Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 05.06.2015:
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SHIFT! : Neue Kunst für Wien

SHIFT! : Neue Kunst für Wien

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Mailath und Werner-Lobo geben Jury-Entscheidung bekannt


Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny und der grüne Kultursprecher Klaus Werner-Lobo geben heute die Juryprojekte der innovativen Förderschiene SHIFT! bekannt:

"Wien holt mit SHIFT die überaus aktive Kulturszene abseits der etablierten Institutionen vor den Vorhang. Die rege Teilnahme bezeugt das große Interesse für die Förderschiene, vor allem aber auch welches Potential kreativer Ideen in der Stadt vorhanden ist. Wir danken allen TeilnehmerInnen und freuen uns auf die Umsetzung der 22 ausgewählten Projekte: Es kommt ein spannendes Jahr auf uns zu. Mit ganz besonderen künstlerischen-partizipativen Vorhaben, die den ohnehin schon sehr reichen Wiener Kulturkalender einmal mehr bereichern werden und uns ungewohnte Perspektiven auf die Kunst und Kultur unserer Stadt bieten werden. Besonderer Dank gilt den engagierten Jurymitgliedern Mark Neuner, Eva Jantschitsch, Chris Müller, Natalie Bayer und Nadine Jessen für die gewissenhafte Beurteilung und Auswahl der eingereichten Projekte. Danke auch an die Basis.Kultur.Wien für die reibungslose Abwicklung des Projektes", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.

"Die ausgewählten Projekte, aber auch die enorme Zahl der Bewerbungen für SHIFT zeigen, wie groß in Wien der Bedarf nach spartenübergreifenden neuen Projekte an der Schnittstelle von Kultur und Gesellschaft ist", so der Kultursprecher der Grünen, Klaus Werner-Lobo. "Flucht und Migration, soziale Gerechtigkeit und Fragen von Ausgrenzung und Inklusion, zukunftsgerichtete Stadtplanung sowie gleichberechtigte Vielfalt sind bei SHIFT die dominierenden Themen. Damit wird Kunst und Kultur zu einem aktiven Faktor in der Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themenfeldern und der Stadtentwicklung. Das ist, aus meiner Sicht, absolut ausbaufähig."

Aus den insgesamt 565 Einreichungen kürte die Jury 22 Förderprojekte für die drei verschiedenen Fördertöpfe. Aufgrund der zahlreichen Einreichungen traf die Jury ihre Entscheidungen in mehreren Sitzungen.

Die Auswahl der Projekte zeigt klar den hohen Grad an gesellschaftspolitischem Bewusstsein der Wiener Kunst- und Kulturszene. Viele der Projekte beschäftigen sich mit dem Zusammenleben der immer diverser werdenden Stadt. Sie spannen dabei einen weiten Bogen von partizipativen BürgerInnenprojekten bis hin zu internationalen Kooperationen und technischen Innovationen.

Die Stadt Wien lobt mit SHIFT jährlich 1,5 Mio. Euro zur Förderung innovativer Kunst aus. Die Finanzierung ist durch Zusatzmittel auf drei Jahre gesichert. Die Abwicklung und Administration des Projektes übernimmt Basis.Kultur.Wien.

Die ausgewählten Projekte

SHIFT 1 à 250.000,-- (2 Projekte aus insg. 76 Einreichungen)

  • God`s Entertainment/Wrong Delivery-Real Deal
    WRONG DELIVERY - REAL DEAL setzt Interventionen im öffentlichen Raum, die in einem dreitägigen Festival kulminieren. Heimathafen der Kunstaktion wird ein Zentrum mit Kunstcontainern am Gelände des ehemaligen Nordbahnhofes sein.
  • Springerin-Verein für Kritik u. Kultur der Gegenwartskunst/Die Schule von Kyiv
    Kooperationsprojekt mit der Kiew Biennale 2015 das darauf abzielt, die gegenseitigen Projektionen von Kiew auf Europa und von Wien auf Kiew in Frage zu stellen.

