Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 01.10.2012:
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Verkehrssicherheit für Wiens Schüler

"71 Unfälle von Wiener Kindern auf dem Schulweg hat es im Jahr 2011 gegeben. Dabei gilt: Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel", stellten Wiens Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl, Polizeipräsident Gerhard Pürstl und AUVA-Direktorin Friederike Lackenbauer in einer gemeinsamen Pressekonferenz zum Thema "Verkehrssicherheit für Wiens Schüler" heute unisono fest.

Brandsteidl betonte, dass die Frage der Schulwegsicherheit ein großes Thema in den Schulen sei und insbesondere an Wiens Volksschulen hierzu zahlreiche Projekte stattfänden. Zugleich richtete sie jedoch einen Appell an die Eltern: "Helfen Sie Ihren Kindern, in dem Sie sie anfangs zur Schule begleiten. Und auch wenn es natürlich wichtig ist, pünktlich in der Schule zu sein, sorgen Sie prinzipiell dafür, dass genug Zeit für den Schulweg bleibt. Denn Zeitnot birgt Unfallrisiko und Stress kann töten."

Der Schulweg - die erste große Prüfung

Der Schulbeginn ist eine Zäsur im Leben unserer Kinder. Nicht nur, weil damit der Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Zukunft gelegt wird, sondern weil sie sich zwei Mal am Tag dem Straßenverkehr stellen müssen. Hier erwarten sie vielfältige Gefahren. So wurden von den Eltern bei der Erstellung der AUVA-Schulwegpläne – eine Kooperation mit der Stadt Wien und der MA 46 - als größte Gefahren am Schulweg rücksichtslose, zu schnell fahrende Autofahrer, Halten in zweiter Spur, fehlende Ampeln oder zu kurze Phasen, zu wenig Zebrastreifen und Schülerlotsen, unübersichtliche Kreuzungen, schmale Gehwege und Sichtbehinderungen, aber auch zu schnelle Radfahrer und Radfahrer, die auf Gehwegen unterwegs sind, genannt. Um den Schulweg sicherer zu machen und Kinder wie Eltern darauf vorzubereiten, arbeiten AUVA-Landesstelle Wien, die Wiener Polizei und der Stadtschulrat seit mehr als einem Jahrzehnt eng zusammen.

"Das größte Problem vor Wiens Volksschulen ist der Zubringerverkehr. Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto in die Schule, halten und parken in 2. Spur oder direkt vor einem Zebrastreifen. Sie bedenken dabei nicht, dass sie Kinder, die zu Fuß in die Schule kommen, dabei gefährden. Wir empfehlen, Alternativen zu prüfen und mit dem Kind zu Fuß zur Schule zu gehen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren", stellte Lackenbauer fest.

Die AUVA-Landesstelle Wien stattet alle Wiener Volksschulen pünktlich zu Schulbeginn mit aktuellen Schulwegplänen für alle Erstklassler und die Wiener Polizei mit dem gemeinsam entwickelten Verkehrssicherheitsspiel ("Die richtigen 2") aus. Die Pläne und die Spiele werden im Verkehrsunterricht von der Wiener Polizei verwendet.

Der Unterricht im Rahmen der Verkehrserziehung wird seitens der Wiener Polizei von 17 Spezialisten der Landesverkehrsabteilung und über 100 BeamtInnen aus den verschiedensten Stadtpolizeikommanden durchgeführt. In allen Wiener Volksschulen und Sonderpädagogischen Zentren werden jährlich vier Lehrausgänge durchgeführt. Die verschiedenen Themen werden sowohl in der Klasse durchgesprochen als auch praktisch auf der Straße geübt.

"Die Schwerpunkte liegen vor allem im Kennenlernen und Üben des sicheren Schulweges, beim Erkennen von Gefahrensituationen und bei der richtigen Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Polizei besucht ca. 2.800 Schulklassen und erreicht pro Schuljahr ca. 65.000 Kinder", so Polizeipräsident Pürstl.

