Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 16.02.2012:
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Mobility Day 2012

Studie bestätigt, dass Bewegungsförderung Krankenhausaufenthalte verkürzt und die Sturzgefahr senkt

Am 23. Februar findet in Wien zum zweiten Mal der Mobility Day statt. Die Fachveranstaltung behandelt ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt: die Förderung der Bewegungsfähigkeit und Mobilität. Einerseits steigt die Lebenserwartung der Menschen, andererseits überleben dank des medizinischen Fortschrittes immer mehr Menschen schwere Erkrankungen. "Beides bedeutet, dass eine frühzeitige und regelmäßige Mobilisierung einen immer größeren Stellenwert in der Gesellschaft bekommt", betont Dr. Wilhelm Marhold, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV). Deshalb beschäftigt sich der KAV gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien seit einigen Jahren mit der Fragestellung welche Maßnahmen erforderlich sind, um möglichst lange ein selbständiges Leben zu ermöglichen. "Die neuesten Studienergebnisse, die am Mobility Day präsentiert werden, stimmen mich optimistisch, dass wir in unseren Spitälern schon bald effiziente Werkzeuge einsetzen können, um die Mobilität unserer PatientInnen zu steigern", so Marhold weiter.

Videobewegungsprogramm und Einbeziehung von Angehörigen bringt Erfolg

In einer Studie mit über 500 PatientInnen zwischen 20 und 99 Jahren der Wiener KAV-Spitäler wurde 2009 erhoben, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen Mobilitätsstatus der PatientInnen und der Aufenthaltsdauer im Krankenhaus gibt. PatientInnen mit geringer Beweglichkeit müssen deutlich länger im Krankenhaus bleiben. Ebenso ist die Sterberate bei PatientInnen mit guter Mobilität niedriger. Im Anschluss an diese erste Erhebung entstanden einige Projekte, um die Mobilisierung im Krankenhaus zu fördern. Die Ergebnisse werden beim Mobility Day am 23. Februar präsentiert.

So hat etwa eine Studie mit 115 PatientInnen unter der Leitung von Univ. Prof.in Dr.in Tatjana Paternostro-Sluga von der MedUni Wien am AKH gezeigt, dass eine Einbeziehung von Angehörigen zur Bewegungsförderung im Krankenhaus messbare Erfolge bringt. Die PatientInnen wurden zu mehr Aktivitäten motiviert und aufgefordert, mit ihren Angehörigen spazieren zu gehen. Lag die durchschnittliche Spitalsaufenthaltsdauer bei jenen PatientInnen, die sich weniger bewegten, bei 14 Tagen, verringerte sie sich bei der "bewegungsfreudigeren Gruppe" um 3,4 Tage auf 10,6 Tage. "Es stellte sich auch heraus, dass mehr Bewegung zu weniger Stürzen führt. Die PatientInnen waren sehr zufrieden mit dem Programm", erzählt Univ. Prof.in Dr.in Paternostro-Sluga, die das Projekt 2009 initiiert hat.

Eine weitere Arbeitsgruppe, bestehend aus ÄrztInnen, PhysiotherapeutInnen und Pflegekräften aus dem AKH- und den KAV-Spitälern, entwickelte ein Videobewegungsprogramm für Menschen, die einen bauchchirurgischen Eingriff oder eine Operation am Herzen hatten. Es soll den PatientInnen ermöglichen, mehrmals am Tag – zusätzlich zum physiotherapeutischen Bewegungstraining – zu üben. Zurzeit wird das Video in zwei KAV-Spitälern – dem Kaiser-Franz-Josef-Spital und dem Wilhelminenspital - erprobt.

Programm des Mobility Day

Der Vormittag des Mobility Day steht ganz im Zeichen der Präsentation der Projektergebnisse und schließt mit einer hochrangig besetzten Diskussionsrunde "Mobilitätsförderung im stationären Bereich – die multiprofessionelle Perspektive" an der ExpertInnen aus den Bereichen Medizin, Pflege, Psychologie, Physiotherapie, Ergotherapie als auch SozialarbeiterInnen und VertreterInnen aus dem medizinisch-technischen Bereich teilnehmen werden, ab. Am Nachmittag beschäftigen sich fünf Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Themenstellungen, wie etwa "Sturzprävention im Akutspital", "Multidisziplinäre Konzepte zur Muskelkräftigung" oder "Mobilität bei neuropathischem Schmerz".

  • Mobility Day
    23. Februar 2012, 9 bis 17 Uhr
    Hotel Modul
    19., Peter-Jordan-Straße 78

Diese Fachveranstaltung kann nur nach Anmeldung besucht werden. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung unter Tel. 01/40 409/700 65.

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