Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.01.2015:
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Mailath ehrt Ari Rath mit Goldenem Ehrenzeichen

Ari Rath feierte gestern, Montag, seinen 90. Geburtstag. Aus diesem Anlass lud das "Bruno-Kreisky-Forum für internationalen Dialog" ihm zu Ehren zu einem Fest. 150 FreundInnen und WeggefährtInnen aus dem In- und Ausland. folgten dieser Einladung. Auch Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler a. D. Franz Vranitzky und Bundesminister a. D. Rudolf Scholten gratulierten dem Jubilar persönlich. Die würdige Feier wurde von Bela Koreny, Andrea Ecker und Cornelius Obonya künstlerisch begleitet.

Ari Rath ist seiner Geburtsstadt Wien gerade in den letzten Jahren wieder eng verbunden: Er wirkte als Zeitzeuge, hielt zahlreiche Vorträge und war auch bei den Wiener Vorlesungen zu Gast. Vor einigen Jahren hat er Wien wieder zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht. Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny überreichte Ari Rath im Rahmen der Feierlichkeiten das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

"Ari Rath ist ein leuchtendes Beispiel für Dialog und Verständigung. Als Journalist setzte er sich immer dafür ein, die Sichtweise des anderen zu respektieren. Ari Rath hat damit erkannt, dass Friede und Zusammenleben nur dann möglich sind, wenn man die Absichten seines Gegenübers verstehen lernt. Damit hat Ari Rath einen wichtigen Beitrag zur Verständigung geleistet".

"In meinen wildesten Träumen hätte ich mir nicht gedacht, dass die Stadt, die mich vertrieben hat, mir so eine große Ehre erweist", bedankte sich Ari Rath für die Auszeichnung.

Biografie Ari Rath

Ari Rath wurde am 6. Januar 1925 als Sohn einer jüdischen Familie in Wien geboren, wo er auch seine Bar Mitzwah feierte. Die Mutter starb bereits 1929. Der Einmarsch Hitlers 1938 zwang die Familie dann zur Flucht; der Vater, den er erst nach dem Zweiten Weltkrieg wiedersehen sollte, schaffte es nach New York, Ari selbst kam zusammen mit seinem Bruder Maximilian mit einem Kindertransport nach Israel, wo er der zionistischen Jugendbewegung "Makkabi Hazair" beitrat und sich in der Kibbuzbewegung engagierte.

Parallel studierte Rath Zeitgeschichte und Volkswirtschaft und wandte sich vermehrt dem Journalismus zu. Er wurde zu einem der renommiertesten Journalisten Israels und Augenzeuge vieler historischer Momente Israels, wie der Zusammenkunft Adenauers und Ben Gurions im New Yorker Hotel Astoria im Jahre 1960. Seit 1975 als Redakteur, später als Chefredakteur und Herausgeber der "Jerusalem Post", der wichtigsten und angesehensten englischsprachigen Zeitung Israels, vertrat er in seiner Zeitung immer die Linie eines Nahostfriedensprozesses und eines friedlichen Nebeneinanders der beiden Völker. Nach dem Ausscheiden im Jahr 1989 war er freier Publizist und unterrichtete an der Universität Potsdam.

Zu seiner Geburtsstadt Wien hat Ari Rath ein gespaltenes Verhältnis, das sich - wie er auch in seiner Autobiographie mit dem Titel "Ari heißt Löwe" schildert - erst in den letzten Jahren etwas entspannter gestaltet. Erstmals besuchte er seine ehemalige Wohnung in der Porzellangasse 50 zwar bereits 1948 wieder, aber erst seit den kritischen Gedenkfeiern des Jahres 1988 und seiner Pensionierung besuchte er Wien wieder regelmäßiger, um in den letzten Jahren auch längere Zeit hier zu verbringen. 2005 nahm er die österreichische Staatsbürgerschaft an. Auch Vorträge hielt er bereits öfter in Wien, wie etwa 1992 im Rahmen der Wiener Vorlesungen, als er zu dem Thema "Vertreibung und Neubeginn. Israelische Bürger österreichischer Herkunft" als Diskutant eingeladen worden war, oder 2007 in einem Zeitzeugengespräch mit Schülern des Wiener Theresianums. In der Spielzeit 2013/14 wirkte er am Wiener Burgtheater an der Zeitzeugenproduktion "Die letzten Zeugen" von Doron Rabinovici mit, die sich thematisch mit den Novemberpogromen des Jahres 1938 beschäftigte.

Für seine Verdienste um die israelisch-deutsch/österreichische Verständigung erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 2005 das Deutsche Bundesverdienstkreuz, das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien und das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

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  • Renate Rapf
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