Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.01.2013:
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Sima/Denner: Energiesparlampen sind Sondermüll

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Gemeinsame Aktion von MERKUR und MA 48 für die richtige Entsorgung alter und kaputter Energiesparlampen


Dass Energiesparlampen nicht in den Restmüll gehören, sondern aufgrund ihres Quecksilbergehalts als Problemstoff gesondert gesammelt und entsorgt werden müssen, ist noch nicht allen Wienerinnen und Wiener bekannt: Im Jahr 2009 landeten fünf von sechs kaputten Energiesparlampen gemäß einer Müllanalyse fälschlicherweise im Restmüll und nicht bei der Problemstoffsammlung. "Die Stadt Wien setzt daher eine Reihe von Maßnahmen, um einerseits die nötige Information über den umweltgerechten Entsorgungsweg bereitzustellen und andererseits das Sammelangebot weiter zu verbessern", erläutert Umweltstadträtin Ulli Sima. Im Jahr 2011 wurde mit der breit angelegten Kampagne "Helle Birnen entsorgen richtig" auf die Problematik aufmerksam gemacht, im Frühjahr 2012 wurde das Sammelnetz für Problemstoffe durch die mobile Problemstoffsammlung massiv ausgeweitet. "Mit Energiesparlampen kann bis zu 80 Prozent Strom gespart werden. Dort wo die umweltfreundlicheren LED-Lampen nicht eingesetzt werden können ist die Verwendung von Energiesparlampen auf alle Fälle sinnvoll. Allerdings müssen die Lampen fachgerecht entsorgt werden, weil sie giftiges Quecksilber enthalten", so Rüdiger Maresch, Umweltsprecher der Wiener Grünen. Nun hat die MA 48 mit dem Verbrauchermarkt MERKUR einen attraktiven Partner zur weiteren Verdichtung der Abgabestellen gefunden. "Gemeinsam mit der Stadt Wien machen wir so noch stärker auf die richtigen Entsorgungsmöglichkeiten aufmerksam und bieten unseren Kunden einen unkomplizierten Weg zur richtigen Entsorgung von Energiesparlampen– dadurch kann ein weiterer Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden", erklärt MERKUR Vorstand Manfred Denner.

Freiwillige Sammelaktion bei MERKUR in Wien – eigene Boxen in den Filialen

Ab sofort besteht in 35 von 37 Wiener MERKUR Märkten für Kunden die Möglichkeit, Energiesparlampen gratis abzugeben, unabhängig davon ob man im Markt eine Energiesparlampe kauft oder nicht. Dies ist daher eine freiwillige Aktion, welche über die gesetzlichen Vorgaben klar hinausgeht, wonach der Handel nur beim Neukauf einer Energiesparlampe zur Rücknahme einer entsprechenden alten Energiesparlampe verpflichtet ist (Zug um Zug). Mit Ausnahme vom MERKUR "Mini" Markt am Westbahnhof und dem Standort am Hohen Marktsind in allen Wiener MERKUR Märkten eigens gestaltete Boxen zur Sammlung von Energiesparlampen nach dem Kassenbereich bei den Packtischen aufgestellt. Jeder Kunde kann somit den Einkauf ganz einfach mit der Abgabe ausgedienter Energiesparlampen verbinden. Einfach die kaputte Lampe vorsichtig – um Glasbruch zu vermeiden – in die knallorange Sammelbox legen. Die vollen Boxen werden regelmäßig durch die MA 48 geleert, die sich auch um die umweltkonforme Entsorgung kümmern.

Energiesparlampen lösen Glühlampen ab

Im Juli 2005 wurde im Rahmen der europäischen Öko-Design Richtlinie (Eco-Design Requirements for Energy-Using Products, 2005/32/EG) das langfristige Aus der Glühlampen beschlossen. Somit verschwinden Lampen mit geringerer Effizienz – v.a. Glühbirnen – schrittweise vom Markt. Am 1. September 2009 erfolgte bereits der erste Schritt mit der Abschaffung der 100 Watt Glühbirne, gefolgt von der 75 Watt Birne ein Jahr später und der 60 Watt Birne 2011. Im September 2012 folgten auch noch die letzten seiner Art: die 15, 25 und 40 Watt Glühbirnen. Aufgrund dieser EU-Regelungen dürfen nun keine Glühbirnen mehr nach Europa importiert bzw. hier produziert werden, daher werden vom Handel – bis auf Restbestände – vor allem Energiesparlampen und LED-Lampen angeboten. Ab 1.September 2016 ist auch der Verkauf von Lagerware verboten – das endgültige Aus der energieineffizienten Glühbirne.

