Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.09.2014:
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"Spielräume schaffen - Entwicklungen fördern!"

Fachtagung österreichischer Jugendamtspsychologinnen und -psychologen zum Thema "Neue Wege in der Jugendhilfe"

Jugendamtspsychologinnen und -psychologen aus ganz Österreich treffen einander von 2. bis 3. Oktober zu ihrer jährlichen Fachtagung im Wiener Rathaus. Frau Gemeinderätin Kathrin Gaal wird in Stellvertretung für Herrn Stadtrat Christian Oxonitsch die Veranstaltung am 2. Oktober um 9:15 Uhr eröffnen.

Rasche gesellschaftliche Veränderungen fordern nicht nur Familien beim Großziehen ihrer Kinder heraus, sondern auch die Jugendhilfe. Unterstützungsangebote müssen laufend angepasst und optimiert werden. Die sozialwissenschaftliche Forschung zeigt uns ein klares Bild, wie Hilfe gestaltet werden soll und welche Standards eingehalten werden müssen, um die Situation von belasteten Kindern nachhaltig zu verbessern. Frühe Hilfen wirken sich besonders positiv auf den Entwicklungsverlauf von Familien aus. Partizipation, Empowerment und Selbstbestimmung unterstützen die familien-immanenten Kräfte und werden im intensiv-ambulanten und stationären Setting gezielt eingesetzt.

Kurzer Überblick über ReferentInnen und Themen

  • Prof. Dr. Michael MACSENAERE, Geschäftsführender Direktor des Institutes für Kinder- und Jugendhilfe gGmbH (IKJ) in Mainz, Deutschland
    In dem Referat werden die zentralen Ergebnisse aus mittlerweile 20 Jahren Wirkungsforschung in den Erziehungshilfen vorgestellt. Besonderer Bedeutung kommt den sogenannten Wirkfaktoren zu - also den Faktoren, die sich empirisch als förderlich für einen Hilfeerfolg erwiesen haben. Sie betreffen sowohl die Arbeit der Leistungserbringer und des Jugendamts wie auch Adressatenmerkmale. Aus den vorliegenden Ergebnissen resultieren konkrete Hinweise zur weiteren Qualitätsentwicklung in den Jugendämtern und diverser Einrichtungen.
  • Univ.-Prof.in Dr.in Uta MEIER-GRÄWE, Professur für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft der Justus-Liebig-Universität in Gießen, Deutschland
    Im Vortrag werden die wesentlichen Ergebnisse der Studie "Kosten-Nutzen-Analyse Früher Hilfen" vorgestellt. Die Kosten Früher Hilfen werden jenen gesellschaftlichen Kosten gegenübergestellt, die entstehen, wenn ein Kind von Vernachlässigung und/oder Misshandlungen betroffen ist. Die erzielten Befunde der Studie sprechen - bei aller noch notwendigen begleitenden Evaluation über längere Zeiträume - für einen entschiedenen Paradigmenwechsel in den Finanzierungsstrukturen von Gesundheitswesen und Jugendhilfe.
  • Prof.in Dr.in Mechthild WOLFF, Professorin für erziehungswissenschaftliche Aspekte Sozialer Arbeit an der Hochschule in Landshut, Deutschland
    Partizipationsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche sowie Schutz und Sicherheit gelten als Entwicklungsvoraussetzungen für ein gutes Aufwachsen in der stationären Erziehung. Aufgezeigt wird, welche "guten" Gründe es dafür gibt und was sich in Deutschland in den letzten Jahren dazu fachpolitisch bewegt hat. Im Vortrag wird die Frage aufgeworfen, in welchem Milieu und unter welchen Rahmenbedingungen Kinder und Jugendliche in der stationären Erziehung Unterstützung und Befähigung erfahren, um Erziehungs- und Bildungsziele erreichen zu können.
  • Klaus LIMBERG, Inhaber der Limberg-Beratung GmbH, Winterthur, Schweiz
    Als "Strategie zur Stärkung der Selbstbestimmung" wird in dem Vortrag das WKS-Modell, benannt nach dem Begründer Willem Kleine Schaars, vorgestellt. Willem Kleine Schaars lebt in den Niederlanden und arbeitet in verschiedenen europäischen Ländern. Das WKS-Modell ist in der Praxis entstanden und hat sich durch Impulse aus der sozialpädagogischen Praxis weiterentwickelt. Der begleitete Mensch hat die Regie über seinen persönlichen Prozess, sein Tempo und seine Entwicklung werden von Begleitpersonen aufgenommen. Innerhalb von klaren Rahmenbedingungen (Ziele und Strukturen) bekommt der begleitete Mensch auf der Grundlage seiner persönlichen Entwicklung Zeit, eigene Lösungen zu finden.
  • Rudolf EIGENHEER, Diplom-Psychologe und Therapeutischer Leiter Multisystemische Therapie Aargau, Schweiz
    Die multisystemische Therapie (MST) wird weltweit als die wissenschaftlich am meisten beforschte und erwiesenerweise wirksamste Behandlung für Störungen des Sozialverhaltens anerkannt. Mit der MST werden die problematischen Verhaltensweisen des Jugendlichen im aufsuchenden Setting, d. h. in Familie, Schule und Freizeit und durch gezielte Stärkung der erwachsenen Bezugspersonen im natürlichen Umfeld des Jugendlichen bearbeitet.
  • 61. Fachtagung der österreichischen Jugendamtspsychologinnen und -psychologen
  • "Spielräume schaffen - Entwicklungen fördern!"
  • 2. + 3. Oktober 2014
  • Ort: Wiener Rathaus

Rückfragehinweis für Medien

  • Hannes Kolar
    Leiter des Psychologischen Dienstes der MA 11
    Telefon: 01 4000 90891
    E-Mail: hannes.kolar@wien.gv.at