Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 26.03.2012:
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"Basisversorgung mit Energie muss für alle leistbar bleiben"

"Basisversorgung mit Energie muss für alle leistbar bleiben"

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ExpertInnen diskutierten im Wiener Rathaus auf Einladung u.a. des Österreichischen Städtebundes über Energiearmut


"Die steigenden Energiepreise sind eine Herausforderung für Menschen und Politik. Ein vernünftiger Umgang mit den vorhandenen Ressourcen ist notwendig, Energiesparpotentiale müssen genutzt werden", sagte heute, Montag, Sozialminister Rodolf Hundstorfer bei der Eröffnung der Tagung "Energiearmut in Österreich" im Wiener Rathaus. "Ich sehe es als eine besondere Herausforderung meinerseits, hier Verbesserungen für einkommensschwache Haushalte zu erreichen", so Hundstorfer. "Energiekosten sind für immer mehr Menschen Über-Lebenskosten. Gerade in diesem Bereich fallen Teuerungen ganz besonders ins Gewicht und haben massive Auswirkungen auf das Familien-Budget", sagte Andreas Krenauer, Städtebund-Vertreter und Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Integration in Wiener Neustadt.

Eine hochkarätige Runde hat sich heute auf Einladung unter anderem des Österreichischen Städtebundes unter dem Titel "Fuel Poverty – Wege aus der Energiearmut in Österreich" zu einer eintägigen Fachtagung ins Wiener Rathaus eingefunden. Die Ausgangslage ist dramatisch: Rund 1,4 Millionen Menschen in Österreich sind armutsgefährdet, davon können 22 Prozent bzw. 313.000 Menschen ihre Wohnung nicht angemessen heizen. Das Phänomen "Energiearmut" (Fuel Poverty) wird auch international zum immer größeren Problem.

Energiearmut als gesamtgesellschaftliches Problem

"Wir sind immer öfter mit Menschen konfrontiert, bei denen das Geld für Strom und/oder Gas nicht mehr reicht. So ist es ein gesamtgesellschaftliches Problem, da wir mit öffentlichen Geldern "Energie-Armut" bekämpfen müssen, was in Zeiten knapper werdender Budgets der Kommunen immer schwieriger wird. Ein Zusammenspiel von Energieversorgern, Betroffenen und Sozialämtern ist unabdingbar, um annehmbare Lösungen dieser Problematik zu finden", so Krenauer. Im Rahmen des Klimafonds-Projekts Poverty EEI&RES, einer Kooperation der Katholischen Sozialakademie Österreichs und der e7 Energie Markt Analyse GmbH, wurde untersucht, auf welchen Ebenen und mit welchen Mitteln gegen Energiearmut in Österreich vorgegangen werden kann. Unter anderem wurden Befragungen bei Betroffenen durchgeführt und Strategien zur nachhaltigen Bewältigung von "Fuel Poverty" entwickelt.

Energieeffizienz und soziale Nachhaltigkeit

Margit Appel und Paloma Fernández de la Hoz von der Katholischen Sozialakademie umreißen die Problematik: "Armutsgefährdete Menschen haben mit vielen Problemlagen zu kämpfen: niedriges Einkommen, Arbeitslosigkeit, Schulden. Energiearmut kommt da in vielen Fällen noch dazu. Arm sein heißt oft, das Wohnangebot akzeptieren zu müssen, bei dem schon feststeht, dass die Energiekosten hoch sein werden. Oder in Wohnverhältnissen bleiben zu müssen, wo Energiesparversuche zum Scheitern verurteilt sind - auch armutsbetroffene Menschen wissen über den Zusammenhang zwischen Energiesparen und Energiekosten Bescheid, sie haben durchaus Vorstellungen von erneuerbarer Energie und Energieeffizienz: aber keine finanziellen Spielräume um aus eigener Kraft etwas umzusetzen."

"Durch Förderung von Technologieentwicklung und Bewusstseinsbildung setzen wir Impulse für leistbare Technologien und eine sozial verträgliche Energiewende. Das an sich strukturelle Problem der Energiearmut kann der Klima- und Energiefonds mit seinen begrenzten Mitteln leider nicht lösen", erklärt Theresia Vogel vom Klimafonds.

"Beim notwendigen Umbau des Energiesystems in Richtung Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger muss im Sinn der sozialen Nachhaltigkeit auch darauf geachtet werden, dass die Basisversorgung mit Energie auch zukünftig für alle leistbar ist", betonte Georg Benke, Gesellschafter der e7 Energie Markt Analyse GmbH. Das Thema "Energiearmut" liege durchaus im Aufgabenbereich der EVUs: "Zu ihrer Verantwortung gehört auch, spezielle Angebote für einkommensschwache Haushalte für Energie- und kostensparende Energienutzung anzubieten", so Benke abschließend. Mehr zur Veranstaltung unter: www.staedtebund.gv.at/services/termine/termine-details/artikel/fuel-poverty-wege-aus-der-energiearmut-in-oesterreich.html

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