Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 25.01.2015:
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10 Jahre Wiener Tierschutzombudsstelle – eine Erfolgsgeschichte für Mensch und Tier in Wien

10 Jahre Wiener Tierschutzombudsstelle – eine Erfolgsgeschichte für Mensch und Tier in Wien

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Als zentrale Forderung der SPÖ zum einheitlichen Bundestierschutzgesetz wurden vor 10 Jahren in jedem Bundesland weisungsfreie und unabhängige Tierschutzombudsstellen (TOW) eingeführt. „Ich bin stolz auf die Tierschutzombudsstelle in Wien, sie ist seit 10 Jahren kompetente Anlaufstelle in Sachen Tierschutz und dem Miteinander von Mensch und Tier in der Millionenstadt“, gratuliert Tierschutzstadträtin Ulli Sima dem Team der TOW, an dessen Spitze 10 Jahre Hermann Gsandnter stand. „Hermann Gsandtner hat großartige Arbeit für die Tiere in dieser Stadt geleistet“, bedankt sich Sima herzlich. Seit 1. Jänner 2015 ist Eva Persy neue Tierschutzombudsfrau der Stadt Wien.

Beliebte Anlaufstelle für die Wienerinnen und Wiener

Seit ihrem Bestehen hat die Stelle über 20.000 Anrufe in Sachen Tiere entgegen genommen und über 3.000 tierschutzrechtliche Verfahren bearbeitet. Zentrale Maßnahmen waren die Etablierung des Wiener Hundeführscheins und diverse Informationsoffensiven rund um Hund, Katz & co. Zentral ist auch die Bewusstseinsbildung bei Kindern und Jugendlichen für aktiven Tierschutz in der Millionenstadt.

Erfolgsmodell Wiener Hundeführschein

Der freiwillige Hundeführschein legt als Sachkundenachweis das Hauptaugenmerk auf das tiergerechte, gesetzeskonforme und rücksichtsvolle Führen von Hunden in der Großstadt. Wie verhalte ich mich, wenn Kinder in der Nähe sind oder Jogger den Weg queren? Was tun bei Begegnungen mit anderen Hunden? – all diese Fragen rund um Alltagssituationen für Hund, Frauchen und Herrchen in der Großstadt beinhaltetet der Hundeführschein. Bereits 2005 startete die Tierschutzombudsstelle dieses große Projekt - mit der Erstellung der Lern- und Prüfungsunterlagen sowie der Auswahl und Vorbereitung der PrüferInnen. Über 8.200 HundehalterInnen haben mittlerweile die Prüfung absolviert - sie erhalten für ihr Engagement sowohl eine einmalige Befreiung von der Hundeabgabe als auch ein Gutscheinheft mit tollen Leckerlies. Alle Infos unter www.freiwilliger-hfs.at. Nach der Volksbefragung 2010 wurde in Wien der verpflichtende Hundeführschein für sogenannte Listenhunde eingeführt – auch hier hat die TOW entscheidend an der Umsetzung mitgearbeitet. 5869 HundehalterInnen haben den verpflichtenden Schein bisher absolviert. Eine externe Evaluierung durch die Veterinärmedizinische Universität drei Jahre nach Einführung belegt die Sinnhaftigkeit der Maßnahme: ganze 63 % weniger Bissvorfälle durch Listenhunde!

Bewußtseinsbildung und Informationsaustausch für alle TierfreundInnen

Großer Beliebtheit erfreut sich die Homepage der Wiener Tierschutzombudsstelle (www.tieranwalt.at). Sie stellt jede Menge wichtige Informationen über Heim-, Wild- und Nutztiere bereit, informiert über gesetzliche Grundlagen des Tierschutzes in Österreich und bietet einen Überblick über andere Tierschutz- relevante Einrichtungen und Vereine. Die Ombudsstelle hat seit ihrem Bestehen außerdem zahlreiche Fachtagungen veranstaltet, die dem Informationssaustausch und der Bewusstseinsbildung dienen. Zuletzt zuletzt die internationale Fachtagung zum Thema Streunerkatzen im Oktober 2014. Die Tierschutzombudsstelle setzt sich auch international für die Interessen der Tiere ein. So hat sie z.B. 2006 das österreichische Vorzeigemodell „Totalverbot der Haltung und Mitwirkung von Wildtieren in Zirkussen“ vor der Tierschutz-Arbeitsgruppe des Europaparlaments (Intergroup on the Welfare and Conservation of Animals) vorgestellt und verschiedene Lobbying-Aktivitäten (Tiertransport, Singvogelfang, etc) gesetzt. Auch regelmäßige Treffen mit NGOs stehen am Programm.

Informationskampagnen „Tierschutz im Einkaufskorb“ und „Tiere sind kein Spielzeug“

Mit ihren Aktivitäten zu „Mehr Tierschutz im Einkaufskorb“ widmet sich die Tierschutzombdusstelle auch neuen Ansätzen der Bewusstseinsbildung. So können z.B. Verhaltensänderungen bei Konsumgewohnheiten (Reduktion von Produkten aus konventioneller Massentierhaltung) als wichtiger Beitrag zu Umweltentlastung und Gesundheitsförderung – und somit als Gewinn an Lebensqualität – vermittelt und empfunden werden. Bezüglich Jugendtierschutz entstanden im Laufe der Jahre verschiedene Materialen zur Bewusstseinsbildung über die Ansprüche der typischen „Bauernhoftiere“ (wie das Tierquartett „Schöner Leben für Schwein & Co – Was macht diese Tiere froh?“), die Kindern die Bedürfnisse und Haltungsbedingungen der Tiere in der Landwirtschaft näher bringen und die Unterschiede in den Haltungsformen aufzeigen sollen. Im Zuge der Kampagne „Tiere sind kein Spielzeug“ informierte die Tierschutzombudsstelle über die Verantwortung der Eltern/Betreuungspersonen beim richtigen Umgang mit Heimtieren.

Resümee und Ausblick

Wichtige Themen der letzten Jahre waren der Kampf gegen den illegalen Tierhandel und die Problematik des ,Animal Hoarding' - das krankhafte Sammeln und Halten von immer mehr Tieren. Ein großes Anliegen ist es der Wiener Tierschutzombudsfrau, die Eigenverantwortung jedes Einzelnen zu stärken. „JedeR kann etwas für mehr Tierschutz tun - sei es `nur` beim Lebensmitteleinkauf durch Beachtung von tiergerechten Haltungsbedingungen“, so Tierschutzombudsfrau Eva Persy, der das Miteinander von Mensch und Tier ein zentrales Anliegen ist.

Gesetzlicher Hintergrund

Mit dem Bundestierschutzgesetz wurden die einzelnen Bundesländer per 1. Jänner 2005 verpflichtet, unabhängige und weisungsfreie Tierschutzombudsleute einzusetzen. Zu den wesentlichen Aufgaben zählen die Vertretung der Interessen des Tierschutzes als sogenannte Legalpartei in Verwaltungs-, beziehungsweise Verwaltungsstrafverfahren, entsprechende Tätigkeiten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und die Mitgliedschaft im Tierschutzrat.

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