Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 06.02.2015:
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Das kleine 1x23 der Wiener Bezirke: Brigittenau

Teil sieben der inwien.at-Serie über Bezirksstatistiken

25 Brücken führen in den neuntkleinsten Bezirk Wiens. Sechs Donaubrücken wie Floridsdorfer Brücke und Georg-Danzer-Steg schließen an den 21. Bezirk an. Ganze 19 Brücken führen über den Donaukanal nach Döbling und Alsergrund. Die Brigittenau liegt auf einer Insel. Von Donau und Donaukanal umschlossen teilt sie sich diese mit der Leopoldstadt. Das erklärt auch warum der Bezirk zu 20,7 Prozent aus Gewässer besteht, dieser Wert wird nur von dem anderen Teil der Insel überboten.

"Flussinsel" mit viel Platz für Kinder

Ursprünglich von den WienerInnen "Unterer Werd" genannt - Werder bedeutet in etwa "Flussinsel" - nimmt der 20. Bezirk mit seinen 571 Hektar Gesamtfläche 1,4 Prozent der Stadt ein. Trotz des hohen Gewässeranteils besteht die Brigittenau zu mehr als einem Drittel, 34,2 Prozent, aus Verkehrsflächen. Vor allem der Nordwestbahnhof fällt durch seinen Flächenbedarf auf. Bis 2025 soll aber auf dem Areal ein neuer Stadtteil entstehen, dessen Herzstück eine Grüne Mitte ist. Dort sollen alle Qualitäten des innerstädtischen Wohnens und Arbeitens mit höchstem Freizeit- und Erholungswert vereint werden.

Neun Prozent, 51,2 Hektar, des 20. sind Grünflächen, davon 31,4 Hektar Parkanlagen. An den Flussufern zu Donaukanal oder Donau befinden sich beliebte Spazier-, Lauf-, und Radwege. Insgesamt gibt es 35 Spielplätze. Diese nehmen 0,6 Prozent der Bezirksfläche ein, prozentuell gesehen sind nur Meidling und Margareten 'kinderfreundlicher'. Für die etwas Älteren haben sich in den vergangenen Jahren Lokale um den Wallensteinplatz und in der Nähe des Augartens etabliert.

Eines der höchsten Gebäude an einer der längsten Straßen

Drei Naturdenkmäler zieren den Stadtteil. Eines davon ist aber eine ganze Platanenallee in der Innstraße und eines eine Baumzeile aus Platanen auf der Durchlaufstraße, von der Vorgarten- bis zur Hellwagstraße. Sie wurden aufgrund ihrer ausgeprägten Größe und Mächtigkeit unter Schutz gestellt. Zudem gibt es 3.118 Straßenbäume. Der häufigste ist mit Abstand, wie für Wien typisch, das Ahorn mit 1.235 Bäumen. Weit abgeschlagen folgen 550 Eschen auf Platz zwei.

Um einiges höher als die Straßenbäume ist der Millennium Tower. Er war mit 202 Metern Höhe bei seiner Fertigstellung 1999 Österreichs höchster Wolkenkratzer, bis er im vergangenen Jahr vom DC-Tower im 22. Gemeindebezirk abgelöst wurde. Der Tower mit Millennium City, in welcher sich Büros, Wohnungen, Shopping- und Entertainmentbereiche ansiedelten, befindet sich neben der U- und S-Bahn-Station Handelskai. Der Handelskai selbst, benannt nach dem Donauhandel, ist mit etwa 8,5 Kilometern Länge eine der längsten Straßen Wiens.

Im 20. Bezirk befindet sich auch Wiens erstes Unfallkrankenhaus. Dieses 1925 wurde auf Anregung und unter Leitung von Lorenz Böhler in der Webergasse errichtet. Es wurde durch einen 1967-1972 errichteten Neubau in der Donaueschingenstraße ersetzt - benannt nach Lorenz Böhler.

Wohnen auf der Insel

84.305 Menschen leben in der Brigittenau. So wohnen knapp fünf Prozent der Wiener Bevölkerung auf 1,4 Prozent der Stadtfläche. Ein Bezirksanteil von 27,3 Prozent an Wohnbaugebieten trägt diesem Anspruch Rechnung. In den über 2.400 Gebäuden befinden sich rund 42.200 bewohnte Wohnungen. Etwa 47 Prozent aller BrigittenauerInnen leben alleine, das sind etwas mehr Singlehaushalte als im Wiener Durchschnitt von 45,5 Prozent. Eine Wohnung hat etwa 61 Quadratmeter, damit stehen einer Person rechnerisch 31 Quadratmeter zur Verfügung. In beiden Fällen ist der 20. damit Schlusslicht im Bezirksvergleich. Knapp 2.200 Hunde sind im Bezirk zu Hause, so hat jeder oder jede 39. BrigittenauerIn einen Hund. Genau 100 Sackerl-fürs-Gackerl-Spender und acht Hundezonen stehen für die Vierbeiner bereit.

Bevölkerungsentwicklung und -dynamik

Die Bevölkerungsentwicklung in der Brigittenau verzeichnete in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts deutliche Verluste. Ab 1950 waren keine gravierenden Veränderungen mehr zu beobachten, wobei das Jahr 1991 den bisherigen Tiefststand markierte. Die kommenden Jahre könnten für die Brigittenau stärkere Bevölkerungsgewinne bedeuten, unter anderem durch Zuzug in das Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof. Insgesamt wird ein Anstieg von bis zu 25 Prozent (21.000) projiziert. Auch könnte die demographische Entwicklung von starken Geburtenüberschüssen geprägt sein, die rund ein Drittel (36 Prozent) des Bevölkerungswachstums ausmachen.

Das zu erwartende Bevölkerungswachstum wird bis 2034 alle Altersgruppen betreffen. Differenziert betrachtet zeigt sich eine starke Dynamik vor allem bei den Kindern und Jugendlichen sowie bei den "jungen Alten" und Hochbetagten. Durch den Migrationseffekt bleibt die Altersgruppe bis 45 relativ stark besetzt. Dies hat zur Folge, dass der Anteil der über 60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung mit 23 Prozent deutlich unter dem Wien-Durchschnitt bleibt.

Quelle: MA 23 - Wirtschaft, Arbeit und Statistik / Statistik Austria / Wien Geschichte Wiki

Statistisches Jahrbuch 2014

Das Statistische Jahrbuch 2014 der Stadt Wien sowie die Studie "Wien wächst..." unter Federführung der MA 23 stehen als kostenloser Download zur Verfügung auf www.wien.gv.at/statistik/publikationen/jahrbuch.html. www.wien.gv.at/statistik/pdf/wien-waechst.pdf

Als Publikation (32,70 Euro, ISSN 0259-6083) erhältlich ist das Statistische Jahrbuch bei der Magistratsabteilung 23: 2., Meiereistraße 7, Sektor B; Montag bis Freitag jeweils 8.00 bis 14.30 Uhr; Telefon 01/4000-83059, Bestellung per E-Mail an post@ma23.wien.gv.at.

Alle Artikel der Serie "Das kleine 1x23 der Wiener Bezirke" sind unter http://inwien.at/das-kleine-1x23-der-wiener-bezirke.html zu finden.

(Schluss) tai

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