Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 02.01.2013:
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Sima: Feinstaub-Werte 2012 in Wien so niedrig wie noch nie

2012 war das Jahr der niedrigsten Feinstaub-Belastung seit Beginn der Messungen vor zehn Jahren

Das Jahr 2012 endete mit einer sehr erfreulichen Bilanz der Luftschadstoffmessungen in Wien. Bei Feinstaub PM10 wurden die niedrigsten Messwerte seit dem Beginn der Messungen von Feinstaub im Jahr 2002 gemessen! Auch bei den Stickstoffdioxidwerten kann Wien heuer mit einer deutlichen Verbesserung aufwarten. Konkret wurde an keiner der 13 Feinstaub-Messstellen der von der EU vorgegebene Grenzwert von maximal 35 Überschreitungstagen pro Jahr überschritten.

"Wiens Anti-Feinstaubmaßnahmen wirken. Die Umsetzung des mittlerweilen dritten Feinstaubpakets und auch die Maßnahmen, die unsere Nachbartstaaten gesetzt haben, haben die Luftqualität in Wien nachweislich verbessert", so Umweltstadträtin Ulli Sima.

Die von der EU festgelegten Grenzwerte für Feinstaub beziehen sich auf einen Tagesmittelwert und einen Jahresmittelwert. Der Grenzwert für den Tagesmittelwert beträgt 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und darf bis zu 35 Tage pro Jahr überschritten werden. Der als Jahresmittelwert ausgewiesene Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wurde in Wien bisher an allen Messstellen eingehalten.

Wien bekämpft hausgemachten Anteil auf allen Ebenen

"Den selbstverursachten Feinstaub bekämpfen wir auf allen Ebenen und mit vielen Maßnahmen. Auch jeder und jede Einzelne von uns muss einen Beitrag leisten, denn beim Feinstaub sind wir alle Verursacher und Opfer zugleich", so Umweltstadträtin Ulli Sima. Faktum ist, dass nur ein Viertel des Wiener Feinstaubs hausgemacht ist, drei Viertel kommen durch Ferneintrag nach Wien, was auch die Aquella-Studie von Prof. Puxbaum von der TU Wien 2005 belegt.

Diesen hausgemachten Feinstaub bekämpft Wien seit vielen Jahren, aktuell wird bereits das dritte umfassende Maßnahmenpaket umgesetzt, das vom Bereich Raumwärme über Baustellen, Verkehr und Winterdienst alle relevanten Verursachergruppen erfasst:

