Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 17.02.2012:
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StR Ludwig stellt Stadtteilmanagement in Neubaugebieten vor

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Neues Aufgabenfeld der Gebietsbetreuung Stadterneuerung im 2., 3., 10. und 11. Bezirk


Gebiete, die neu bebaut werden oder bei denen in naher Zukunft Änderungen der baulichen Struktur, der Nutzung oder innerhalb der Bevölkerungsstruktur zu erwarten sind, werden zukünftig durch ein Stadtteilmanagement begleitet. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, Simmerings Bezirksvorsteherin Renate Angerer und Favoritens BV-Stv. Josef Kaindl präsentierten gestern, Donnerstag, in der Gebietsbetreuung Stadterneuerung für den 10. Bezirk, GB*10, das Stadtteilmanagement in Neubaugebieten als neues Aufgabenfeld der Wiener Gebietsbetreuung. Gleichzeitig wurde die Ausstellung "Unsere Geschichte(n). Monte Laa" eröffnet.

Die Vorteile von "Stadtteilmanagement in Neubaugebieten"

"Der Einsatz eines Stadtteilmanagements ist der richtige Schritt, um statt Monostrukturen belebte Stadtteile zu entwickeln. Liegen die neu zu bebauenden Flächen neben bereits bewohnten Wohngebieten oder Stadtteilen, so stellt dies für das bauliche, funktionale und soziale Zusammenwachsen eine besondere Herausforderung dar. Stadtteilmanagement fördert die Verschmelzung von 'Alt' und 'Neu'", hielt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig fest.

Bezirksvorsteherin Renate Angerer erklärte, dass bereits sehr erfolgreich ein Stadtteilmanagement für die Mautner-Markhof-Gründe durchgeführt werde: "Dieses Informations- und Vernetzungsangebot wird sowohl von den Simmeringerinnen und Simmeringern als auch den beteiligten Institutionen sehr gut angenommen."

"Wir stehen etwa beim Sonnwendviertel vor der Herausforderung die 'Grenzen' zwischen dem Neubaugebiet und der Umgebung zu überwinden. Breite und umfassende Informationen über laufende Entwicklungen sind daher unerlässlich", so BV-Stv. Josef Kaindl.

Während der städtebaulichen Neuentwicklung werden die Rahmenbedingungen für das zukünftige Leben dort lebenden Bevölkerung für die kommenden Jahrzehnte festgelegt. Sowohl die AnrainerInnen als auch die lokalen Institutionen sollen künftig frühzeitig eingebunden werden. Stadtteilmanagement ist ein international anerkannter Ansatz, der es erlaubt, mit verhältnismäßig geringen Mitteln große Wirkung zu erzielen. Es bringt vorhandenes Wissen für die Gebietsentwicklung an die EntscheidungsträgerInnen. Dadurch können die mit der Neuentwicklung verbundenen Chancen und die vorhandenen Ressourcen der Stadt Wien besser genutzt werden.

Die Arbeit eines Stadtteilmanagements integriert das Wissen von Stadtplanung, Freiraumplanung, Architektur und Städtebau sowie Gemeinwesenarbeit. Auch weitere verwandte planerische sowie sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Disziplinen können innovative Beiträge zum Stadtteilmanagement leisten.

  • Stadtteilmanagement ermöglicht die Schaffung von Urbanität.
  • Stadtteilmanagement bindet BewohnerInnen und lokale Institutionen ein.
  • Stadtteilmanagement unterstützt effektiven Ressourceneinsatz.
  • Stadtteilmanagement benötigt breite fachliche Qualifikationen.