Deutliche Zunahme an Energiesparlampen

Der kontinuierliche Ersatz der Glühbirnen durch Energiesparlampen und der damit einhergehende Verkauf setzen sich natürlich auch bei der Entsorgung fort: Seit 2005 hat sich die Menge an Energiesparlampen, welche bei den Sammelstellen der MA 48 abgegeben werden, mehr als vervierfacht: von 2,3 Tonnen oder 11.500 Stück im Jahr 2005 auf ca. 8 Tonnen bzw. 40.000 Stück im Jahr 2012. Hinzu kommen noch jene Mengen, welche direkt beim Handel abgegeben werden. Trotz dieser hohen Steigerungsrate von 350 Prozent, landen fünf von sechs Energiesparlampen im Restmüll.

Was macht Energiesparlampen zum Problemstoff?

Energiesparlampen enthalten neben Wertstoffen (Kupfer, Aluminium und Zinn) auch zwischen 2 und 5 mg Quecksilber. Es handelt sich um ein giftiges Schwermetall und darf daher nicht über den Restmüll entsorgt werden. Energiesparlampen müssen daher bruchsicher und getrennt von anderen Abfällen erfasst werden da nur dieser Entsorgungsweg, eine umweltgerechte Behandlung und Verwertung der Inhaltsstoffe gewährleistet. Sie gehören zur Kategorie der Gasentladungslampen und fallen daher unter die Elektroaltgeräteverordnung.

Verwertung der Energiesparlampen

Bei der umweltgerechten Entsorgung in einem Wiener Verwertungsbetrieb werden folgende Schritte in einem abgeschlossenem System – unter Unterdruck – durchgeführt: Zunächst werden die Lampen in einer sich drehenden Trommel auf 5-20 mm Scherbengröße gebrochen. Durch die Drehbewegung kommt es zum gegenseitigen Abrieb der auf den Scherben anhaftenden Leuchtschicht, die Quecksilber enthält. Eine Abluftanlage mit angeschlossenem Filtersystem saugt kontinuierlich den Leichtstaub ab, der als gefährlicher Abfall Untertage deponiert wird. Die verbliebenen Scherben und Aluminiumkappen werden über verschiedenste Trenneinrichtungen wie Siebe voneinander getrennt. Beim Verwertungsprozess fallen rund 5 Masse% an Aluminium an, dies verwendet die Metallindustrie weiter. 90 % der Lampe sind Natron-Kalk-Glas, das u. a. zur Herstellung von Glaswolle als Dämmmaterial verwendet wird. Die restlichen 5,5 % sind quecksilberhaltige Abfälle, die gesondert entsorgt werden müssen.

Umweltgerechte Entsorgung mit Top-Online-Services

Energiesparlampen müssen im intakten Zustand - d.h. im Ganzen – entsorgt werden. Folgende Entsorgungswege stehen hierfür in Wien kostenlos zur Verfügung:

  • 35 von 37 Wiener MERKUR Märkten (Ausnahmen: MERKUR "Mini" Markt am Westbahnhof und MERKUR Hoher Markt) sind mit den Boxen für Energiesparlampen ausgestattet. Die Abgabe der Lampen ist hier nicht mit einem Kauf entsprechender neuer Energiesparlampen verbunden.
  • Supermarkt und Elektrofachhändler: Beim gleichzeitigen Neukauf eines gleichwertigen Produktes können alte Energiesparlampen im Gegenzug im Geschäft abgeben werden. Diese "Zug um Zug" Rücknahmeverpflichtung des Handels gilt ab einer Verkaufsfläche von 150 m².
  • 112 Problemstoffsammelstellen (mobil, auf Märkten und auf Mistplätzen) der MA 48

Die öffentlichen Sammelstellen der MA 48 sind im Online- Stadtplan der Stadt Wien (www.wien.gv.at/stadtplan) unter dem Karteninhalt "Saubere Stadt" abrufbar: Unter Eingabe der Adresse und durch Anklicken der jeweiligen gewünschten Einrichtung, erscheinen die nächsten Standorte am Plan samt näherer Details wie Links, Öffnungszeiten etc. Seit diesem November ist dies auch mobil - mit der 48er App für Android- und iOS-Smartphones – möglich. Die Anwendung ist sowohl im App-Store (iOS – Version) als auch in Google-Play (Android-Version) abrufbar. Einfach in der jeweiligen Suchfunktion "die 48er" eintippen und los geht es zur Gratis-App. Das enthaltene Mist-ABC mit hunderten Einträgen der gebräuchlichsten Abfälle ist ein wichtiger Ratgeber für die ordnungsgemäßen Entsorgungswege.

Herkömmliche Glühlampen gehören zum Restmüll

Herkömmliche Glühlampen enthalten feine Drähte, die an den Zerkleinerungsanlagen der Glasaufbereitung fast unsichtbar an den Scherben hängen bleiben. Sie führen beim Einschmelzen und Formen von neuen Glasgegenständen zu Einschlüssen, die Flaschen und Gläser unbrauchbar machen. Aus diesem Grund gehören konventionelle Glühbirnen in den Restmüll – und nicht zum Altglas.

Infos auf www.abfall.wien.at

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