Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.11.2012:
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wien.at-TV: Bürgerinnen und Bürger erarbeiteten gemeinsam die Wiener Charta

Von März bis Oktober haben sich heuer tausende Wienerinnen und Wiener in hunderten Charta-Gesprächen zusammengesetzt und darüber geredet, wie sie in Zukunft zusammen leben wollen. wien.at-TV war bei einigen Gesprächen live dabei und hat zwei Moderatorinnen und Ursula Struppe, die Projektleiterin der Wiener Charta zum Interview gebeten. Struppe dazu: "Ziel war und ist es, das Zusammenleben der WienerInnen auf neue Art zu beleben". Der Prozess und das Thema geht alle an. So haben dabei auch Organisationen, Betriebe, Vereine und zahlreiche Privatpersonen mitgeredet und diskutiert. Es gab keine Vorgaben seitens der Stadt, außer der Grundsätze Demokratie und Menschenrechte. TeilnehmerInnen in den Charta-Gesprächen haben ihre Wünsche, Anliegen und Bedürfnisse zu formulieren. Dabei haben sich Schwerpunkte herauskristallisiert, die nun in der Wiener Charta festgehalten wurden: www.charta.wien.at.

"Nicht immer dasselbe"

Oder anders formuliert: Menschen sind verschieden und das ist gut so. Es geht beim friedlichen, guten Zusammenleben darum, alle Leute, egal wie alt sie sind, woher sie oder ihre Eltern kommen, was sie verdienen, zu respektieren und in entsprechender Form wahrzunehmen. Gisela Polli, eine von insgesamt rund 300 ModeratorInnen, die den Prozess freiwillig begleitet haben, erzählt vom Zusammentreffen von Jung und Alt bei einem der Gespräche im Pensionistenwohnheim: "Es kamen nicht nur SeniorInnen, sondern auch die Kleinen vom daneben untergebrachten Kindergarten. Und so konnten gleich direkt Ängste und Konflikte zwischen den Generationen genommen werden. Alle Altersgruppen haben voneinander profitiert."

Respektvoller Umgang miteinander

Dazu gehören zum Beispiel nicht rempeln und laut telefonieren in Öffis oder bei der Suche mit dem Auto nach einem Parkplatz keinen frech wegzuschnappen. Es geht aber auch darum, die klassischen Bilder im Kopf oder das Schubladendenken aufzubrechen: Nur wenige Menschen im Rollstuhl sind auch geistig behindert. Und ein geringer Anteil der Menschen mit migrantischem Hintergrund kann noch nicht Deutsch. Diese teilweise hartnäckigen Vorurteile aufzulösen, war eines der Ziele der Treffen.

Für die Moderatorin und Initiatorin Nadja Schefzig war der Charta-Prozess auch deshalb sehr spannend, weil sich die einander fremden Menschen zum ersten Mal an einen Tisch setzten und einfach mal kennen lernten. Sie wünscht sich, dass der Prozess weiter geht, um noch mehr Leute einzubinden, die bis jetzt nicht teilgenommen haben, denn "Kulturveränderung braucht Zeit." Auch Gisela Polli wünscht sich, dass die Gespräche fortgesetzt werden. Mitunter ist das auch geplant, so hat eine Partnerorganisation beschlossen, ein Sommergespräch nach dem Charta-Vorbild einzuführen.

Rücksicht und Toleranz

Einerseits laufen Hunde frei herum. Andererseits gehen Mütter mit Kindern, die sich vor Hunden fürchten, spazieren. Damit es uns allen gut geht, muss in Wien für HundebesitzerInnen und Eltern Platz genug sein. "Der öffentliche Raum als Ort der Kommunikation und Lebensfreude. Das hat in Wien eine lange Tradition, hat doch schon vor bald 200 Jahren der Wiener Kongress getanzt", so Struppe. Gefeiert haben auch die NachbarInnen in Favoriten, genauer ein Erntedankfest. Ein Anrainer hat ein kleines Stück Garten bepflanzt. Dank der Gespräche im Vorfeld fiel das junge Gemüse nicht Vandalen zum Opfer, sondern es wurde im Herbst gemeinsam verspeist. Im nächsten Jahr wird wieder Gemüse angebaut. "Damit Wien für uns alle ein Zuhause bleibt, in dem wir uns wohl fühlen."

Die gesamte Reportage ist online auf www.wien.at/tv zu sehen und wird auch täglich um 14.30 Uhr und um 19.30 Uhr im Kabelsender W24 (www.w24.at) ausgestrahlt.

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  • Barbara Hecher
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