Grundsätze des Stadtteilmanagements

  • Koordination und Kooperation
    Die Arbeitsweise des Stadtteilmanagements ist auf Kooperation und Koordination ausgerichtet. Es sammelt und schafft umfangreiches Wissen über die lokalen Gegebenheiten und unterstützt die Kommunikation zwischen relevanten AkteurInnen.
  • Integrierte Entwicklung
    Das Entwickeln von lebendigen, zukunftsfähigen Stadtteilen ist eine Aufgabe, die viele verschiedene Bereiche und Ebenen von Politik und Verwaltung betrifft. Um zu optimalen Ergebnissen zu kommen, ist es notwendig, die verschiedenen fachlichen Sichtweisen zu bündeln. Das Stadtteilmanagement leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.
  • Räumliche Vernetzung
    Das Stadtteilmanagement betrachtet die Entwicklung einzelner Teilgebiete in einem größeren Zusammenhang. Es identifiziert räumliche sowie soziale Barrieren und schlägt geeignete Maßnahmen zum Abbau vor. Ebenso werden einzelne Teilprojekte in Entwicklungsgebieten abgestimmt, um ihre Auswirkungen aufeinander und auf die Entwicklung des Gesamtgebietes zu klären.
  • BürgerInnenbeteiligung
    Stadtteilmanagement leistet einen wichtigen Beitrag zur BürgerInnenbeteiligung. BewohnerInnen, lokale Gewerbetreibende und lokale Institutionen werden laufend informiert und frühzeitig in die Diskussion über Herausforderungen und Chancen des Entwicklungsgebiets eingebunden. Das Stadtteilmanagement leitet dort wo es nötg ist die vielfältigen lokalen Sichtweisen an die EntscheidungsträgerInnen weiter und formuliert Empfehlungen.
  • Bündelung von Wissen
    Das Stadtteilmanagement bringt lokales Querschnittswissen in die Arbeit anderer Institutionen der Stadt Wien ein. Dadurch steht das lokale Know-how als Entscheidungsgrundlage für die Stadtverwaltung und ihre Institutionen gebündelt zur Verfügung.
  • Setzen von Impulsen
    Die Aufgaben des Stadtteilmanagements sind vielfältig, die Mittel für seine Arbeit sind begrenzt. Deshalb setzt das Stadtteilmanagement auf Impulse: Es identifiziert Handlungsbedarf, sucht KooperationspartnerInnen und stößt Kooperationsprojekte an.

Integrative Entwicklung von Alt und Neu

Wien wächst und dieser Trend wird sich auch in naher Zukunft fortsetzen. Derzeit entstehen an zahlreichen Standorten neue Wohngebiete, die oft an bestehende Stadtteile angrenzen: das Nordbahnhofgelände, Erdberger Mais, die Aspanggründe/Eurogate, Sonnwendviertel/Hauptbahnhof, das Gasometervorfeld, die Mautner-Markhof-Gründe sowie das Karree St. Marx.

Die AkteurInnen und Rahmenbedingungen in den Stadtteilmanagementgebieten sind ebenso vielfältig wie die Gebiete selbst. Stadtteilmanagement entwickelt individuelle Konzepte für die jeweilige Situation. Wesentliche Schritte und Aspekte von Stadtteilmanagementkonzepten sind:

  • Analyse der Gebiete
  • Entwicklung des Konzepts
  • Koordinationsarbeit
  • Informations- und Partizipationsarbeit
  • Gemeinwesenimpulse

Identität im neuen Stadtteil: "Unsere Geschichte(n). Monte Laa"

Auch die Ausstellung "Unsere Geschichte(n). Monte Laa", die die Ergebnisse eines von der Wohnbauforschung der MA 50 geförderten Projekts von Daniele Karasz zeigt, wurde gestern eröffnet. Das Projekt hat für das Wohngebiet "Monte Laa" die Entwicklung einer tragfähigen lokalen Gemeinschaft über die individuellen Geschichten seiner BewohnerInnen zum Ziel und leistet damit einen innovativen Beitrag zur Identitätsfindung in einem neuen Stadtteil Wiens. Eine neue Wohnhausanlage hat noch keine eigene Geschichte. 43 BewohnerInnen von Monte Laa wurden interviewt und ihre Lebensgeschichten gesammelt. Gemeinsam erzählen sie in der Ausstellung "Unsere Geschichte(n). Monte Laa" die Geschichte ihres Stadtteils: Violette Fahnen mit Zitaten aus den Interviews, Audiodateien, Fotos, Weltkarten, Kurztexte und sogar ein Zeichentrickfilm Monte Laa. Mehr Informationen: www.montelaa.net/unseregeschichten.

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