Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 26.03.2012:
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Weltwassertag 2012: Klimawandel und Zukunft der Wasserqualität

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Präsentation eines transnationalen EU-Projekts unter Federführung der Wiener Wasserwerke


Der Weltwassertag am 22. März war Anlass für die Präsentation eines drei Jahre lang laufenden Projekts zur Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserversorgung am vergangenen Dienstag im Wien-Haus in Brüssel.

Der Vorsitzende der Intergruppe "Wasser" des Europäischen Parlaments, Abgeordneter Richard Seeber (ÖVP/EVP), ging in seinem Begrüßungsstatement zunächst auf die internationale Dimension der Wasserpolitik ein: "Ein Teil des UNO-Millenniumziels, nach dem bis 2015 eine Halbierung des Anteils der Menschen ohne dauerhaft gesicherten Zugang zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser erreicht werden muss, wurde bereits erfüllt. Die Halbierung des Bevölkerungsanteils, der keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen hat – zweiter Teil des genannten Zieles – ist noch nicht erreicht. Es bleibt also noch vieles zu tun. Der Süden wird in Zukunft tendenziell über weniger, der Norden eher über mehr Wasser verfügen", so der Abgeordnete, der auch Berichterstatter für das sogenannte "Blueprint" sein wird – ein Vorschlag der Europäischen Kommission für eine neue Wasserpolitik. "Wasser geht eben über Grenzen, daher braucht es auch grenzüberschreitende Projekte, Leitlinien und gemeinsame Lösungen", zeigte sich Seeber überzeugt. Für die Frage der Wasserversorgung spielen nicht nur die Landwirtschaft, sondern v.a. auch die Energiewirtschaft und die Industrie eine Rolle – hier gelte es, intelligente Bündnisse zu schließen.

Diskussion der Ergebnisse des interdisziplinären Projekts

In der nachfolgenden Diskussion wurden die wichtigsten Ergebnisse und Empfehlungen aus dem dreijährigen transnationalen Wasser- und Klimaprojekt herausgearbeitet. Aus Sicht der Forschung, so der wissenschaftliche Projektleiter Hans-Peter Nachtnebel vom Institut für Wasserwirtschaft der Wiener Universität für Bodenkultur, seien die derzeitigen Prognosemethoden über die Auswirkungen des Klimawandels für die regionale Ebene noch zu verfeinern. "Das Klima ändert sich immer, es geht um die Messbarkeit", so der international tätige Wissenschafter. Wichtig sei ein besseres Verständnis für zusammenhängende Ökosysteme, wie sie funktionieren, etwa die Wasseraufnahmekapazität von Quellwäldern. Aus Sicht der Raumplanung führte Barbara Cencur Curk von der Universität von Ljubljana aus, dass es sinnvoller sei, Wasserschutzzonen zu forcieren als im Nachhinein in – wesentlich aufwändigere – Wasseraufbereitung zu investieren, "hier geht es auch viel um Bewusstseinsbildung bei verschiedenen Zielgruppen." Laszlo Perger, Koordinator im Rahmen der EU-Donauraumstrategie und Projektpartner in CC-WaterS, betonte die Bedeutung von Folgeprojekten, um die Ergebnisse von "CC-WaterS" im gesamten Donauraum umzusetzen. "Es geht auch um eine klare Politik zum Thema Wasser, die klare Ziele hat und abgesichert ist," zog der Leiter der Wiener Wasserwerke und Projektträger des Projekts CC-WaterS, Wolfgang Zerobin, Schlüsse aus Sicht von öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen. "Vor über 130 Jahren hatten die Verantwortlichen in Wien angesichts schwerer hygienischer Mängel den Mut, das Wasser von dort zu holen, wo es sauber ist", erinnerte Zerobin. "Für eine ressourcenschonende, nachhaltige Entwicklung brauchen wir intelligentes Risikomanagement, das Aussagen über Quantität und Qualität erlaubt." Bei allen Themen des Wassermanagements sei immer der Aspekt der Bewusstseinsbildung wichtig, schloss Zerobin.

Wasser auch in Zukunft wichtiges Thema der EU-Regionalpolitik

Mathieu Fichter, leitender politischer Analyst für Umweltthemen der Generaldirektion für Regionalpolitik der Europäischen Kommission führte schließlich aus, dass es bereits in der laufenden EU-Förderperiode einen starken Schwerpunkt zum Thema Wasser gegeben habe. Dies sollte, so die Vorschläge der Kommission für die neue Förderperiode ab 2014, auch in Zukunft der Fall sein, "allerdings wird der Fokus viel stärker in Richtung Innovation gehen."

Das Projekt: CC-Waters – 18 Partner, 9 Länder

"CC-WaterS" wurde von der EU im Rahmen des Südosteuropa-Programms aus der Regionalförderung unterstützt und versammelte 18 Partner aus 9 Ländern (Österreich, Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Ungarn, Italien, Rumänien, Serbien und Slowenien) unter der Führung der Wiener Wasserwerke (MA 31). Die Projektpartner setzten sich multidisziplinär und international aus Wasserversorgungsunternehmen, Forschungseinrichtungen sowie lokalen, regionalen und staatlichen Stellen zusammen und untersuchten drei Jahre lang die Auswirkungen des Klimawandels auf unterschiedliche Wasserversorgungsplanungen und –systeme. Das Projekt wurde mit insgesamt rund 4,2 Millionen Euro gefördert, der Großteil kam aus dem Europäischen Fonds für die Regionale Entwicklung (EFRE).

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