Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 20.02.2014:
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Erster Wiener unabhängiger Impftag

Start der HPV Impfung in Wien

Großer Andrang herrschte beim ersten unabhängigen Impftag, der gemeinsam von der Ärztekammer Wien und der MA 15- Landessanitätsdirektion für Wien veranstaltet wurde. Über 500 TeilnehmerInnen besuchten die Veranstaltung im großen Festsaal des Wiener Rathauses, die von Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely und Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres eröffnet wurde. Der 1. Unabhängige Wiener Impftag wurde von Peter Voitl, Leiter des Referates für Impfungen und Schulärzte der Wiener Ärztekammer, initiiert und von Frau Eli Schwab organisatorisch ins Leben gerufen.

Das Motto der Veranstalter: eine neutrale Plattform für alle Interessierten im Gesundheitsbereich zu bieten und dies ohne jegliche Unterstützung durch die Impfindustrie.

"Wir können mit Impfungen vor vielen, manchmal auch tödlichen Krankheiten schützen. Es gehört daher zur gesundheitspolitischen Verantwortung etwa mit Gratisimpfprogrammen, allen die Möglichkeit zu geben diesen Impfschutz erhalten zu können", meint Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely und betont gleichzeitig die Wichtigkeit mit solchen Veranstaltungen den Rahmen für offene und unabhängige Information zu bieten.

"Wir stellen das Motto Unabhängigkeit ins Zentrum unserer Veranstaltung, denn wir wollen die Ärztinnen und Ärzte bei ihrer Arbeit unterstützen. Für Impfskeptiker soll es schwerer werden Impfempfehlungen durch Vorwürfe der Beeinflussbarkeit durch die Industrie abzutun", beschreibt Kammerpräsident Szekeres die Initiative der Ärztekammer.

Im Rahmen des Impftages wurde das kostenlose Wiener Impfprogramm, der österreichische Impfplan, die Masernaktion des Bundesministeriums, Impfnebenwirkungen und neues zu reisemedizinischen Impfungen präsentiert.

3 Millionen für das kostenlose Impfprogramm in Wien

Ein niederschwelliges, kostenloses Impfangebot für Kinder bietet das bundesweite Kinderimpfprogramm mit Finanzierung durch Bund, Länder und Sozialversicherung. Die Länder tragen neben dem Bund die Hauptlast bei der Umsetzung. Die Stadt Wien gibt hierfür jährlich rd. 3 Mio EUR aus. 200 Ärzte und Ärztinnen aus dem niedergelassenen Bereich - vorwiegend Kinderärzte und rund 200 ÄrztInnen der MA 15 -Gesundheitsdienst führen jährlich rund 200.000 Impfungen durch. Die meisten Impfungen werden noch im Vorschulalter mit rund 150.000 Impfungen bei den KinderärztInnen durchgeführt, Geimpft wird in Ordinationen, in den öffentlichen Impfstellen und in Wiener Schulen. Das Kinderimpfprogramm umfasst mittlerweile 9 Impfungen gegen 13 impfpräventable Krankheiten wie zum Beispiel Masern, Mumps, Röteln oder seit vorletztem Jahr auch Meningokokken und Pneumokokken. Mit der Aufnahme der HPV- Impfung seit Februar 2014 ist das Kinderimpfprogramm stark erweitert worden. Hervorgehoben wurde von den ExpertInnen des Impftages, dass Österreich mit der Aufnahme der HPV-Impfung für Buben und Mädchen europaweit und international Vorreiterrolle hat und bereits andere Länder nun folgen.

HPV - Impfung startet in Wien

Seit 17.Februar ist der HPV-Impfstoff für 9-bis 11-jährige Kinder kostenlos an den Wiener Impfstellen des Kinderimpfprogrammes erhältlich. Interessierte Eltern können die Impfung in den Ordinationen der Kinderfachärzte und an öffentlichen Impfstellen erhalten. Ab Herbst startet dann die Impfung für die 9-Jährigen in der 4. Schulstufe an Wiener Schulen. Die Impfung wird im Abstand von 6 Monaten zwei Mal verabreicht.

Gleichzeitig findet eine Impfaktion zum vergünstigten Selbstkostenpreis von 50 EUR pro Impfung in den öffentlichen Impfstellen für alle 12- bis 14-jährigen Kinder statt. Für Kinder in dieser Altersgruppe sind drei Teilimpfungen im Abstand von zwei und sechs Monaten nach der Erstimpfung vorgesehen.

HPV steht für Humane Papilloma Viren, welche eine größere Gruppe von Viren umfasst. Die Impfung schützt vor den HPV-Typen 16 und 18, die für über 70 Prozent der HPV-assoziierten bösartigen Tumore, wie der Gebärmutterhalskrebs, verantwortlich sind, und vor den HPV-Typen 6 und 11, die 90 Prozent der Genitalwarzen auslösen. Die nach der abgeschlossenen Impfserie gebildeten Abwehrstoffe können das Eindringen der HP-Viren in die Körperzellen und somit die Infektion rechtzeitig wirkungsvoll verhindern.

Aktueller Masernausbruch weiter unter Beobachtung

Noch gibt es keine Entwarnung beim aktuellen Masernausbruch in Niederösterreich und Wien. Experten der Bundesagentur AGES untersuchen die Infektionskette bei mittlerweile 41 Fällen, davon sind 11 Fälle aus Wien. Da es sich vorwiegend um junge Erwachsene handelt, gibt es von den ExpertInnen den Impfaufruf zur kostenlosen Masernimpfung bis 45 Jahre. In Wien wurde diese Impfaktion gut angenommen. So konnte das Impfservice der MA 15 eine Steigerung von 1.300 Aktionsimpfungen gegen Masern-Mumps-Röteln 2012 auf 2.100 im Jahr 2013 verzeichnen.

Gemeinsam erklärtes Ziel des Impftages ist es möglichst bald das WHO Ziel, bis 2015 Masern-frei zu sein, zu erreichen. Dafür sind Gratisimpfprogramme eine wichtige Grundlage und die Kampagne des Bundesministeriums für Gesundheit. Informationen dazu unter www.keinemasern.at In Wien kann man sich in allen Impfstellen des Gesundheitsdienstes MA 15 sowie im niedergelassenen Bereich bei ÄrztInnen, die an der Gratisimpfaktion teilnehmen, impfen lassen.

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