Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 28.05.2015:
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Sima: Modernes Mähmanagement für top Wasserqualität in der Alten Donau

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Mehr als eine Million Badegäste jede Sommersaison -die Alte Donau in Wien ist aufgrund ihrer herausragenden Wasserqualität, ihres landschaftlichen Reizes und der Top-Infrastruktur Wiens Freizeitparadies Nummer Eins. Seit vielen Jahren arbeitet die Stadt Wien intensiv daran, das Natur- und Freizeitparadies in dieser hohen Qualität auch zukünftig zu sichern. "Die Qualität des Wassers an der Alten Donau ist mit jener der schönsten Badeseen Österreichs vergleichbar. Das ist kein Zufall, sondern konsequente Arbeit eines ausgeklügelten Mähmanagements", erläutert Umweltstadträtin Ulli Sima.

Ein wesentlicher Faktor für die stabile gute Wasserqualität sind die Unterwasserpflanzen, die sogenannten Makrophyten. Damit die Unterwasserpflanzen die Badenden und BootsfahrerInnen nicht behindern, werden sie im Auftrag der MA 45 - Wiener Gewässer die ganze Saison hindurch gemäht.

"Das Mähmanagement ist Teil eines umfassenden Gewässermanagements. Dieses baut auf den Ergebnissen unseres regelmäßigen Monitorings auf. Wir führen dieses Monitoring an der Alten Donau seit vielen Jahren für die Stadt Wien durch und haben so die Möglichkeit, bei ungünstigen Entwicklungen steuernd einzugreifen", so Karl Donabaum, Wassergüteexperte und Geschäftsführer der DWS Hydro-Ökologie.

Starkes Pflanzenwachstum aufgrund warmen Winters

Das Wachstum der Unterwasserpflanzen ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Milde Wintermonate begünstigen das Wachstum der Pflanzen, folgen dann auch noch besonders warme Frühlingstage, schießen die Unterwasserpflanzen regelrecht in die Höhe. Auch in dieser Saison entwickeln sich die Wasserpflanzen überdurchschnittlich. Das erfordert einen besonders intensiven Mäheinsatz.

"Wir mähen heuer schon seit Mitte März, also um beinahe zwei Monate früher als in den Jahren zuvor", erläutert Gerald Loew, Chef der MA 45 - Wiener Gewässer. Denn auch heuer wieder hat der warme Winter für einen Wachstumsschub gesorgt. So unangenehm die Pflanzen auch sein mögen, klar ist: Diese Pflanzen sind für die gute Wasserqualität in der Alten Donau unbedingt notwendig. "Unterwasserpflanzen wirken als biologischer Filter, indem sie Nährstoffe binden und die Trübung verringern. Damit sorgen sie für klare Sicht. Ihre Sauerstoffproduktion gewährleistet die Selbstreinigungskraft des Gewässers", so Sima.

3 Mähboote im Dauereinsatz

Die Wiener Gewässer greifen bei der Mahd auf der Alten Donau seit vielen Jahren aus wirtschaftlichen Gründen auf Fremdfirmen zurück. Seit Mitte März sind ein großes und ein kleineres Mähboot der Firma Hofbauer in Einsatz, die "Berki" und die "Aquarius". Das kleine Mähboot, die "Aquarius", wird für die Mahd in den ufernahen Bereichen und rund um die Steganlagen eingesetzt. Seit Anfang Mai 2015 ist aufgrund des starken Pflanzenwachstums zur Verstärkung noch ein drittes, angemietetes Mähboot auf der Alten Donau unterwegs. Zusätzlich begleitet ein viertes Boot die Mähboote, um Mähgut einzusammeln, das von den Mähbooten nicht erfasst wurde.