Schulwegsicherung – Wien sucht Schülerlotsen

Einen wichtigen Beitrag für die Verkehrssicherheit der Wiener Kinder auf ihrem Schulweg leisten die zahlreichen Schulwegsicherungen. So gibt es in Wien 146 Schulwegsicherungspunkte. 50 Zivildiener unterstützt von 47 Exekutivassistenten (Post- und TelekommitarbeiterInnen) und 86 Privatpersonen sichern zu Schulbeginn und nach Unterrichtsende im Einvernehmen mit der jeweiligen Schule die Schutzwege. Zusätzlich müssen auch PolizeibeamtInnen den Schulweg sichern, da es immer wieder zu Überschneidungen und Ausfällen kommt. Im letzten Schuljahr war eine Schulwegsicherung an 84 Örtlichkeiten durch 214 Polizistinnen und Polizisten erforderlich. Gemeinsam richteten Pürstl und Brandsteidl einen Appell an die Wiener und Wienerinnen, sich ehrenamtlich als Schülerlotsen zu melden: "Leisten auch Sie einen Beitrag für die Sicherheit unserer Kinder und helfen Sie die Schutzwege zu unseren Schulen zu sichern!"

Sicher mit dem Fahrrad in die Schule

Drei Prozent der Wiener Volksschüler benützen hin und wieder das Fahrrad. Allerdings werden nur 56 Prozent von ihnen begleitet. "Hier sehen wir von der AUVA ebenfalls eine große Unfallgefahr. In den letzten zehn Jahren hat sich das Fahrrad am Schulweg generell als das zweitgefährlichste Transportmittel für alle Wiener Schüler erwiesen, so Lackenbauer. Was viele Eltern nicht wissen: Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) dürfen Kinder erst mit 12 Jahren bzw. mit der freiwilligen Radfahrprüfung bereits mit 10 Jahren allein mit dem Rad im Straßenverkehr unterwegs sein. Alle anderen müssen begleitet werden – Mindestalter der Begleitung: 16 Jahre. Außerdem gilt seit Mai 2011 die Radhelmpflicht für Kinder bis zwölf Jahre", sagt Lackenbauer.

Um die Kinder optimal für das Radfahren vorzubereiten, bietet die Wiener Polizei in den vierten Klassen Volksschule und in der 5. Schulstufe die freiwillige Radfahrprüfung in Zusammenarbeit mit dem Wiener Stadtschulrat an. In den Schulverkehrsgärten Prater und Floridsdorf werden ca. 10.000 Kinder aus 460 Klassen geschult. 3.000 Kinder legen die freiwillige Radfahrprüfung ab und erhalten ab ihrem zehnten Lebensjahr einen Fahrradausweis, der sie zum Fahrradfahren ohne Begleitperson berechtigt. Die theoretische und praktische Prüfung nimmt die Polizei ab. In Wien gibt es auch die Möglichkeit von Einzelprüfungen. Die AUVA unterstützt seit mehr als 20 Jahren dieses Programm für die freiwillige Radfahrprüfung des Österreichischen Jugendrotkreuzes. Sie übernimmt einen Großteil der Finanzierung und Gestaltung der Vorbereitungsunterlagen österreichweit. Überdies wurden im Jahr 2009 zwölf Mountainbikes für 10- bis 14-Jährige für das Radsicherheitstraining im Verkehrsgarten gesponsert. Im vergangenen Schuljahr wurden zudem den Schülern der 4. und 5. Schulstufe in Wien geprüfte Radhelme zu einem vergünstigen Preis von 10 Euro angeboten. Die Mehrkosten hat die AUVA-Landesstelle übernommen. Rund 400 Schüler haben das Angebot bereits genützt.

Weitere Angebote der AUVA: Die AUVA bietet international ausgezeichnete Radworkshops für 6- bis 10-Jährige an. Jährlich durchlaufen mehr als 12.000 Schüler einen vielfältigen Geschicklichkeits- und Hindernisparcours zum Beispiel mit Zielbremsübungen, Schneckenrennen sowie Rad- und Helmsicherheits-Checks. Von diesem Training profitieren die Kinder nicht nur durch die Verbesserung der Motorik und die Vervollständigung ihrer Ausrüstung, sie können sich darüber hinaus auf die Radfahrprüfung vorbereiten. Nähere Infos: www.radworkshop.info.

Weiters gibt es für 10- bis 12-Jährige Hilfe für die Vorbereitung und den Abschluss mit der freiwilligen Radfahrprüfung. Das Programm "Geschickt am Rad" für Wiener Schulkinder nach bestandener Radfahrprüfung (10- bis 14-Jährige) will Motorik, Gleichgewicht und Aufmerksamkeit verbessern.

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