SHIFT 2 à 100.000,-- (5 Projekte aus insg. 174 Einreichungen)

  • FC Sans Papiers-Die Bunten/Moving Diversities
    Politische Radikalisierung, Rassismus und Zivilcourage werden im öffentlichen Raum durch eine Social Media- sowie eine Plakatkampagne thematisiert. Neben Diskussionen wird es auch ein Fußballturnier geben: Zusätzlich zum bestehenden FC Sans Papier wird in Folge des Projekts auch eine Damenmannschaft aufgebaut.
  • Lobo Marissa/Bodies of Knowledge
    Thema ist die Erfahrung der Diaspora, die hier vor allem anhand der Schwarzen Diaspora durch Ausstellungen im öffentlichen Raum, Diskussionen und einem "textile book", Gedichten auf T-Shirts, neu kontextualisiert wird.
  • trafo.K/Strategien für Zwischenräume
    Setzt sich in drei Workshopreihen mit neuen Formaten "des Ver_lernens der Migrationsgesellschaft" auseinander. Dazu begleitend gibt es Vermittlungsaktionen zur Erprobung der entwickelten Strategien.
  • Boem-Verein zur Förd. v. Kunst u. Kultur/Charity Show
    Eine künstlerisch-kritische Annäherung an öffentliche inszenierte Charity von Prominenten, die durch eine eigene Charity-Show entlarvt wird. Das Publikum entscheidet, wem der Spendenerlös zugute kommt.
  • Verein Artistic Bokeh/Open Hardware Europe Summit
    Open Source Hardware Projekt, das technische Innovation für KünstlerInnen nutzbar macht. Konferenz mit Workshops, Talks und Präsentationen.

SHIFT 3 à 25.000,-- (15 Projekte aus 315 Einreichungen)

