Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 15.04.2013:
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Sima: Gemeinsam für den Atomausstieg und gegen das Comeback des Uran-Abbaus in Europa

Sima: Gemeinsam für den Atomausstieg und gegen das Comeback des Uran-Abbaus in Europa

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Wanderausstellung der Wiener Umweltanwaltschaft über das schmutzige Geschäft des Uran-Abbaus auch vor unserer Haustüre


Über die dramatischen Konsequenzen des Uran-Abbaus informiert eine neue Wanderausstellung der Wiener Umweltanwaltschaft. Umweltstadträtin Ulli Sima hat diese heute im Gymnasium Parhamerplatz im 17. Bezirk eröffnet: "Wir wollen den Jugendlichen eine bisher vermutlich weniger bekannte alarmierende Facette der Atomkraft aufzeigen - die Folge des Uran-Abbaus, der für den Betrieb von Atomkraftwerken notwendig ist", so Sima. Bislang wurde vor allem in entfernten Ländern wie Kasachstan, Russland oder Australien abgebaut, nun droht das "Comeback" des Uranabbaus auch in Europa, auch in östlichen Nachbarländern Österreichs. Die Ausstellung kann von Schulen kostenlos inklusive Infomaterial angefordert werden. Das Angebot ist eines der vielen Maßnahmen der Stadt Wien im Rahmen der aktiven Anti-Atom-Arbeit: "27 Jahre nach Tschernobyl und 2 Jahre nach Fukushima dürfen wir nicht locker lassen - wir kämpfen mit vielen Verbündeten für den europäischen Atomausstieg und in diesem Zusammenhang gegen das Comeback des Uranabbaus in Europa", so Sima.

Atomlobby forciert Uranabbau auch in Europa

Uran ist die Grundlage für die Herstellung von Kernbrennstoff. Seit 1990 wurde der Abbau weltweit zurückgeschraubt, weil ausreichend sekundäre Uran-Quellen aus der Abrüstung von Atomwaffen zur Verfügung standen. Diese Quellen laufen aus und somit greift die Atomlobby wieder auf die Uranförderung zurück.

Derzeit wird innerhalb der EU in Tschechien und in Rumänien abgebaut. Nun droht ein Abbau auch in der Slowakei und in Ungarn. In der Slowakei hat das kanadische Minen-Unternehmen European Uranium Resources Ltd. sein Interesse am Standort Kuriskova (400-450 km von Wien entfernt) in der Ostslowakei bekundet, geologische Untersuchungen sind am Laufen. In Ungarn will das australische Unternehmen WildHorse Energy im Mecsek-Gebirge (300-350 km von Wien entfernt) mittelfristig Uran abbauen.

Uran: Bedrohung für Grundwasser und Böden

Die Folgen für Mensch und Umwelt sind erschreckend. Uranabbau führt zur Bedrohung des Grundwassers, die Luft wird durch radioaktive Substanzen belastet, die Böden verseucht. Ganze Landschaften werden durch die Abbau-Arbeiten zerstört. Es entstehen enorme Mengen von schlammförmigen Rückständen, die in Absetzbecken gepumpt werden, tausende Tonnen radioaktiv belasteter Rückstände bleiben zurück. Sickerwässer aus diesen können in Erdreich, Grund- und auch ins Trinkwasser gelangen.

Atomkraft: Hoher Energieaufwand - geringer Energiegewinn

Der Abbau, die Verarbeitung und die Anreicherung des Urans verbraucht enorm viel Energie. Ebenso die Herstellung der Brennstäbe, der Betrieb des Atomkraftwerkes und schließlich die Entsorgung - bislang die Zwischenlagerung - der Brennstoffe. Die gesamte Brennstoffkette ist sehr energieintensiv. Was den Uranabbau betrifft, so hängt dessen Energieaufwand im speziellen vom Uranerzgehalt ab. Der durchschnittliche Erzgehalt sinkt mit zunehmender Ausschöpfung der Uranreserven. Deshalb werden Vorkommen mit immer geringerem Urangehalt abgebaut und zu Brennstoff verarbeitet, das führt wiederum zu immer höherem Energieverbrauch. Es ist absehbar, dass der Erzgehalt der verbleibenden Lagerstätten soweit absinkt, dass durch den Einsatz des Urans in Atomkraftwerken kaum mehr Energie erzeugt wird, als für seine Herstellung notwendig war.

Im Juli 2012 waren weltweit 429 Atomreaktoren mit einer Nettoleistung von 362,5 GWe in Betrieb. Diese Atomkraftwerke verbrauchen pro Jahr rund 10 500 Tonnen angereichertes Uran in Form von Brennstäben. Der jährliche Bedarf an Uran zur Herstellung der Brennstäbe liegt bei rund 59.000 Tonnen Natur-Uran. Nur etwa 3 % der globalen Energieerzeugung stammen aus Kernenergie. Dabei stammen global bereits über 21 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen.

Stadt Wien fordert europaweiten Atomausstieg

Die dramatischen Folgen der Atomkraft sind nicht erst seit Tschernobyl und Fukushima bekannt. Wien arbeitet seit vielen Jahren an einem Ausstieg aus der Kernenergie für Europa und forciert alternative Energiequellen. "Atomkraft ist Energie von gestern, sie ist alles andere als klimafreundlich - betrachtet man die gesamte Brennstoffkette - auch wenn die Atomlobby versucht anderes zu behaupten", so Sima. Sie hat ein europaweites Städtenetzwerk für den europäischen Atomausstieg gegründet. Gemeinsam mit Städten wie Köln, München, Dublin und vielen anderen will Wien vor allem auf EU-Ebene die einseitige Förderung der Atomkraft bekämpfen und die Alternativen fördern.

"Kernenergie ist nicht nur gefährlich und nicht in der Lage einen relevanten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, sie ist auch unwirtschaftlich, wie die Begehrlichkeiten der Atomlobby nach Fördergeldern in Europa klar zeigen", so Andrea Schnattinger, Umweltanwältin und Atomschutzbeauftragte der Stadt Wien.

Alle Infos zur Ausstellung unter www.wua-wien.at

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