Niederösterreich. Johann Werndls politische Karriere nahm 1934 mit dem Verbot der SDAP ein jähes Ende. Vier Jahre später, am 4. November 1938 verstarb er. (Schluss) ah

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