Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 06.12.2011:
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Mailath: Studiengebühren haben mit Uni-Finanzierung nichts zu tun

Stipendien, Steuerung und Finanzierung der Unis endlich getrennt diskutieren

Die Unis verlieren laut Uniko-Präsident rund 17 Millionen Euro im Sommersemester 2012, weil es keine Neuregelung der Studiengebühren gibt. "Eine stattliche Summe, die in der prekären Situation umso mehr fehlt. Dennoch spielen Studiengebühren bei der Finanzierung sicher keine Hauptrolle: Selbst wenn es sie flächendeckend gäbe, brächten sie nur rund 5-10 Prozent des erforderlichen Geldes zur Finanzierung der Unis auf. Sie lösen keine Probleme und es ist eigentlich unverantwortlich sie dauernd im selben Atemzug mit dem Erhalt der Hochschulen zu nennen", so Wiens Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.

Das zuständige Ministerium dürfe in der wichtigen Zukunftsfrage der Bildung nicht weiterhin Investitionen zurückhalten. "In der OECD-Bildungsstudie 'Education at a Glance' wird bestätigt, dass sich Investition in Bildung auszahlt: Jeder Akademiker bringt der Republik Österreich dreimal soviel ein, wie das Studium gekostet hat. Es zahlt sich also gerade in der Bildung aus zu investieren", so Mailath.

Es spreche nichts dafür, die Blockade aufrecht zu erhalten. Besser wäre es, zu erkennen, dass Studiengebühren zur Finanzierung "absolut nicht ausreichen. Es ist daher nicht einzusehen, warum die ÖVP Studiengebühren immer mit der Frage der Finanzierung koppelt, obwohl diese Diskurse nichts miteinander zu tun haben", so Mailath weiter.

Längerfristig müsste auch die Wirtschaft, als größte Nutznießerin von AkademikerInnen ihren Beitrag leisten. Bis dahin sollte aber der Staat seine gesetzlich verankerte Verantwortung für die Hochschulen wahrnehmen.

Einen weit wichtigeren Punkt in der Debatte sieht Mailath in der dringenden Reform des Stipendienwesens: "Zwei Drittel der Studierenden müssen nebenbei arbeiten gehen, doch nur 19 Prozent von ihnen erhalten eine Studienbeihilfe. Hier besteht Handlungsbedarf: Ein effizientes Beihilfensystem bringt auch eine kürzere Studiendauer - und hilft damit auch den Unis Kosten zu minimieren", so Mailath abschließend.

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