Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.11.2011:
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Sima zu Winterdienst: Die MA 48 ist für Eis und Schnee bestens gerüstet

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"Gillette"-Schneepflüge als Innovation im Winterdienst - Winterdienstnovelle schreibt Verantwortung der Liegenschaftseigentümer für Gehsteige fest


Auch wenn die Wetterprognosen für die nächsten Tage noch keinen Schneefall für Wien voraussagen, ist die MA 48 längst für Schnee und Eis gerüstet: "Unser Ziel ist maximale Sicherheit für Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer und zugleich maximaler Schutz für unsere Umwelt ", beschreibt Umweltstadträtin Ulli Sima die Ziele des Winterdienstes der MA 48 bei der heutigen Präsentation der aktuellen Winterdienstmaßnahmen.

Der gut funktionierende Winterdienst der MA 48 wird auch heuer wieder optimiert. Als Novum kommen heuer "Doppelklingen-Pflüge" zum Einsatz. Sie wurden von der MA 48 speziell mit der Firma Springer entwickelt und reduzieren durch verbesserte Räumtechnik in "Gillette-Manier" den Einsatz von Feuchtsalz entscheidend.

Weiters wurde heuer die winterliche Betreuung der Radwege erstmals vereinheitlicht – 255 km Hauptwegeradnetz werden von der MA 48 täglich von Schnee und Eis befreit. Erstmals sind heuer auch alle von der MA 48 beauftragten privaten Winterdienstfahrzeuge mit modernster Feuchtsalztechnologie ausgerüstet. Die Lagerkapazitäten für Salz wurden mit dem Bau einer neuen Salzhalle auf 50 000 Tonnen verdoppelt, um auch im Falle eines Extremwinters die Verkehrssicherheit in Wien zu gewährleisten.

Während die Wienerinnen und Wiener mit dem Winterdienst der Stadt Wien in den letzten Saisonen sehr zufrieden waren, gab es Nachholbedarf bei den Gehsteigen, für die die Liegenschaftseigentümer zuständig sind. In einer Novelle zum Winterdienst wurde dies daher noch einmal präzisiert, speziell die Einkehrpflicht der Streumittel. Die WasteWatcher kontrollieren die Verpflichtungen der Hausbesitzer streng und strafen bei Verfehlungen.

"Gillette-Pflug" für das beste gegen Schnee...

Um den Streumitteleinsatz zu optimieren, legt die MA 48 auf die bestmögliche Räumung der Fahrbahnen von den Schneemassen wert. Nach erfolgreichen Tests im letzen Winter stehen nun insgesamt 15 Spezialpflüge mit vielen beweglichen Lamellen zur Verfügung, die auf ausgewählten Strecken – wie etwa der Ringstraße oder der Höhenstraße - zum Einsatz kommen. Im Unterschied zu klassischen Pflügen, die sich aufgrund ihrer eher starren Bauweise dem Profil der Straße nur bedingt anpassen können, besteht der neue Gillettepflug aus zwei hintereinander geschalteten Klingen. Die erste Klinge ist starr ausgelegt und kümmert sich um die Grobräumung. Die nachgeschaltete zweite Klinge – bestehend aus beweglichen Lamellen - macht die Detailarbeit, indem der Schnee auch von den Vertiefungen in der Straße entfernt wird, da die Lamellen sich den Unebenheiten perfekt anpassen können.

Die Folge: Schnee verbleibt nach dem Pflügen nicht mehr in den Spurrillen bzw. anderen Unebenheiten. Bisher sorgten Auftaumittel für die Entfernung der in den Vertiefungen der Straße verbliebenen Schneefilms. Eine verbesserte Räumtechnik hat daher bei Unebenheiten eine direkte Reduktion der Salzsole zur Folge. Aufgrund der positiven Resonanz im letzten Jahr werden die Pflüge der MA 48 auch heuer die WienerInnen mit ihren lustigen Aufschriften zum Schmunzeln bringen, während sie Wiens Straßen von Schnee und Eis befreien: "Wiener Snowboard", "Wiener Pflugzeug", "Wien ist Cool", "Flockenwickler" und "Schneeflocke" sind die bewährten Beschriftungen. Die neuesten Errungenschaften, die Gillettepflüge, tragen die passende Aufschrift "Doppelklinge".