  • Bereich Raumwärme:
    • Der Fernwärmeanteil wird auf 50 % bis 2020 gesteigert.
    • Die Erneuerbaren Energien werden verdoppelt. Zentral ist die Forcierung der Solarenergie mit 1 Mio. Fördergelder pro Jahr.
    • Das Fernkälteangebot wird ausgebaut.
    • Die Förderungen zur Einsparung von Heizenergie im Wohnbereich werden weitergeführt: Durch die Verbesserung der Gebäudedämmung im Zuge von Wohnhaussanierungen und Wohnungsneubau werden die Emissionen zur Energieerzeugung reduziert.
    • Verbot von neuen Kohleheizungen ist aktuell in Umsetzung.
  • Bereich Baustellen:
    • Mit der Novelle des Wiener Abfallwirtschaftsgesetzes gilt seit 2011 die Verpflichtung, bei größeren Bauvorhaben ein Abfallkonzept und eine Schadstofferkundung zu erstellen.
    • Im Bereich der Baustellen wird der Dialog mit der Bauwirtschaft weitergeführt. Ziel ist es, notwendige Abbruch- und Bautätigkeiten so emissionsarm wie möglich durchzuführen.
  • Bereich Verkehr:
    • Parkraumbewirtschaftung wird aktuell ausgeweitet.
    • Forcierung des Radverkehrs: 10 % Anteil bis 2015
    • Ausweitung des bestehenden Euro-0-LKW-Fahrverbots auf EURO 1
    • Ausbau des CarSharing- Angebots
    • Forcierung des öffentlichen Verkehrs – z. B. durch vergünstigte Jahresnetzkarte
    • Forcierung emissionsärmerer Fahrzeuge wie Erdgas-Autos, spezielle Förderung für Erdgas-Taxis
    • Insgesamt 7.800 E-Mopeds und E-Fahrräder wurden von der Stadt Wien gefördert
    • Ausbau der Elektromobilität inkl. der dafür notwendigen Infrastruktur
    • Bewusstseinsbildung zum Thema "Defensives Fahren" in Zusammenarbeit mit Fahrschulen und Autofahrerklubs
  • Bereich Winterdienst:
    • Einsatz von Salzsole statt Streusplitt: Der Winterdienst der MA 48 setzt auf moderne Feuchtsalztechnologie und reduziert weiter Splittmengen. 1995 hat die MA 48 noch 133.000 Tonnen Splitt gestreut, im Winter 2002/2003 waren es noch 28.000 Tonnen, und in der letzten Saison 2011 nur noch 720 Tonnen.
    • Seit heuer neu: Der Doppelklingenpflug, der noch besser räumt und somit Streumittel weiter reduziert.
    • Problemfall Gehsteige: hier bestand Nachholbedarf, daher:
    • Novelle der Winterdienst-Verordnung: Die Novelle regelt ganz klar, dass der angrenzende Liegenschaftseigentümer von Gehsteigen und Gehwegen für die Entfernung der Streumittel verantwortlich ist.
  • Anti-Feinstaub in stadteigenen Programmen:
    • ÖkoBusinessPlan Wien: BeraterInnen informieren Unternehmen gezielt über Maßnahmen zur Feinstaub-Vermeidung. Neben staubvermeidenden Maßnahmen auf Baustellen sind es vor allem insgesamt rund 400 verkehrsreduzierende Maßnahmen, die ÖkoBusinessPlan Betriebe bereits umgesetzt haben.
    • ÖkoKaufWien: Auch hier wird besonderes Augenmerk auf die Feinstaub-Problematik gelegt, etwa im Bereich der Baustellen
    • PUMA - Programm Umweltmanagement im Magistrat der Stadt Wien: Die Maßnahmen im Bereich Heizenergie- und Stromverbrauch, Mobilitätsmanagement und Fuhrpark-Ökologisierung verringern die Feinstaub-Emissionen im Magistrat.

Die Erfolge der bisherigen Anti-Feinstaub- und Anti-Stickstoffoxid-Maßnahmen

Soviele Tonnen an Feinstaub und Stickstoffoxiden konnten durch die Maßnahmen der Stadt Wien reduziert werden:

  • Partikelfilterpflicht für Offroad-Geräte: 23 t PM10
  • Massiver Ausbau des Öffentlichen Verkehrs, alleine der U2-Ausbau: 5,3 t PM10 und 48 t NOx
  • U-Bahn-Netz erspart 22,4 % des PKW-Verkehrs: 50 t PM10 und 453 t NOx
  • Ausbau des Fernwärmenetzes in Wien: 30 t PM10
  • Ersatz von Heizöl Leicht durch Heizöl Extra Leicht: 0,3 t PM10 und 4 t NOx
  • Fahrverbote für LKWs, die vor 1992 zugelassen wurden 1,9 t PM10 und 43 t NOx
  • Strenge Überprüfung von Heizungsanlagen: 40 t PM10 und 440 t NOx
  • Beschränkung von Stromgeneratoren bei Veranstaltungen: 1 t PM10 und 6 t NOx
  • Emissionsarme Geräte im städtischen Fuhrpark, Nachrüstung mit Partikelfilter: 7 t PM10 und 30 t NOx
  • THEWOSAN: Thermische Sanierung der Wohnbauten der Periode zwischen 1945 bis 1980: 3 t PM10
  • Raffinerie Schwechat: Einbau modernster Filteranlagen: 31 t PM10 u. 1.400 t NOx

Das Wiener Luftgütemessnetz

Die Stadt Wien verfügt über ein vorbildliches Luftgütemessnetz, die Messtellen sind über das ganze Stadtgebiet verteilt. An den 17 Wiener Luftgüte-Messstationen der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 wird die Luftqualität rund um die Uhr gemessen, an 13 davon wird Feinstaub gemessen. Die stündlich aktualisierten Daten werden von der Wiener Umweltschutzabteilung u. a. auf ihrer Website veröffentlicht. www.wien.gv.at/umweltschutz/luft/

Darüber hinaus bietet der Tonbanddienst der MA 22 unter 01 4000-8820 sowie die ORF-Teletext-Seiten 621 und 622 aktuelle Informationen zur Luftgüte.

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