  • Marschall Clemens/Rokko`s Adventures
    Die Zeitschrift gilt als unabhängige und interdisziplinäre Plattform für (österreichische) Kunst, Musik und Literatur. Herausgeber und Musikwissenschaftler Clemens Marshall verbindet in seinem Magazin mitunter obskure sub-, zwischen- und hochkulturelle Phänomene.
  • Schoiswohl Tomash/Matzleinsdorferplatz
    Der bildende Künstler widmet sich dem Matzleinsdorferplatz als "Geschichtsbaustelle". Im leerstehenden Feuerwerksgeschäft sollen Ordnungs- und Stadtpolitik als auch widerständige Handlungspotenziale gebündelt und reflektiert werden.
  • VBKÖ-Vereinigung Bildender KünstlerInnen Österreich/Spuken im Archiv!
    Zentrales Thema ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Archiv der Vereinigung Bildender KünstlerInnen Österreichs (VBKÖ). Mit der Produktion eines Essayfilms wird der Frage nachgegangen, wie in einer selbstorganisierten Künstlervereinigung Geschichte geschrieben werden kann.
  • E.S.E.L. KG&Verein E.S.E.L. in der Kunst/eSeL TV
    Mit dem Projekt werden aktuelle Beobachtungen von eSel, seit 15 Jahren Informationsknoten für Kunst in Wien und Umgebung, unterhaltsam zu zehn thematischen Videosendungen verdichtet. Die Verbreitung über das Internet soll zur Diskussion über den Status Quo der zeitgenössischen Kunst in Wien einladen.
  • Kulturtier/Performances for Pets
    Hier wird die initiale Idee zur humoristischen Praxis. Das Künstlerduo Krõõt Juurak und Alex Bailey konzipieren eine Performance Serie von und für domestizierte Haustiere.
  • t0/Institut für neue Kulturtechnologie/Algorithmische Regime
    Das Institut für neue Kulturtechnologien verfolgt eine Kunstpraxis mit transdisziplinärem Ansatz. Das künstlerische Diskurs- und Vermittlungsprojekt widmet sich dem wachsenden Einfluss digitaler Regelsysteme und Handlungsketten auf die kulturelle und soziale Wirklichkeit.
  • Rogenhofer Susanne/Gemeindebau-Chorprojekt
    Das integrative Vorhaben des gemeinsamen Singens mit Bewohnern dieses typisch städtischen Soziotops stellt nicht die gesangliche Perfektion, vielmehr Aspekte der Aufklärung, des Aktivismus, der Partizipation und der Begegnung mit den "Anderen" in den Vordergrund.
  • Verein KINOKI/Sex/Arbeit/Lust/Geld/Illusion
    Das Projekt öffnet anhand wissenschaftlicher Recherchen den in Klischees und Vorurteilen verhafteten Diskurs über Sexarbeit. In Zusammenarbeit mit aktiven und ehemaligen SexarbeiterInnen dient der öffentliche Raum, u.a. auch in Form von Livechats im Internet als Kommunikationsorte mit dem Ziel einer Perspektivenöffnung und Entstigmatisierung.
  • NANK/Co:llaboratory Neue Arbeit - Neue Kultur Orthoprada
    Das Künstlerensemble tritt gegen Verbiederung und Ausbeutung in der Arbeit an und versucht eine notwenige Perspektivenumkehrung im Arbeitsverständnis. Eine Schuhfabrik als Artefakt für diese Haltung ist Experimentierfeld in dem mit der lokalen Bevölkerung der Diskurs der Arbeit erforscht wird.
  • Rohrbach Philipp/Lost in Administration
    Das interdisziplinäre Projektteam beschäftigt sich mit der vergessenen Geschichte der ersten afro-österreichischen Generation. Basierend auf einer jahrelangen Forschungstätigkeit wird sowohl eine Ausstellung im Volkskunde Museum Wien kurartiert als auch ein internationales Treffen mit Symposium organisiert.
  • Erdödi Katalin/Recht auf Arbeit AGENTUR
    Zusammen mit Kooperationspartnern aus dem non-Profit Sektor ist es das Ziel des Künstler - und Wissenschaftsteams ein Netzwerk für AsylwerberInnen und potenziellen Arbeitgebern zu spinnen - im Zentrum steht die kritische Auseinandersetzung neoliberalistischer Praxis und visuellen Sprache von Jobmessen, Arbeitsvermittlungsagenturen und Karriereforen.
  • Labib Sayed/Bewegte Interaktion-Ein Community Dance Projekt mit Flüchtlingen
    Choreographin Sayed Labib versucht jenseits sozialer, kultureller und sprachlicher Barrieren hinweg Menschen über den "Community Dance" miteinander zu verbinden. Intuitive und unmittelbare Begegnungen zwischen Menschen werden zu einem Stück zusammengeführt und kulminieren in 2 Tanzaufführungen im Odeontheater.
  • Miss Baltazar`s Laboratory/Jahresprogramm Miss Baltazar`s Laboratory
    Das feministische Künstlerkollektiv widmet sich den sogenannten Hackerspaces - damit werden akutelle Themen des "Internet of Things", der Technologien in Alltagsgegenständen behandelt. Perspektivenumkehrung ist das Ziel. In Form von Workshops soll ein Diskurs ermöglicht werden, der die Position als reine Technologie-Konsumenten sprengt.
  • Winiecka Katarzyna/Wiener Fluchthilfe-Tribunal
    Die künstlerisch-politische Plattform "Fluchthilfe & Du" konzipiert im Kontext gängiger Fluchthilfeprozesse ein spartenübergreifendes, zwischen Theater und politischen Prozess angesiedeltes Projekt. In innovativer und öffentlich gut sichtbarer Weise soll eine breite und notwendige Sicht- wie Hörbarkeit von Forderungen flüchtender Menschen ermöglicht werden.
  • Dimitrova Petra/Migration Sammeln
    Das Projekt ist zwischen Theater und politischem Prozess angesiedelt und richtet sich gegen die Stigmatisierung der Fluchthilfe und der Kriminalisierung von migrierenden Menschen.

Bildmaterial mit Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, dem grünen Kultursprecher der Grünen, Klaus Werner-Lobo sowie den ProjekteinreicherInnen Susanne Rogenhofer (Chor im Gemeindebau) und Matthias Tarasiewicz (Open Hardware) zum Download verfügbar unter: http://www.wien.gv.at/pressebilder

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