Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.05.2012:
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Startschuss für Reform der Musikausbildung in Wien

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Ab 2015 soll ein Netzwerk an Musikausbildungsangeboten allen Kindern individuelle und auf ihre Wünsche abgestimmte Angebote zum Musizieren bieten


Die Musikausbildung in Wien wird derzeit reformiert und soll, so das Ziel, ab 2015 allen interessierten Kindern einen Zugang zur Musikausbildung zu ermöglichen. Musikschulen und -institutionen, aber auch etablierte Wiener Orchester arbeiten derzeit an Strategien den Stellenwert der Musikstadt Wien weiter auszubauen und auch den Anteil der musizierenden Kinder, der derzeit bei rund einem Viertel liegt, zu erhöhen.

"Musik hat in Wien traditionell einen hohen Stellenwert. Durch Veränderungen, wie zum Beispiel durch den kontinuierlichen Ausbau der Ganztagsschulen und Ganztagesbetreuung, ist es dringend notwendig, Musikausbildung in Wien neu zu überdenken und zu positionieren. Erste Schritt haben wir bereits gesetzt", erklärt Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch im Rahmen eines Pressegespräches am 14. Mai 2012. In den letzten beiden Jahren wurden bereits die Angebote an den Schulstandorten verstärkt. Von den 11.356 SchülerInnen der Musik- und Singschule Wien werden derzeit 4.845 an der Schule bzw. im Rahmen von Kooperationsprojekten in der Unterrichtszeit unterrichtet. Oxonitsch: "Es ist mir aber auch wichtig, dass ein strukturierter Reformprozess unter Einbindung aller Beteiligten durchgeführt wird. Ich bin mir sicher, dass durch die bessere Nutzung von Synergien und einheitlicheren Qualitätskriterien SchülerInnen, Schulen, Anbieter und letztlich auch die Wiener Orchester davon profitieren."

Zentrale Steuerung bringt mehr Flexibilität

Unter dem Titel "Zukunftsbild Musik in Wien 2015+" arbeiten seit Oktober 2011 unter Federführung der MA 13 - Bildung und Jugend Wiener Musikschulen und -institutionen an einer neuen Strategie zur Reformierung der Musikausbildung in Wien. Nach Abschluss der ersten Phase liegen nun wesentliche Zielsetzungen vor. Dazu gehören die Schaffung eines abgestimmten und attraktiven Gesamtangebots mit Schwerpunktsetzungen, mehr Flexibilität in der Angebotspalette, die Einbindung der Musikschulen in den Schulbetrieb sowie in die Nachmittagsbetreuung aber auch die Erhöhung des Versorgungsgrades, um auch mehr Kindern das "Hineinschnuppern" und den Einstieg in die Musik zu erleichtern.

Durch eine zentrale Steuerung der Ressourcen und Qualitätssicherungsmaßnahmen soll ein Netzwerk der Musikausbildungs-Anbieter etabliert werden. "Als Fördergeberin vieler musikausbildenden Stellen sind wir daran interessiert, zukünftig ein gemeinsames Dach öffentlicher und privater Anbieter zu schaffen. Daher soll eine zentrale Ansprech- und Beratungsstelle für das gesamte Musikausbildungsangebot in Wien installiert werden. Diese Ansprechstelle stellt eine wichtige Serviceeinrichtung für Eltern und Kinder dar. Solcherart können passende Angebote von qualifizierten Anbietern vermittelt werden", stellt Dr.in Martina Schmied, Leiterin der MA 13 - Bildung und Jugend, fest.

An der Erarbeitung des "Zukunftsbild Musik in Wien 2015+" sind private Anbieter genauso wie die Musik- und Singschulen Wien, die Wiener Volkshochschulen, der Stadtschulrat für Wien, die Universität für Musik- und darstellende Kunst Wien und die Konservatorium Wien Privatuniversität beteiligt. Aber auch die Wiener Philharmoniker, die Wiener Symphoniker oder das Radiosymphonieorchester sind eingebunden, da sie natürlich an einer verstärkten Förderung des Orchesternachwuchses interessiert sind. "Aufgrund der massiven gesellschaftlichen Veränderungen ist es dringend notwendig, die Strukturen zu verändern. Wir wollen eine zeitgemäße, beispielhafte Musikausbildung schaffen. Einerseits ist dies eine große Chance, andererseits eine immense Herausforderung. Mit der Hilfe unserer engagierten Lehrkräfte stellen wir uns optimistisch und zuversichtlich diesen Aufgaben. Musik ist ganz generell ein überaus wichtiger Teil der menschlichen Existenz", so Swea Hieltscher, Leiterin der Musik- und Singschule Wien. Das Projektteam wird bis Ende 2013 an der konkreten Umsetzungsplanung arbeiten. Danach startet die Umsetzungsphase.

