Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.05.2013:
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Mailath ehrt Edward Timms: "Germanist der Wiener Moderne"

Mailath ehrt Edward Timms: "Germanist der Wiener Moderne"

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In einem kleinen Kreis von befreundeten WissenschaftlerInnen wurde gestern, Montag, Prof. Dr. Edward Timms, Germanist, international renommierter Karl-Kraus-Biograph und langjähriger Direktor des Centre for German-Jewish Studies an der University of Sussex, mit dem "Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" ausgezeichnet. Anschließend hielt Edward Timms im ORF-RadioKulturhaus eine Wiener Vorlesung zum Thema "Die Antikriegssatire von Karl Kraus".

"Karl Kraus war ein Chronist und ein genauer Kenner der Wiener Seele, ein literarisches Unikum, das uns ein Universum an wertvoller zeitgeschichtlicher Analyse hinterlassen hat", stellt Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny anerkennend fest. "Wien ist ohne Karl Kraus nicht denkbar. Genau so ist die Karl-Kraus-Forschung ohne Edward Timms nicht vorstellbar".

"Nicht eine Einzelperson wurde heute geehrt, sondern ein ganzes Forschungsfeld", freute sich Edward Timms und bedankte sich bei KollegInnen und ausgewählten Wiener Institutionen für deren Unterstützung: "Ohne die Schätze der Wienbibliothek und ihren freien Zugang dazu wäre diese Forschungsarbeit nicht möglich gewesen".

Biographie Edward Timms

Edward Timms wurde 1937 in Windlesham, England, geboren. Edward Timms ist Professor für Germanistik an der Universität Sussex und war langjähriger Direktor des Centre for German-Jewish Studies. Sein wissenschaftliches Interesse gilt den Juden in Wien im 20. Jahrhundert, der Frühgeschichte der Psychoanalyse und dem Werk Karl Kraus.

In Sussex widmet sich Timms vor allem seiner Forschungstätigkeit und beschränkt seine Lehrtätigkeit auf die Betreuung von Postgraduate-Studenten und Doktoranden.

Edward Timms war auch 25 Jahre lang Dozent für Deutsch an der University of Cambridge, wo er neue Lehrgänge über deutsche Kultur und Politik entwickelt hat.

Bereits seine Antrittsvorlesung im Centre for German-Jewish Studies verdeutlichte den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit: 'The Wandering Jew: A Leitmotif in German Literature and Politics'.

Edward Timms hat eine reiche Publikationstätigkeit vorzuweisen: Sein Buch "Karl Kraus - Apocalyptic Satirist: Culture and Catastrophe in Habsburg Vienna" (Yale University Press, 1986) wurde ins Deutsche, Italienische und Spanische übersetzt und gilt als Standardwerk. Neben Karl Kraus gilt Timms wissenschaftliches Interesse auch der Frühgeschichte der Psychoanalyse. 1988 war er Mitherausgeber des Konferenzbandes "Freud in Exile" (Yale, 1988) und drei Jahre später von "Freud: Dreaming, Creativity and Therapy" ("Psychoanalysis and History", Sonderband, 2001). Unter dem Titel "Freud and the Child Woman" (Yale, 1995) editierte er die Erinnerungen von Fritz Wittels, die auch in deutscher, französischer und spanischer Übersetzung vorliegen.

Gemeinsam mit Ritchie Robertson gründete er 1990 die jährlich erscheinenden "Austrian Studies" (Edinburgh University Press), die sich mit Themen wie "The Austrian Enlightenment (1991)" oder "Theodor Herzl and the Origins of Zionism (1997)" beschäftigen. In seiner Funktion als Direktor des Forschungs-Zentrums organisierte er internationale Konferenzen über die politische Geschichte sowie die Kultur- und Literaturgeschichte der Juden und war Mitherausgeber der Konferenzbände "The German-Jewish Dilemma" (Mellen, 1999), "Writing after Hitler: The Work of Jakov Lind" (University of Wales Press, 2001), "Reading Karl Kraus: The Reception of 'Die Fackel'" (Judicium, forthcoming 2002) and "Intellectual Migration and Cultural Transformation" (2002). Timms beschäftigt sich auch mit der vergleichenden europäischen Literaturwissenschaft und schrieb gemeinsam mit seiner Frau Saime Göksu "Romantic Communist: The Life and Work of Nazim Hikmet" (Hurst, 2000).

2008 wurde Edward Timms, der auch Mitglied der British Acadamy ist, mit dem "Großen Ehrenzeichen der Republik Österreich" ausgezeichnet.

Rückfragehinweis für Medien

  • Renate Rapf
    Mediensprecherin StR. Andreas Mailath-Pokorny
    Telefon: 01 4000-81175
    E-Mail: renate.rapf@wien.gv.at