  • Die durchschnittliche Mähtiefe beträgt zwischen 1,5 und 2,5 Meter unter der Wasseroberfläche. So werden die für die Badegäste störenden Pflanzenteile entfernt, die Pflanzenbestände selbst aber geschont.
  • Das Einsammeln von Pflanzenteilen, welche von den Mähbooten nicht erfasst wurden, erfolgt von sogenannten Nachsorgebooten aus. Das Mähgut wird zum Ufer gebracht und von dort zum Kompostwerk Lobau gebracht, wo es zu Bio-Kompost verarbeitet wird.
  • Mit Hilfe von Echo-Sondierungen wird das Pflanzenwachstum unter Wasser erkundet und entsprechend dem Wachstum der Makrophyten die Einsätze geplant. Die Echo-Sondierungen werden vierzehntägig von GewässerbiologInnen durchgeführt, auf Basis dieser Daten werden detaillierte digitale Mähpläne erstellt.
  • Auf der Neuen Donau ist Mähen nicht so oft notwendig. Die Neue Donau ist auch deutlich tiefer als die Alte Donau, gemäht wird daher nur im Uferbereich und an den seichteren Stellen. Für den bedarfsweisen Einsatz auf der Neuen Donau steht ein stadteigenes Mähboot, die "Floridsdorf" zur Verfügung.

Tannenwedel, Laichkraut und Nixenkraut: Neue Unterwasserpflanzen für die Alte Donau

Derzeit dominiert das Ähren-Tausendblatt die Unterwasservegetation. Es wächst bis an die Wasseroberfläche und erfordert daher aufwändige Mäharbeiten. Characeen (Armleuchteralgen) und andere niederwüchsige Arten sollen sukzessive den Platz der hochwüchsigen Arten einnehmen, da sie die gleiche ökologische Wirkung haben, aber kein aufwändiges Mähmanagement erfordern.

So haben SpezialistInnen der Firma Systema im Auftrag der MA 45 verschiedene Wasserpflanzen getestet, die auch schon früher in der Alten Donau beheimatet waren. 2014 setzten TaucherInnen neue niederwüchsige Unterwasserpflanzen¬arten auf dem Gewässergrund der Alten Donau ein. Die Ergebnisse sind vielversprechend: Die neuen Arten, darunter Tannenwedel, verschiedene Laichkraut-Arten und Nixenkraut, haben sich stellenweise über die Anpflanzungsbereiche und auch in den Tausendblatt-Beständen ausgebreitet. Diese Maßnahmen zur Verbesserung der Artenvielfalt werden im Rahmen des LIFE-Projekts auch in den nächsten Jahren fortgeführt.

Schonzonen für die Fische

Die Alte Donau ist ein von Weißfischen wie Rotfeder, Laube, Güster, Brachse und Karpfen dominiertes Gewässer, dazu kommen Raubfischarten wie Hecht, Zander und Wels. Über 20 Fischarten leben in der Alten Donau.

Der bevorzugte Lebensraum für Jungfische ist die dichte Vegetation, welche sie vor Fressfeinden schützt. Jeder Mähdurchgang stellt allerdings auch eine Gefahr für die Jungfische dar. Daher wurden in Ufernähe Schonzonen eingerichtet, in denen während der Laichzeit nicht gemäht wird. Bojen mit entsprechenden Hinweistafeln weisen die BootsfahrerInnen auf die Schonzonen im Wasser hin.

EU-Projekt LIFE+ Alte Donau

Der Klimawandel und der steigende Nutzungsdruck - mit einer Vielzahl an Freizeiteinrichtungen und Betrieben - stellen auch an die Alte Donau große Herausforderungen dar. Ziel des vierjährigen Projekts LIFE+ Alte Donau (2013-2017) ist es, die Alte Donau sowohl als ökologisch wertvolles Kleinod als auch als beliebtes Naherholungsgebiet nachhaltig zu sichern. Das betrifft sowohl den ökologischen Zustand der Alten Donau, die gute Wasserqualität als auch den wirtschaftlichen und sozialen Nutzen für Bevölkerung und Betriebe. Zur Erreichung der Ziele werden im Rahmen des LIFE-Projekts zahlreiche unterschiedlichste Maßnahmen umgesetzt.

Informationen zum Mähmanagement auf der Seite der MA 45-Wiener Gewässer: www.wien.gv.at/umwelt/wasserbau/gewaesser/alte-donau/

Informationen zum LIFE-Projekt: www.life-altedonau.wien.at

Die Wasserqualität wird während der Saison von Mai bis September an sieben Messstellen alle 14 Tage überprüft und im Internet veröffentlicht: http://bit.ly/1kQ1PJx

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