Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 06.02.2015:
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Wehsely/ Frauenberger: Menschenrechtsstadt Wien ist seit 10 Jahren aktiv in der Prävention und Behandlung von FGM

FGM ist eine Form der Gewalt gegen Frauen und damit eine klare Verletzung der Menschenrechte. Als Menschenrechtsstadt engagiert sich Wien im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM). In den vergangenen zehn Jahren hat die Stadt vielfältige, für eine Großstadt vorbildliche Maßnahmen im Kampf gegen FGM) entwickelt. Sie reichen von Aufklärung bis hin zur gezielten Behandlung.

"Weibliche Genitalverstümmelung geht uns alle an, denn auch in Österreich leben Mädchen und Frauen, die als Betroffene unter den schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen leiden und daher dringend Hilfe benötigen. Neben der Betreuung und Unterstützung für betroffene Frauen, hat Wien ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt, um Berufsgruppen, die potenzielle Opfer erreichen können, zu sensibilisieren. Aufklärungsarbeit und umfassende Information sind dabei wesentliche Instrumente im Kampf gegen FGM", so die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely anlässlich des heutigen Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM).

"FGM ist eine massive Menschenrechtsverletzung und eine Form der Gewalt gegen Frauen. Zahlreiche Betroffene leben auch in Österreich. Wien verfolgt seit langem einen Strategie- und Maßnahmenplan zu FGM, der auf Basis des Wiener Programms für Frauengesundheit gemeinsam mit der Frauenabteilung der Stadt Wien (MA 57) entwickelt wurde und umgesetzt wird. Wir setzen dabei auf eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit mit den Communities, um die betroffenen Frauen besser zu erreichen" bekräftigt Wiens Frauenstadträtin Sandra Frauenberger.

Vielfältige Maßnahmen im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung

"FGM macht lebenslang krank und bedeutet eine schwere Traumatisierung für Frauen. Frauen brauchen Hilfe und Unterstützung. Wien hat ein wirklich umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt, um als Menschenrechtsstadt diese gesundheitsschädigenden Praktiken zu verhindern", stellt die Wiener Frauengesundheitsbeauftragte Univ.-Prof.in Dr.in Wimmer-Puchinger fest.

Der Strategieplan der Stadt Wien umfasst mehrere Ebenen:

  • 1. FGM vernetzt
    Im Rahmen eines dreimal jährlich tagenden ExpertInnengremiums werden mit allen maßgeblichen Stellen des Magistrats (MA11, MA 10, MA 57 und MA 40) sowie mit der Ärztekammer (Genderreferat) und mit VertreterInnen der Geburtshilfe sowie von einschlägigen NGOs Maßnahmen erarbeitet und beschlossen. Eine wesentliche Rolle in dem Gremium leistet das von der MA 57 geförderte Frauengesundheitszentrum FEM Süd als kompetente Anlauf- und Beratungsstelle für Frauen.
  • 2. FGM-Schulungen
    Zum Zweck der Aufklärung und Awareness-Bildung finden regelmäßige Schulungen für das Personal im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereich statt. In allen Geburtshilfeabteilungen der öffentlichen Wiener Spitäler wurden Workshops durchgeführt. Aber auch SozialarbeiterInnen, KindergärtnerInnen, SchulärztInnen, JugendbetreuerInnen und Hebammen werden zu FGM-ExpertInnen ausgebildet. Wien setzt auch auf internationale Zusammenarbeit und das Wiener Programm für Frauengesundheit hat erstmals in Österreich bisher drei Fachkonferenzen mit internationalen Expertinnen organisiert.
  • 3. Beratung und Informationsarbeit
    Seit 2007 bietet FEM Süd im Kaiser Franz Josef-Spital gesundheitsspezifische Beratung für Frauen und Familien aus Ländern, wo FGM praktiziert wird. Einen großen Stellenwert bildet die Informationsarbeit in afrikanischen und arabischen Communities, bisher konnte FEM Süd mit rund 314 muttersprachlichen Vorträgen und Workshops insgesamt 4.692 TeilnehmerInnen erreichen. Infobroschüren in acht Sprachen, die gemeinsam mit der Plattform "Stopp FGM" erstellt wurden, informieren Frauen. Weiters bietet ein Leitfaden zum Umgang mit betroffenen Mädchen und Frauen eine wichtige Unterstützung für das Gesundheitspersonal. (Download unter: http://www.diesie.at/bilder/Broschueren/FGM-Broschuere-Web.pdf).
    Ein Film, der bei Schulungen von MultiplikatorInnen und in den Communities zum Einsatz kommt, rundet das Angebot ab.

Spezialambulanz im Krankenhaus Rudolfstiftung

Seit 2009 finden FGM-betroffene Frauen eine spezialisierte gynäkologische Anlaufstelle in der Wiener Rudolfstiftung, die die österreichweit erste Ambulanz für vaginale Rekonstruktion aufgebaut hat. Diese kooperiert eng mit FEM Süd, das die betroffenen Frauen in ihrer Muttersprache berät und unterstützt. Rund 300 Patientinnen wurden seither medizinisch betreut.

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