Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 13.12.2012:
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Stadtrat Ludwig: Sanierung und Neubau sind in Wien kein Widerspruch

Wien hat auch im Bereich der Wohnbauförderung gut gewirtschaftet und erbringt in beiden Bereichen ein hohes Leistungs<span lang="fr" xml:lang="fr">niveau</span>

"Ich begrüße das gestern von der Initiative Umwelt + Bauen vorgestellte Strategiepapier", so Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. "Die Sicherung der Wohnbauförderungsmittel in Österreich für die Zukunft sowie die Forcierung des Klima- und Umweltschutzes sind von eminenter Bedeutung für ein ausreichendes, leistbares und hochwertiges Wohnungsangebot und damit auch für das Wohl der Bevölkerung."

Die Vorreiterposition Wiens, das in den Bereichen Neubau, Sanierung und Klimaschutz ein hohes und anhaltendes Leistungsniveau erbringe, erfordere jedoch einen differenzierten Zugang, erklärte Ludwig. Denn die Situation Wiens im Bereich des Wohnens stelle sich in wesentlichen Punkten anders dar, als in den meisten Bundesländern.

Wien hat im Bereich der Wohnbauförderung gut gewirtschaftet. Herausforderungen wie den schwierigen wirtschaftlichen internationalen Rahmenbedingungen konnte die Stadt durch ein frühzeitig gesetztes Maßnahmenpaket erfolgreich begegnen. Durch die Errichtung von zurzeit rund 7.000 geförderten neuen Wohnungen sowie weiteren 1.000 bis 1.500 frei finanzierten Einheiten pro Jahr wird der Wohnungsbedarf ausreichend gedeckt. Nicht zuletzt durch innovative Maßnahmen, wie die Wiener Wohnbauanleihe und die Wiener Wohnbauinitiative ist es gelungen, den Neubau von Wohnungen zu forcieren und damit auch einen maßgeblichen Beitrag zur Ankurbelung der Wirtschaft und Sicherung von Arbeitsplätzen zu leisten.

"Durch den geförderten Wohnbau und die ergänzende Wohnbauinitiative wird 2013 der Bau von mehr als 7.100 Wohnungen eingeleitet. Aktuell befindet sich die hohe Anzahl von 14.500 geförderten Wohnungen in Bau. Heuer und im kommenden Jahr werden Wohnungen fertig gestellt, die insgesamt 35.000 Bewohnerinnen und Bewohnern kostengünstigen und qualitativ hochwertigen Wohnraum bieten", betonte der Wiener Wohnbaustadtrat.

"In Wien werden die Wohnbauförderung und ihre Rückflüsse ausschließlich für die Bereiche Neubau, Sanierung und Subjektförderung eingesetzt", unterstrich Ludwig. "Die von der Initiative Umwelt + Bauen geforderte Bundeswohnbauagentur ist daher für Wien, das seine Wohnbauförderungsmittel de facto zweckgebunden einsetzt, keine Alternative."

Sowohl für den geförderten Neubau als auch für die Sanierung stehen auch in Zeiten der Budgetkonsolidierung beträchtliche Mittel bereit. "Die Leistungsbilanzen beider Bereiche in den vergangenen Jahren sind ausgewogen und bewegen sich auf einem sehr hohen Niveau, das auch in den kommenden Jahren fortgeführt wird. Eine hohe Anzahl an geförderten Sanierungen - in Wien werden jährlich im Durchschnitt Wohnhäuser mit mehr als 10.000 Wohnungen gefördert saniert - geht daher nicht zu Lasten der Neubauleistung."

Geförderte Sanierungen auf Rekordlevel

Gemessen am Kyoto-Basisjahr 1990 wurden in Wien 205.000 Wohneinheiten mit einer Nutzfläche von 12,3 Millionen Quadratmetern saniert. Die Energieeinsparung durch geförderte Wohnhaussanierungen beträgt mittlerweile jährlich 1.012 GWh (Gigawattstunden). Der Ausstoß an Treibhausgasen kann dadurch um 335.000 Tonnen CO2 pro Jahr reduziert werden. Die Energieeinsparung von über 1.000 GWh entspricht der Regelarbeitsleistung des Kraftwerks Freudenau, die Reduktion der Treibhausgase dem durchschnittlichen Ausstoß von 100.000 Mittelklassewagen jährlich.

Die Stadt Wien stellt für die Wohnhaus-Sanierung jährlich Fördermittel im Ausmaß von rund 200 Millionen Euro zur Verfügung. Aktuell befinden sich Sanierungsprojekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 720 Mio. Euro in Sanierung. Damit konnte der Rekordwert von 2011 mit 700 Mio. Euro Gesamtinvestitionsvolumen weiter gesteigert werden. Sowohl 2012 als auch 2013 werden Sanierungsprojekte mit jeweils rund 13.000 Wohnungen fertig gestellt.

Mit den für die geförderte Sanierung reservierten Budgetmitteln im Ausmaß von rund 211 Mio. Euro werden 2013 weitere Sanierungsprojekte mit mehr als 10.000 Wohnungen eine Förderungszusicherung erhalten. Auch im kommenden Jahr stehen bei geförderten Sanierungen thermisch-energetische Maßnahmen (Thewosan) im Mittelpunkt, die in der Regel eine Senkung des Heizwärmebedarfs um 50% und damit eine deutliche Kostenersparnis für die MieterInnen sowie weitere Verbesserung des Klima- und Umweltschutzes bewirken.

Ausbau der Bundes-Förderaktion zur thermischen Sanierung

Der Wiener Wohnbaustadtrat unterstreicht die Forderung der Initiative Umwelt + Bauen nach einem Ausbau der bundesweiten Förderaktion des Wirtschafts- und des Umweltministeriums für thermische Sanierungen. Ludwig: "Die Erfahrungen zeigen deutlich, dass die Förderungen in erster Linie den ländlichen Raum mit der typischen Ein- und Zweifamilienhausstruktur begünstigen. Die Fördermittel wurden jeweils für ein Haus - unabhängig von der Anzahl der Wohneinheiten - gewährt. Um künftig die urbanen Gebiete Österreichs mit einzubeziehen, wäre es notwendig, die Förderbedingungen auf die Anzahl der Wohneinheiten auszurichten und so auch den mehrgeschossigen Wohnbau im Mietshausbereich anzusprechen." Die Förderungsbestimmungen von 2012 sprechen diesen Bereich zwar explizit an, allerdings funktioniert dieses Modell nur in der Theorie, nicht aber in der Praxis. "Hier sollte Verteilungsgerechtigkeit sichergestellt werden", betont er.

Innerstädtisches Potential für neuen Wohnraum nutzen

Aktuell wird für Wien ein Bevölkerungswachstum auf zwei Millionen Menschen im Jahr 2030 prognostiziert. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von rund 18.000 neuen StadtbewohnerInnen.

"Mein Ziel ist es daher auch, die Schaffung von neuem Wohnraum im innerstädtischen Bereich zu forcieren. Wir loten zurzeit deshalb die Möglichkeiten aus, wie im Zuge eines qualitätsvollen innerstädtischen Wachstums neuer Wohnraum geschaffen werden kann. Neben der Untersuchung der Wachstumspotentiale gründerzeitlicher Viertel prüfen wir zurzeit ein neues Sanierungsförderungsmodell, das die Schaffung von neuem Wohnraum begünstigt", so Ludwig abschließend.

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