Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.01.2015:
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Das kleine 1x23 der Wiener Bezirke: Hietzing

Teil fünf der inwien.at-Serie über Bezirksstatistiken

Ein Schloss, zwei Tiergärten und 19 plus zwei halbe "Berge", einer davon sogar namenlos. Hietzing gilt als besonders grün und besonders vornehm. Wer anno dazumal kaiserliche Luft schnuppern wollte oder musste, ließ sich hier nieder. So entstand durch die Ansiedelung von Adeligen und hohen Beamten ein noch heute als nobel geltender Stadtteil mit vielen Villen und stattlichen Vorgärten.

Neun Prozent Wien für knapp drei Prozent WienerInnen

Der Bezirk nimmt mit insgesamt 3.771,5 Hektar neun Prozent Wiens ein. Nur 23,3 Prozent sind Bau- und 6,1 Prozent Verkehrsfläche. Im Vergleich vereinnahmen Bauflächen durchschnittlich 35,6 und Verkehrsflächen 14,3 Prozent des Wiener Stadtgebietes. Der drittgrößte Bezirk der Stadt wird von 2,9 Prozent der Wiener Bevölkerung bewohnt: 51.275 Menschen mit dem vergleichsweise hohen Durchschnittsalter von 45 Jahren - fünf Jahre mehr als der Wiener Mittelwert. Vergleichsweise hoch ist im Dreizehnten auch der Bildungsgrad. Knapp 60 Prozent der HietzingerInnen machten zumindest Matura, davon haben wiederum 32,5 Prozent einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss. Nur 11,8 Prozent haben als höchste abgeschlossene Ausbildung eine allgemeinbildende Pflichtschule anzuführen. Niedriger ist dieser Wert nur in der Inneren Stadt.

Es überrascht kaum, dass im 13. Bezirk das mittlere Jahreseinkommen bei 133,7 Prozent eines durchschnittlichen Wiener Verdienstes liegt. Während jedoch ein Mann jährlich etwa 33.912 Euro netto nach Hause trägt, müssen sich auch die Hietzinger Frauen mit deutlich weniger zufrieden geben. Deren Gehalt liegt mit rund 11.000 Euro weniger bei 22.273 Euro, das entspricht dennoch 122,2 Prozent des durchschnittlichen Nettobezuges einer Arbeitnehmerin. Hietzings Männer und Frauen erwirtschafteten im Jahr 2011 gemeinsam ein zu versteuerndes Einkommen von 404,0 Millionen Euro - sieben Prozent der Wiener Gesamteinkünfte - und rangieren damit auf Rang drei in der Bezirksstatistik.

Mit durchschnittlich 88 Quadratmetern hat der Bezirk die zweitgrößten Wohnungen nach der Inneren Stadt. Damit steht einer Person mit 50 Quadratmetern auch am zweitmeisten Wohnraum zur Verfügung. 47,2 Prozent der 25.985 bewohnten Wohnungen beherbergen nur eine Person, das ist um zwei Prozent mehr als der Wiener Mittelwert. Nüchtern berechnet leben in einer Wohnung des Dreizehnten 1,98 Personen. In etwa jeder zwölften Wohnung residiert neben den 1,98 Menschen auch ein Hund, insgesamt 2.185 Hunde im Bezirk, 3,5 Prozent aller Hunde Wiens.

Grün, grüner, Wiese, Wald

Schönbrunner Schlossgarten, Roter Berg oder Lainzer Tiergarten: Über 70 Prozent Hietzings, genau 2.649,6 Hektar, bestehen aus Grünflächen. Prozentuell gesehen ist kein Bezirk grüner und nur die fast dreimal so große Donaustadt kann flächenmäßig mehr Grün aufweisen. Allein das Europaschutzgebiet Lainzer Tiergarten nimmt 59,9 Prozent des gesamten Bezirkes und 5,4 Prozent der Stadtfläche ein. 78 Prozent der Grünflächen bestehen aus Wäldern, etwa Teilen des Wienerwaldes, und mehr als sechs Prozent aus Parkanlagen. 19 Berge, und zwei weitere welche mit anderen Bezirken geteilt werden, gibt es in diesem Stadtteil. Die meisten sind nicht viel höher als 300 Meter, auf einem davon befindet sich etwa das Zuhause des Österreichischen Rundfunks.

Nach Döbling gibt es in Hietzing die meisten Naturdenkmäler - 68 an der Zahl: Ein Ginkobaum im Schönbrunner Schlossgarten wurde bereits 1781 nach Wien gebracht und dürfte daher das älteste Exemplar Österreichs sein. Eine Tränenkiefer in der Steckhovengasse ist mit seiner Höhe von 30 Metern gut von weitem sichtbar und prägt das Straßenbild. Ein Riesenmammutbaum, oder auch Wellingtonie genannt, in der Hochmaisgasse wurde aufgrund seiner Schönheit und Seltenheit unter Schutz gestellt.

Bevölkerungsentwicklung: Sonderstellung Hietzings

Im Jahr 1971 erreichte Hietzing mit 57.068 Menschen den bisher höchsten Bevölkerungsstand. Danach war die demographische Entwicklung relativ stabil. In Zukunft nimmt der Stadtteil eine Sonderstellung in Wien ein, da in den nächsten Jahren keine gravierende Veränderung zu erwarten ist. Die Bevölkerungszahl könnte sogar um zwei Prozent zurückgehen und 2034 wieder das Bestandsniveau des Jahres 2011 erreicht haben. Wie in den vorangegangenen Jahren kann mit einer Fortsetzung der Sterbeüberschüsse gerechnet werden. Auch der Anteil am Gesamtwanderungssaldo könnte bescheiden ausfallen. So sind nur für zwei Altersgruppen (15- bis 29-Jährige sowie die 75- und Mehrjährigen) geringe Zuwächse zu erwarten. Der Altenanteil in Hietzing liegt schon seit Jahren auf einem sehr hohen Niveau, der auch in Zukunft bestehen bleibt (31 Prozent) und damit deutlich über dem Wien-Durchschnitt (26 Prozent) liegt.

Der prognostizierte Bevölkerungsverlust geht vor allem zu Lasten der im Inland geborenen Bevölkerung, die etwa um neun Prozent sinkt. Der "foreign-born"-Anteil könnte sich von 22 Prozent (2014) auf 27 Prozent (2034) erhöhen. Dieser Wert ist jedoch im Vergleich zum Wien-Durchschnitt von 36 Prozent (im Jahr 2034) immer noch relativ niedrig.

Quelle: MA 23 - Wirtschaft, Arbeit und Statistik / Statistik Austria / de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Berge_Wiens

Statistisches Jahrbuch 2014

Das Statistische Jahrbuch 2014 der Stadt Wien unter Federführung der MA 23 steht als kostenloser Download zur Verfügung auf www.wien.gv.at/statistik/publikationen/jahrbuch.html.

Als Publikation (32,70 Euro, ISSN 0259-6083) erhältlich ist es bei der Magistratsabteilung 23: 2., Meiereistraße 7, Sektor B; Montag bis Freitag jeweils 8.00 bis 14.30 Uhr; Telefon 01/4000-83059, Bestellung per E-Mail an post@ma23.wien.gv.at.

(Schluss) tai

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