Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 19.03.2013:
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Jüdisches Museum Wien: Alle meschugge? Jüdischer Witz und Humor

Von den Wurzeln bis in die Gegenwart

Die Ausstellung "Alle meschugge? Jüdischer Witz und Humor" zeigt von 20. März bis 8. September 2013 im Jüdischen Museum Wien, einem Museum der Wien Holding, das breite Spektrum des jüdischen Humors. Der Bogen spannt sich von seinen Wurzeln in Osteuropa bis zu Ephraim Kishon in Israel sowie Billie Wilder, Mel Brooks oder Woody Allen in Hollywood. Dem jüdischen Humor im Wien und Berlin der Zwischenkriegszeit und nach dem Zweiten Weltkrieg kommt dabei ein besonderer Stellenwert zu, die Zeit der Shoah und des Exils wird ebenfalls thematisiert.

Humor als wesentlicher Bestandteil jüdischen Lebens

Humor reflektiert das innerjüdische Verhalten und spiegelt den Umgang mit einer oft feindseligen Umwelt. Er verändert sich im Laufe der Zeit immer wieder und passt sich den veränderten Lebensbedingungen an. Jüdischer Humor reicht von den traditionellen Geschichten der weisen Männer von Chelm (vergleichbar mit den Schildbürgern) oder von Herschel Ostropoler (eine Till-Eulenspiegel-Figur) über die Geschichten Scholem Alejchems bis zu den oft rauen Jargon-Stücken der Berliner Herrnfelds und der Budapester Orpheumgesellschaft.

Von den Wurzeln bis in die Gegenwart – große Weisheiten und tiefe Einsichten

Die Ausstellung im Jüdischen Museum Wien gliedert sich in sieben große Themenbereiche. Sie beginnt bei den Wurzeln des jüdischen Witzes, die in der jiddischen Sprache zu finden sind. Traditionelle Geschichten, überlieferte Anekdoten, aber auch das talmudische Denken tragen zum Verständnis des jüdischen Witzes bei. Quasi als Nebenprodukt jüdischer Weisheit gelten Witz und Humor. Manch kluger Rabbiner beginnt seinen Vortrag humorig, um so die Aufmerksamkeit des Publikums zu wecken und auf sich zu ziehen. Sprachliche Codes kommen dabei zum Einsatz und transportieren im Idealfall große Weisheiten und tiefe Einsichten in der kleinstmöglichen Form.

Hochblüte jüdisch geprägter Unterhaltungskultur

Einer der Schwerpunkte der Ausstellung ist die Hochblüte der Unterhaltungskultur in Wien und Berlin in der Zwischenkriegszeit: Kabarett, Revue und Film – Karl Farkas, Fritz Grünbaum, Hermann Leopoldi, Friedrich Hollaender, Kurt Tucholsky und Ernst Lubitsch; das "Simpl" und das "Kabarett der Komiker".

Das NS-Regime verfolgt jüdische und nichtjüdische Stars – Ermordung in Konzentrationslagern oder die Flucht ins Exil beenden die Ära der großen, jüdisch geprägten Unterhaltungskultur. Doch sogar in Theresienstadt und anderen Lagern wird Kabarett gespielt. Anders als Berlin kann das Wien der Nachkriegszeit an die jüdische Tradition des Humors anknüpfen, dafür stehen Namen wie Georg Kreisler, Gerhard Bronner, Hugo Wiener und Karl Farkas.

Jüdischer Humor in seiner Vielfältigkeit

Die Ausstellung "Alle Meschugge" führt bis in die Gegenwart, wobei die Weiterentwicklung des jüdischen Humors in Israel und den USA einen besonderen Stellenwert einnimmt. Sie zeigt Filmausschnitte, Tondokumente und Objekte aus Nachlässen der Größen des jüdischen Humors, aber auch Programmhefte, Kostüme, Requisiten und Archivalien, die dokumentieren, wie vielfältig die Welt des jüdischen Humors ist. Einigen herausragenden Persönlichkeiten des jüdischen Humors werden eigene Bereiche gewidmet, in denen die Besonderheit ihres Schaffens vorgestellt wird.

Umfangreiches Begleitprogramm

Eine Fülle von Veranstaltungen im Jüdischen Museum Wien mit Persönlichkeiten wie Miguel Herz-Kestranek, Horst Maria Merz, Vera Borek, Georg Markus oder Bernd Jeschek wird die Ausstellung begleiten.

Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria, der Stiftung Deutsches Kabarettarchiv, dem ORF und der Wienbibliothek statt. Jeden Sonntag ist um 14.00 Uhr ein Film in der Ausstellung zu sehen. Das Programm ist unter www.jmw.at abrufbar.

Zur Ausstellung erscheint ein reich illustriertes Begleitbuch mit Essays, Porträts und wissenschaftlichen Beiträgen zum Preis von 34,95 Euro (ISBN-Nr. 978-3-85002-825-7), das im Bookshop Singer im Museum erhältlich ist.

  • Information:
    Jüdisches Museum Wien, 1., Dorotheergasse 11
    Öffnungszeiten: Sonntag bis Freitag, 10.00-18.00 Uhr
    Samstag geschlossen
  • Museum Judenplatz, 1., Judenplatz 8
    Öffnungszeiten: Sonntag bis Donnerstag, 10.00-18.00 Uhr
    Freitag, 10.00-14.00 Uhr
    Samstag geschlossen
    Tel: 01 535 04 31
    E-Mail: info@jmw.at
    www.jmw.at

Für beide Museen gibt es ein gemeinsames Ticket zum Preis von 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, Gruppen 7 Euro, Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr frei, SchülerInnen (ab 15 Jahren), Lehrlinge, StudentInnen (bis 27 Jahre), Zivil- und Präsenzdiener 5 Euro, Schulklassen haben freien Eintritt, für die Schülerführung ist ein Kostenbeitrag von 20 Euro zu leisten. Weitere Informationen unter www.jmw.at.

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