Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 08.01.2014:
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Versteckt, aber viel Geschichte: Der Jüdische Friedhof in der Rossau

Versteckt, aber viel Geschichte: Der Jüdische Friedhof in der Rossau

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Neue wien.at-Serie: stadtUNbekannt


Betritt man den Hof des PensionistInnenheimes in der Seegasse tut sich ein Kleinod auf. Es ist der jüdische Friedhof mit seinen unzähligen Grabsteinen. Eingekreist von Mauern und Häuserfronten, aber umso beeindruckender. Und eines fällt sofort auf: Der Grabstein mit fischähnlichem Abschluss, allerdings ohne jegliche Inschrift. Die Legende besagt: An dieser Stelle ist ein Fisch begraben, der bei seiner Tötung Teile des jüdischen Glaubensbekenntnisses von sich gegeben hat.

Klar ist, der jüdische Friedhof in der Rossau ist der älteste erhaltene Friedhof in Wien. Die Errichtung fand im 15. Jahrhundert statt, Beisetzungen erfolgten bis zum Jahr 1785. Die Besonderheit: Alle Inschriften sind in Hebräisch. Insgesamt hat der Friedhof in der Vergangenheit 800 Grabsteine beherbergt.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden manche Grabsteine ausgehoben und in den Zentralfriedhof verlegt, andere - bis 1 Meter Tiefe - vergraben. Viele Jahre später wurden die Gräber am Jüdischen Friedhof, also an ihrem ursprünglichen Platz wiederaufgestellt. Manche Gräber wurden erst durch Zufall wiederentdeckt.

Seit 2008 wird das gesamte Areal in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde und dem Bundesdenkmalamt renoviert. Denn bereits 1978 hat sich der damalige Bürgermeister Leopold Gratz verpflichtet, den Friedhof zu restaurieren. Im Oktober vergangenen Jahres hat die Stadt Wien ihren finanziellen Beitrag zur Pflege jüdischer Friedhöfe erhöht. Künftig wird die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) jährlich bis zu 860.000 Euro für die Pflege erhalten.

Grundsätzlich gilt, dass die jüdische Tradition mehr auf das Diesseits konzentriert ist, der Tod gehört zum Leben. Daher soll das Begräbnis bereits am Todestag stattfinden. Und das jeweilige Grab gilt als Eigentum und muss für die Ewigkeit erhalten bleiben.

Zwei Gräber haben eine besondere Geschichte: Anfang des 18. Jahrhunderts wurde Samuel Oppenheimer am Friedhof in der Seegasse beigesetzt, einer der wichtigsten Finanziers der Habsburger. Im Jahr 1724 starb Samson Wertheimer, Oberrabbiner und ebenso Geldgeber. Wertheimers Haus in Eisenstadt ist heute das Österreichische Jüdische Museum.

  • Die Öffnungszeiten des Friedhofs:
    Montag bis Freitag von 7 bis 15 Uhr.
    Zugang über das PensionistInnenheim, Seegasse 9-11

Dazu ein Video von wien.at-TV: http://bit.ly/K4Td3Q

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