Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 15.06.2012:
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Frauenberger: "Gesetz zu Schönheits-OPs ist wichtiger Schritt"

Städtebund-Frauenausschuss tagt u.a. zu sexistischer Werbung in Graz

"Der Österreichische Städtebund begrüßt die neuen Regelungen für Schönheitsoperationen. Insbesondere die Werbebeschränkung und der Schutz für Jugendliche sind ein wichtiger Schritt", sagte heute Freitag, Sandra Frauenberger, Frauenstadträtin in Wien und Vorsitzende des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes zu der am Dienstag im Ministerrat beschlossenen Regierungsvorlage.

Die neuen Regeln sehen unter anderem ein Verbot von Schönheitsoperationen für Unter 16-Jährige, sowie verpflichtende Beratungen für Unter 18-Jährige vor. Generell werden auch klare Bestimmungen für ästhetisch-chirurgische Eingriffe festgelegt und Werbemaßnahmen (etwa umstrittene Vorher-Nachher-Bilder) reglementiert. Der Gesetzesinitiative war u.a. auch eine Resolution des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes vorangegangen.

"Frauen und Mädchen werden tagtäglich mit übertriebenen und künstlichen Schönheitsbildern konfrontiert", so Sandra Frauenberger. "Schönheits-OPs und Essstörungen zeigen die extremen Folgen von Frauen und Mädchen, diesen Schönheitsbildern gerecht zu werden. Klare Regeln für Schönheits-OPs sind ein wichtiger Aspekt. Es ist aber auch notwendig, die Bilder, die vor allem die Werbung benutzt, aufzuzeigen und zu hinterfragen". Sexistische Werbung ist daher ein zentrales Thema der Sitzung des Frauenausschusses, der seit gestern Donnerstag, in Graz tagt.

Watchgroups gegen sexistische Werbung in Graz, Salzburg, Wien

Sexistische Werbung ist derzeit in Österreich gesetzlich (mit Ausnahme des ORF-Gesetzes bzw. des Pornografiegesetzes) nicht geregelt.

Auf Initiative einzelner Städte wurden in den letzten Jahren sogenannte Watchgroups eingerichtet, die zunächst einmal den Status Quo erheben und für antisexistische Werbung sensibilisieren. So beobachtet etwa die Watchgroup gegen sexistische Werbung in Graz seit 2009 die (Grazer) Werbelandschaft und überprüft Werbungen auf sexistische Sujets. Entdeckt die Watchgroup eine sexistische Werbung oder erhält sie eine Beschwerde, wird diese zuerst analysiert und eingestuft, und dann auf der Website veröffentlicht. Parallel dazu werden die Unternehmen (und Agenturen) informiert und zur Stellungnahme aufgefordert.

Die Rückmeldungen der Unternehmen werden veröffentlicht. Als kostenloses Service bietet die Watchgroup Firmen und Agenturen an, ihre Werbungen vorab zu sichten, um sexistische Sujets zu verhindern. Weiters können Referate und Workshops gebucht werden. Die Analysen und Entscheidungen der Watchgroup basieren auf einem gemeinsam entwickelten Kriterienkatalog nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Im Februar 2012 haben nun zwei weitere Watchgroups ihren Dienst begonnen, die Städte Salzburg und Wien haben dieses Instrument unter Einbeziehung des zuständigen Frauenbüros bzw. der Frauenabteilung ebenfalls installiert. "Die Watchgroups haben eine wichtige Beobachtungsfunktion. Es zeigt sich jedoch in der Praxis, dass die Instrumente zahnlos sind, solange es nicht eine einheitliche gesetzliche Grundlage gibt", kritisiert Frauenberger. "Unser Ziel ist eine bundesgesetzliche Regelung, die sexistische Werbung verbietet und effektiv sanktioniert. Dieses Verbot soll im Gleichbehandlungsgesetz verankert werden", fordert Frauenberger abschließend.

Der Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes Im Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes sind die auf politischer Ebene verantwortlichen Politikerinnen sowie die städtischen Frauenbeauftragten der rund 250 Mitgliedsstädte des Österreichischen Städtebundes vertreten. Vorsitzende des Ausschusses ist die amtsführende Wiener Stadträtin Sandra Frauenberger. Der Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes hat sich zum Ziel gesetzt, die Situation der Frauen unmittelbar vor Ort zu verbessern. Erfahrungsaustausch und gemeinsame Aktionen, wie österreichweite Pfeifkonzerte gegen Gewalt an Frauen, Aktionen zum Equal Pay Day und gemeinsam erarbeitete Resolutionen, machen den Frauenausschuss zu einer wichtigen Plattform für kommunale Frauenpolitik. Mehr Informationen unter: www.staedtebund.gv.at/themenfelder/frauen.html

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