Zusätzliche Lagerkapazitäten für Streumittel

Die letzten Winter haben gezeigt, dass die beste technische und organisatorische Vorbereitung nicht ausreichend zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit ist, wenn die Verfügbarkeit von Streusalz nicht gewährleistet werden kann. Schlagzeilen in Deutschland wie "Salznotstand" und das Fehlen von Ersatzbezugsquellen im Notfall, der üblicherweise in ganz Europa gleichzeitig eintritt, haben die MA 48 bewogen, ihre Lagerkapazitäten für Streusalz massiv auszubauen.

Zu diesem Zweck wurde vom Wiener Hafen dieses Jahr eine weitere Salzlagerhalle auf deren Gelände in Simmering errichtet. Insgesamt stehen am Wiener Hafen somit Lagerkapazitäten von rund 37.500 m³ bzw. 45.000 Tonnen zur Verfügung, was einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Anlieferung nach Wien erfolgt umweltfreundlich mittels Bahn. Dezentral in Wien lagern noch weitere rund 5.000 t Streusalz in Silos und kleinen Hallen. Da diese Lagermenge an Streusalz den üblichen Winterbedarf bei Weitem übersteigt, kann von einer sehr beruhigenden Versorgungssituation ausgegangen werden. Zum Nachladen können die Winterdienstfahrzeuge 15 dezentral über die Stadt verteilte Lagerplätze anfahren, auf denen 41 Silos für Streugut (39 Auftaumittel und 2 Splitt) zur Verfügung stehen. Insgesamt stehen in diesem Winter rund 50.000 Tonnen an Lagerkapazitäten für Streusalz zur Verfügung. Etwaige Engpässe auf dem internationalen Salzmarkt können Wiens Verkehrssicherheit daher nicht beeinflussen.

255 km an Radwegen verstärkt betreut

Das Fahrrad entwickelt sich immer mehr zum ganzjährigen Verkehrsmittel. Um diesen umweltfreundlichen Trend Rechnung zu tragen, kommt es in diesem Winter auch in diesem Bereich zu deutlichen Verbesserungen. Das 255 km lange Winterbasisradwegenetz wird diesen Winter verstärkt betreut. Sechs Kleintraktoren mit speziellen Soleanhängern ermöglichen aufgrund ihres großen Füllvolumens einen effizienten Einsatz, da Nachfüllzeiten reduziert werden. Die betreuten Radwege sind auch online www.wien.gv.at/umwelt/ma48/sauberestadt/winterdienst/winterdienstplan.html abrufbar.

Moderne Umwelttechnologie im Kampf gegen Schnee und Eis

Bereits seit Jahren setzt die MA 48 im Kampf gegen Schnee und Eis auf eine optimierte Feuchtsalz-Technologie. Diese reduziert Salz- und Splittmengen deutlich. Das schont Boden, Pflanzen und Grundwasser und reduziert auch die Feinstaubbelastung. Im Winter 1995 hat die MA 48 mehr als 133.500 Tonnen Splitt gestreut, im letzten Winter waren es zum Vergleich nur 2.465 Tonnen.

Wer räumt wo?

Für die Betreuung der öffentlichen Straßen hinsichtlich Reinigung und Winterdienst ist die MA 48 zuständig. Das Autobahn- und Schnellstraßennetz einschließlich der Auf- und Abfahrten werden jedoch von der ASFINAG betreut. Das Straßennetz, das die MA 48 im Winterdienst zu betreuen hat, ist 2.800 Kilometer lang, die zu betreuende Fahrbahnfläche beträgt rund 23 Millionen Quadratmeter. Die MA 48 ist auch verantwortlich für mehr als 500.000 Laufmeter Gehsteige, Stiegen und kombinierte Geh- und Radwege.