Rund ein Viertel der Wiener Kinder musiziert

Bereits abgeschlossen ist unter anderem die Erhebung des Ist-Standes. Im Zuge dessen wurde Anfang 2012 in Kooperation mit dem Wiener Stadtschulrat in insgesamt 107 Schulen eine repräsentative Befragung zur Musikausbildung durchgeführt. Die Befragung umfasste alle Schultypen. Es wurden insgesamt 10.000 Fragebögen ausgegeben, der Rücklauf betrug 7.900. "Die Ergebnisse haben uns überrascht", betont Oxonitsch. "Musikausbildung ist in Wien ein wettbewerbsintensiver Markt. Die Musik- und Singschule Wien ist nur eine Anbieterin von vielen und der Versorgungsgrad der Wiener Kinder und Jugendlichen ist gegenüber der langläufigen Meinung höher als wir bisher vermutet haben."

Musikausbildung muss alle Kinder erreichen

Insgesamt 26 Prozent der SchülerInnen erlernen ein Instrument und Singunterricht wird von 11 Prozent aller Befragten in Anspruch genommen. Nach Schultypen geordnet, entfallen auf VolksschülerInnen 27 Prozent, die ein Instrument erlernen. In Allgemein Höherbildenden Schulen (AHS) beträgt der Prozentsatz knapp 35 Prozent. Darunter liegen Neue Mittelschulen mit 24,4 Prozent, Hauptschulen mit 19,1 Prozent und Polytechnische Schulen mit 14,1 Prozent. Somit lässt sich auf höhere Anteile bei höheren Schulabschlüssen schließen. "Wie die Ergebnisse klar zeigen, müssen wir verstärkt an der Niederschwelligkeit der Angebote und der sukzessiven Integration in den Unterricht arbeiten. Wir bekennen uns klar dazu, den Wienerinnen und Wienern mit geförderten Angeboten sowohl einen Zugang zur Musik, als auch eine vertiefende Musikausbildung zu ermöglichen. Durch gezielte Begabtenförderung soll - unabhängig von Herkunft und finanziellen Möglichkeiten der Eltern - jedem Kind in dieser Stadt der Weg bis hin zum Studium ermöglicht werden", so Oxonitsch.

Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die ein Instrument lernen, beginnt bei knapp 20 Prozent bei den 6-Jährigen und steigt auf etwa 30 Prozent bei den 11- und 12-Jährigen. Erst bei den 16-Jährigen sind es deutlich weniger, die Instrumentalunterricht erhalten. Bei den 20-Jährigen sind es nur mehr 13 Prozent.

Privatunterricht und Gitarre am Beliebtesten

Die Verteilung nach Anbietern gestaltet sich folgendermaßen: Mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen, die Instrumental-und/oder Singunterricht nehmen, werden privat unterrichtet (53,1 Prozent). 41 Prozent gehen in eine private oder öffentliche Musikschule. 6 Prozent der Kinder nützen die Angebote der Wiener Volkshochschulen.

Gitarre und Klavier sind die beliebtesten Instrumente und decken zusammen mehr als 50 Prozent ab (27,8 und 22,8). Die beiden Lieblingsinstrumente werden gefolgt von Blockflöte (8,7), Keyboard (6,5), E-Gitarre (6), Schlagzeug (4,9), Violine (4,2) und Querflöte (2,4). Andere Holz- und Blechblasinstrumente, tiefe Streichinstrumente, Harfe, Zither und Cembalo liegen zum Teil über 1 Prozent, zum Teil darunter.

Anmeldung für die Musik- und Singschule ab sofort möglich

Die Anmeldung für die Musik- und Singschule für das Wintersemester 2012/2013 ist ab sofort in der gewünschten Musikschule möglich. Mehr Informationen unter www.musikundsingschule.wien.at oder Tel. 01/4000 - 84410.

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