Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 01.10.2012:
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Mailath enthüllte Gedenktafel für Hermann Leopoldi und Helly Möslein

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Copyright: Michael Rzepa / PID

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"Rückkehr des Künstlerpaars war für Wien ein Geschenk"


Hermann Leopoldi zählt zu den bekanntesten Komponisten und Kabarettisten Österreichs. In Wien-Penzing erinnert nunmehr eine vom Verein der Freunde der Wienbibliothek initiierte und von der Kulturabteilung der Stadt Wien unterstützte Gedenktafel an den bis heute unvergessenen Künstler und seine Lebenspartnerin Helly Möslein. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, der heute, Montag, gemeinsam mit dem Sohn des Künstlerpaares Ronald Leopoldi die Tafel in der Diesterweggasse 8 in Wien 14 enthüllte, erklärte: "Hermann Leopoldi ist unter abenteuerlichen Umständen die Rettung vor nationalsozialistischer Verfolgung geglückt. Seine Rückkehr nach 1945 gemeinsam mit seiner Partnerin Helly Möslein war für Wien und Österreich ein Geschenk." Die Gedenktafel markiert den Ort, der im Dasein des Künstlerpaares zum langjährigen und letzten Mittelpunkt wurde. An die einzelnen Stationen eines an dramatischen und erfreulichen Wendungen reichen Lebensweges erinnert die noch bis zum 4. Oktober 2012 laufende Ausstellung "Die drei Wien des Hermann Leopoldi" in der Wienbibliothek im Rathaus.

"Gerade Hermann Leopoldi und Helly Möslein haben es verdient, nicht in Vergessenheit zu geraten und so war es unserem Verein eine wirkliche Freude, im Rahmen der Ausstellung der Wienbibliothek die Errichtung der Gedenktafel zu organisieren", sagte Ferdinand Lacina, Präsident des Vereins der Freunde der Wienbibliothek. Und Sylvia Mattl-Wurm, Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus, bedankte sich beim "jungen Freundesverein" für die tolle Initiative: "Schon die Ausstellung über Hermann Leopoldi erfährt beim Publikum einen unglaublich positiven Zuspruch. Mit mit der Gedenktafel am Wohnhaus des Künstlerehepaares wurde jedoch eine bleibende Erinnerung geschaffen." Der Sohn des Künstlerehepaares Ronald Leopoldi ist in der Diesterweggasse 8 aufgewachsen: "Es war meine Mutter, die meinem Vater geholfen hat wieder in Wien sesshaft werden zu können", erzählte er. "Sie konnte meinen Vater überzeugen, diese Wohnung zu beziehen, statt nur im Hotel zu wohnen, um jederzeit sofort die Flucht antreten zu können, sollten sich die politischen Geschehnisse wiederholen", so Leopoldi.

Hermann Leopoldi - Biographie

Der in Wien geborene Hermann Leopoldi (1888-1959) ist durch hunderte Chansons und Schlager bekannt, darunter etwa "In einem kleinen Café in Hernals", "Die Novaks aus Prag" oder "Schön ist so ein Ringelspiel". Bereits 1937 verlieh die Republik Österreich dem beliebten Künstler das Silberne Verdienstzeichen. Der Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland markierte dann die dramatische Wende im Leben von Hermann Leopoldi. Der als Hersch Kohn geborene Jude wurde zunächst im KZ Dachau, später im KZ Buchenwald inhaftiert, wo er gemeinsam mit Fritz Löhner-Beda den bekannten "Buchenwald-Marsch" komponierte. Wie durch ein Wunder gelang Leopoldi kurz darauf mit Hilfe einer Bürgschaftserklärung die Emigration in die USA. In New York lernte er seine ebenfalls in Wien geborene Bühnen- und künftige Lebenspartnerin Helly Möslein (1914-1998) kennen. Gemeinsam konnten beide in den USA an die Erfolge Leopoldis aus der Zeit vor 1938 anknüpfen. 1947 kehrte das Künstlerpaar aus der Emigration nach Österreich zurück und ließ sich 1949 in der Diesterweggasse 8 im 14. Wiener Gemeindebezirk nieder. 1959 starb Hermann Leopoldi und wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Hier wurde 1998 auch seine langjährige Lebenspartnerin Helly Möslein beerdigt.

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