Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 29.11.2013:
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Wiens Planungsdirektor Madreiter über Smart Cities und die vernetzte Zukunft

Experten diskutierten im Rahmen der Reihe APA-E-Business-Community darüber, wie der urbane Raum künftig gestaltet werden kann

Die vernetzte Zukunft der Städte als Smart Cities stand im Mittelpunkt der gestrigen APA-E-Business-Community, bei der im Haus der Musik Experten darüber diskutierten, wie der urbane Raum künftig gestaltet werden kann. Auf die Eingangsfrage, was die Stadt Wien für die hohe Lebensqualität und als Smart City unternehme, betonte der Wiener Planungsdirektor Thomas Madreiter: "In Wien haben solche Anstrengungen eine längere Tradition als es den Begriff Smart City gibt. Als Umweltmusterstadt befasst sich Wien schon lange mit Effizienzthemen, Ressourcenschonung und dem Mobilitätsfaktor. Und das erfolgreich, wenn man sich die vorbildliche Abwasserreinigung oder die Haussanierung Thewosan ansieht." Im Bereich Mobilität betonte Madreiter, dass in Wien nur noch rund 27 Prozent der Wege mit dem privaten Auto zurückgelegt würden.

Living Lab Seestadt Aspern

Eine smarte Stadt der Zukunft beinhaltet die Digitalisierung der kommunalen Infrastruktur, die das tägliche Leben der Bevölkerung erleichtern soll. Anstrengungen in diese Richtung seien im Pilotprojekt Seestadt Aspern deutlich zu sehen. "Bei diesem Living Lab können wir viele Entwicklungen testen. Angewendet wird konsequente Ressourcenschonung bei möglichst geringen Kosten", so Madreiter. Das Hauptaugenmerk müsse auf Datenschutz gerichtet sein, egal ob es um Fotos im Social Media Bereich oder Gesundheitsdaten für ELGA (die elektronische Gesundheitsakte) gehe.

Komfort versus Datensicherheit

Der Umgang mit neuen Technologien sei oft unbeschwert, allerdings würden Social Media-Plattformen wie Facebook aufzeigen, dass eine Sensibilität gegenüber allzu freizügigem Umgang mit persönlichen Daten durchaus angebracht ist. Madreiter dazu: "Bei Facebook ist wenigstens noch eine aktive Handlung erforderlich, moderne Autos übermitteln oft eigenständig und unbemerkt Daten." Der Wiener Planungsdirektor verwies auch auf den Bericht eines britischen Technikers, wonach in London eine App getestet werde, mit der Menschen beim Frühstück über freie Parkplätze beim Arbeitsplatz informiert würden. Das führe dazu, dass sich mehr Menschen für die Autofahrt und gegen die Öffis entscheiden würden. Madreiter brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sich "in Zukunft das Modell des privaten Autobesitzes dank eines sich positiv entwickelnden Carsharing-Marktes überholt".

Hannes Walter von Evolaris erklärte, dass Google schon jetzt jede Verkehrslage kenne, diverse digitale Lösungen in elektronischen Geräten hätten viele Vorteile, seien aber auch eine Gefahr für die Datensicherheit. Die Podiumsdiskutanten wiesen weiters darauf hin, dass technische Entwicklungen früher in mehreren Generationen "gelernt werden konnten", heute sei der Fortschritt viel schneller.

Prognosen für eine vernetzte Stadt der Zukunft

Auf die abschließende Frage, was die Menschen im Bereich Technologie in Zukunft erwarte, wies Wolfgang Gawlik von der Technischen Universität Wien auf die neuesten Forschungen zu "Smart Grid" hin, "die bisher erfolgreich Blackouts verhindert haben". Thomas Reznicek von Kapsch verwies darauf, dass die Stadt schon jetzt verdichtet sei und daher Mobilität vor allem in den "Zwiebelringen im Umfeld" stattfinde. Dabei sei der Reichtum von Städten genau darin begründet, dass sie leicht erreichbar sind. Ziel müsse sein, Mobilität effizient zu erhalten und die Nachfrage aktiv ökonomisch zu steuern. Beispielsweise könnte dafür eine Citymaut die Lösung dafür sein. Thomas Bleier vom Austrian Institute for Technologie (AIT) wies darauf hin, dass IT-Systeme immer komplexer und vernetzter werden. Der Industrietrend sei "Cybersecurity". Das größte Potenzial der Zukunft sehe er in einer "positiven Nutzung von Energie".

"Man muss ganze Städte nachhaltig weiterentwickeln. Wien soll auch in zehn bis 15 Jahren ein Vorbild für andere Städte sein, wie eine sinnvolle Organisation funktioniert", so Madreiter abschließend. "Sicherheitskonzepte müssen gewährleisten, dass Daten geschützt werden". Bei den Bemühungen um eine intelligente, smarte Stadt, dürften die Bürgerinnen und Bürger nicht vergessen werden.

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