Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 01.12.2014:
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Wehsely: Aids bekämpfen, nicht Menschen mit Aids

Wehsely: Aids bekämpfen, nicht Menschen mit Aids

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Red Ribbon wurde als sichtbares Zeichen am Rathaus angebracht


Am 1. Dezember 2014 wird der Welt-AIDS-Tag begangen, der 1988 von der WHO ausgerufen wurde. Weltweit leben ca. 35 Millionen Menschen mit HIV/AIDS. Ziel ist es, die Anzahl der Neuinfektionen und Todesfälle in Richtung Null zu bringen. Eine große Aufgabe, auch wenn die Zahl der Neuinfektionen in Österreich derzeit leicht rückläufig ist.

Anlässlich des Welt-AIDS-Tages hisste die Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely gemeinsam mit der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen eine Fahne am Rathaus als Zeichen der Solidarität mit allen von HIV und AIDS Betroffenen.

Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely dazu: "Mit dem Motto 'Bekämpft Aids nicht Menschen mit Aids' wollen wir im Speziellen auf den Kampf gegen Diskriminierung und Stigmatisierung hinweisen. Es geht uns daher vor allem um zwei Schwerpunkte: Information und Sensibilisierung. Vor allem junge Menschen müssen über den Schutz vor Ansteckung informiert werden. Es gibt aber auch keinen Kampf gegen AIDS ohne Kampf gegen die Diskriminierung der Betroffenen. Die gesellschaftliche Integration von HIV-Infizierten hat oberste Priorität."

"In den letzten Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten von HIV/AIDS massiv verbessert. War die Immunschwäche ursprünglich eine unmittelbare tödliche Bedrohung, wurde sie aufgrund intensiver medizinischer Forschung zu einer heute gut behandelbaren chronischen Krankheit. Trotzdem gibt es keinen Grund sich mit dem bisher Erreichten zufrieden zu geben. Gesundheitspolitisch ist es wichtig, HIV und AIDS zu thematisieren und weiterhin die Notwendigkeit von Safer Sex zu betonen sowie ein Angebot zu schaffen, um Neuinfektionen rechtzeitig, möglichst früh zu erkennen. So können die medizinischen Therapien rasch starten, sind dadurch effizienter und eine unwissentliche Weitergabe des Virus kann dadurch verhindert werden. Wien setzt seit jeher auf Prävention und zielgruppenspezifische Aufklärung sowie maßgeschneiderte Betreuungs- und Unterstützungsmaßnahmen", so Wehsely weiter.

Die Stadt Wien setzt auf Prävention

Der Fonds Soziales Wien (FSW) fördert Projekte und Einrichtungen, die sich mit HIV und AIDS befassen, unter anderem den Verein HIV mobil, der auf Hauskrankenpflege und medizinische Hauskrankenpflege für Menschen mit HIV/AIDS spezialisiert ist. Zudem fördert der FSW den Buddy-Verein, der Menschen mit HIV/AIDS und deren Angehörige begleitet und praktische Hilfestellung bei der Alltagsbewältigung bietet. Im Sinne der Inklusion stehen aber grundsätzlich alle vom FSW geförderten Leistungen in der Pflege und Betreuung auch Menschen mit HIV/AIDS zur Verfügung. Die Aidshilfe Wien bietet unter anderem soziale Betreuung und ein Tages- und Aktivzentrum, das eine jährliche Förderung vom FSW erhält - 2014 waren es 775.000 Euro.

HIV-SpezialistInnen führen im "ambulatorium suchthilfe Wien" kostenlose HIV-Tests durch. Das Angebot dieser HIV/AIDS-Spezialambulanz umfasst Beratung, Diagnostik und Behandlung. Einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der HIV-Übertragungsrate stellt ferner die Substitutionsbehandlung dar. Derzeit sind mehr als 300 PatientInnen in Substitutionsbehandlung im "ambulatorium suchthilfe Wien". Darüber hinaus verfolgt auch das Spritzentauschprogramm, das in Wien seit mehr als 20 Jahren erfolgreich durchgeführt wird, das Ziel, Infektionen mit dem HI-Virus, Hepatitis-Viren und anderen Krankheitserregern zu verhindern. Suchtkranke können im Rahmen dieses Programms in der sozialmedizinischen Einrichtung "jedmayer" und in der neu eröffneten Beratungsstelle "change" ihre gebrauchten Spritzen gegen sterile Sets tauschen.

2013 wurden in den Krankenhäusern des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) 8.741 Besuche von Menschen mit der Diagnose HIV oder AIDS verzeichnet. Die größten Anlaufstellen für die Betroffenen befinden sich im AKH und im Otto-Wagner-Spital. Schwerpunkt liegt auf der ambulanten Behandlung, denn dank moderner Medikamente ist ein stationärer Aufenthalt heute nicht mehr so häufig erforderlich wie früher. So wurden im Vorjahr 8.597 ambulante und 144 stationäre Behandlungen gezählt. Der Bereich "4 Süd" im AKH ist Österreichs größte Einrichtung für an HIV oder AIDS erkrankte Personen. In der dortigen Ambulanz, Tagesklinik und Bettenstation werden täglich bis zu 50 Menschen betreut. Besonders infektionsgefährdete PatientInnen können in einem Isolierzimmer mit Druckschleuse behandelt werden. Zusätzlich spielt das AKH mit nationalen und internationalen Studien auch bei der Erforschung der Krankheit eine wichtige Rolle.

Das Otto-Wagner-Spital zeichnet sich neben einer Immunambulanz und einer Bettenstation für Betroffene unter anderem durch Schulungen für PatientInnen aus. Sie sollen eine regelmäßige Medikamenteneinnahme gewährleisten, die für den Therapieerfolg entscheidend ist. Zudem beraten die ExpertInnen des Hauses HIV-positive schwangere Frauen. Das HIV-Übertragungsrisiko Mutter-Kind kann mit einer vollwirksamen HIV-Therapie auf nahezu null gesenkt werden.

Auch in anderen Krankenhäusern der Stadt Wien werden erkrankte Menschen versorgt, zum Beispiel in der 4. Medizinischen Abteilung des Kaiser-Franz-Josef-Spitals, als Anlaufstelle für PatienInnen mit einer neu diagnostizierten HIV-Infektion. In insgesamt vier modernen Ambulanzräumen werden bis zu 100 Betroffene individuell behandelt.

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