Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 28.06.2013:
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Sima: Fassadenbegrünungen schaffen neue Grünflächen in Wien und wirken kühlend

Sima: Fassadenbegrünungen schaffen neue Grünflächen in Wien und wirken kühlend

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Sima: Fassadenbegrünungen schaffen neue Grünflächen in Wien und wirken kühlend

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Stadt Wien fördert grüne Fassaden und geht mit gutem Beispiel voran.


Überall dort, wo es dichte Bebauung gibt, heizen sich Städte im Zuge von Hitzewellen besonders stark auf - man spricht vom Urban Heat Islands-Effekt. Begrünte Fassaden sind in diesem Zusammenhang ein wichtiger Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel, denn Fassadenbegrünungen können das Kleinklima aufgrund der beschattenden Wirkung und Verdunstung positiv beeinflussen.

"Fassadenbegrünungen bringen aus ökologischer Sicht große Vorteile: Sie wirken kühlend auf die Innenräume, aber auch auf das Mikroklima im Umfeld des Gebäudes. In der Regel sind Fassadenbegrünungen unkompliziert durchzuführen. Wir fördern daher neben den Dach- und Innenhofbegrünungen auch die Errichtung von begrünten Fassaden. Und mit eigenen Pilotprojekten an öffentlichen Gebäuden wie z. B. bei der Zentrale der MA 48 wollen wir mit guten Beispiel vorangehen, das Blütenmeer an der Fassade am Gürtel ist auch optisch eine große Bereicherung für den Gürtel", freut sich Umweltstadträtin Ulli Sima.

Und das sind die Vorteile von begrünten Fassaden:

"Bei sommerlicher Hitze wirken begrünte Wände kühlend und binden Staub. Darüber hinaus bieten sie Lebensraum für Singvögel und Insekten. Damit tragen sie entscheidend zu Lebensqualität und Naturerlebnis in der Stadt bei", so Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22.

Fassadenbegrünungen ergänzen die Grünversorgung Wiens vor allem dort, wo der Platz für Baumpflanzungen fehlt. Begrünte Fassaden sind fast überall möglich, der Erfolg ist rasch sichtbar und der Pflegeanspruch überschaubar.

Fassadenbegrünungen sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch optisch ansprechend. Sie eröffnen der modernen Architektur neue und attraktive Gestaltungsmöglichkeiten.

Begrünte Fassaden beleben und attraktivieren den öffentlichen Straßenraum und erhöhen die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Stadtquartieren, was sich wiederum positiv auf die Attraktivität für Fußgänger, auf die Lokalszene, das Nahversorgungsangebot und vieles mehr auswirkt.

Begrünte öffentliche Gebäude der Stadt Wien:

Größtes und bekanntestes Pilotprojekt ist die Zentrale der MA 48 am Gürtel. Vor knapp drei Jahren wurde das Gebäude mit einer grünen Fassade versehen. Insgesamt wurden auf 850 m2 Fassade ganze 2.850 Laufmeter Pflanzentröge aus Metall montiert. Rund 17.000 Pflanzen, vor allem Stauden, Gräser und Kräuter, wurden in die Pflanzentröge eingepflanzt. Sie schaffen in den warmen Monaten ein beeindruckendes Meer an Pflanzen und Farben.

Die positive klimatische Wirkung auf das Gebäude und auf den Freiraum sowohl im Sommer als auch im Winter wurde durch eine umfangreiche Messung im Zuge eines Forschungsprojektes der BOKU eindrucksvoll belegt. Die Verdunstungsleistung der Begrünung entspricht einer Kühlleistung von ca. 45 Klimakühlgeräten mit jeweils 3.000 Watt Kühlleistung und 8 Stunden Betriebsdauer. Im Winter wiederum konnte der Wärmeverlust des Gebäudes um bis zu 50 % reduziert werden.

2011 bekam das Amtshaus im 5. Bezirk in der Schönbrunner Straße eine begrünte Fassade auf 270 m2, mit Trögen, Rankseilen und mehreren ökologisch wertvollen Kletterpflanzen. 2012 folgte die Begrünung des Amtsgebäudes am Schlesingerplatz im 8. Bezirk. Kurz vor ihrem Abschluss stehen Fassadenbegrünungen an Privathäusern in der Ortliebgasse und in der Ottakringer Straße, die ebenfalls von der Stadt Wien unterstützt wurden.

Die Stadt Wien fördert Fassadenbegrünung

Die Stadt Wien fördert die Schaffung grüner Wände mit max. 2.200 Euro pro Objekt, Anträge sind an die Wiener Stadtgärten (MA 42) zur richten. Weiters bieten FachexpertInnen bei der "die umweltberatung" kostenlose Beratungen für Privatpersonen an: Infos unter www.umweltberatung.at. Und im Rahmen einer großen Verteilaktion 2010 wurden 20.000 Kletterpflanzen von Umweltstadträtin Ulli Sima an die Wienerinnen und Wiener vergeben.

Die Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22 unterstützt beratend und als Koordinationsstelle zahlreiche Pilotprojekte zur Fassadenbegrünung in Wien. Darüber hinaus bieten die ExpertInnen der MA 22 umfangreiche Informationen auf ihrer Fachveranstaltungen und haben einen Leitfaden für Bauherren und ArchitektInnen herausgebracht:

EU-Projekt Urban Heat Islands (UHI) - Maßnahmen gegen die Erhitzung von Städten

Das globale Phänomen urbaner Hitzeinseln ist Hintergrund des EU-Projektes Urban Heat Islands (UHI), an dem sich im Rahmen des EU-Programmes "Central Europe" acht europäische Großstädte beteiligen. Für die Stadt Wien sind als ProjektpartnerInnen die Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22 und das Institut für Bauphysik an der Technischen Universität federführend beteiligt. Ziel dieses Projektes ist es, für Politik und Stadtplanung Maßnahmen vorzuschlagen, die die negativen Auswirkungen städtischer Erwärmung vermindern bzw. vermeiden.

Als wirksame Methode zur Minderung der sommerlichen Erhitzung gilt die Begrünung von Dächern und Fassaden von Gebäuden, denn diese bilden die größten Oberflächen einer Stadt mit enormen Wärmespeichervolumen. Durch Begrünung dieser Flächen können mittlere tägliche Kühlleistungen von bis zu 160 W/m2 erzielt werden, umgerechnet bringt eine 20 m2 begrünte Fläche so viel Kühlleistung wie ein Klimagerät mit 3.000 Watt Kühlleistung. Die Effektivität der Anwendung von Begrünungen im Zusammenhang mit mehr als 300 weiteren Maßnahmen soll anhand einer Machbarkeitsstudie in ausgewählten Pilotgebieten in Wien belegt werden.

Strategieplan für Wien

Im Projekt wird ein UHI-Strategieplan für Wien erarbeitet, der nicht nur entsprechende Maßnahmen vorschlägt, sondern auch zeigen soll, über welche Steuerungsebenen der Stadt (wie z. B. Richtlinien, Förderungen, Leitlinien, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit) der Erhitzung der Stadt entgegengewirkt werden kann. Dabei baut der Strategieplan auf bereits bestehende Programme und Werkzeuge der Stadt Wien auf, wie z. B. Klimaschutzprogramm KliP, ÖkoKauf Wien und Nachhaltigkeitsstrategie.

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