Liegenschaftseigentümer für Gehsteige verantwortlich

Zur Reduktion der Staubbelastung sieht die geltende Wiener Winterdienst-Verordnung ein rasches Einkehren des Streusplitts dann vor, wenn er für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer nicht mehr erforderlich ist. Für das Räumen der Gehsteige bzw. für das Entfernen des Splitts bei anhaltenden Schönwetterperioden sind die Anrainer bzw. die von ihnen beauftragten Firmen zuständig. Diese Abgrenzung der Zuständigkeiten bzw. der strafrechtlich Verantwortlichen bei Nichteinhaltung der gesetzlichen Verpflichtungen wurde in der diesjährigen Novelle zur Winterdienstverordnung 2003 angepasst.

Das Kehren von Streusplitt vom Gehsteig auf die Straße ist entgegen landläufiger Meinung verboten und kann durch die WasteWatcher als Verunreinigung geahndet werden. Die Entsorgung ist durch den jeweiligen Liegenschaftseigentümer sicherzustellen. Dazu gibt es die Möglichkeit, Kleinstmengen in den Restmüllbehälter zu werfen. Bis zu einem Kubikmeter Splitt können auf die Mistplätze gebracht werden oder bei noch größeren Mengen (die aber üblicherweise privat kaum anfallen dürften) auf eine private Bauschuttdeponie zu fahren. Es ist darauf zu achten, dass bei Verträgen mit Winterbetreuungsfirmen, das notwendige Einkehren entsprechend der Verordnung und die Entsorgung des Streusplitts im Vertrag enthalten ist.

Die 48er selbst hat 80 Kehrmaschinen und -geräte für das Einkehren auf der Straße. Durch den Einsatz von Sole (statt Wasser) bei 66 Kehrmaschinen oder- geräten zum Befeuchten der Fahrbahn, kann teilweise das Einkehren selbst bei leichten Minusgraden erfolgen.

WasteWatcher kontrollieren Gehsteigbetreuung und Einkehrverpflichtung

Die Einkehrverpflichtung wird von den WasteWatchern kontrolliert. Wer der Verpflichtung nicht nachkommt, begeht gemäß § 10 Winterdienstverordnung 2003 eine mit Strafe bedrohte Verwaltungsübertretung. Im letzten Winter wurden von den WasteWatchern knapp unter 1.000 Anzeigen gelegt, da trotz anhaltender Schönwetterperiode der Einkehrverpflichtung nicht nachgekommen worden war.

Bei Schnee und Glatteis achten neben der Polizei die WasteWatcher darauf, ob die Gehsteige geräumt und gestreut wurden. Falls das nicht der Fall ist, können sie eine Gehsteigbetreuung auf Kosten des eigentlich Zuständigen veranlassen (kostenpflichtige Ersatzvornahme) und auch eine Anzeige erteilen. Bei Unfällen können Forderungen des/der Geschädigten dazukommen.

1.400 MitarbeiterInnen im Einsatz für sichere Straßen

1.400 MitarbeiterInnen in den verschiedensten Funktionen sind notwendig um einen Volleinsatz, der sich über mehrere Tage erstrecken kann, durchzuführen. KollegInnen aus den verschiedensten Arbeitsbereichen, wie zum Beispiel StraßenarbeiterInnen, MechanikerInnen, Platzmeister, LenkerInnen, SchneetelefonistInnen, Oberaufseher, Kehrbezirksleiter, Funkwagenfahrer, Garagenleiter, Einsatzleiter und JournaldienstmitarbeiterInnen tragen dazu bei, dass der Winterdienst in Wien funktioniert. Im Einsatzfall können zusätzlich bis zu 400 Streuarbeiter zur Unterstützung bei der Betreuung der Straßenübergänge aufgenommen werden.

Doch auch externe MitarbeiterInnen privater Fuhrwerksunternehmen bilden ein wesentliches Element im Winterdienst der Stadt Wien. Je professioneller die Arbeitsauffassung ist, je besser die Zusammenarbeit funktioniert, umso besser sind die Resultate, die einen gelungenen Winterdiensteinsatz ausmachen.

382 Räum- und Streufahrzeuge stehen bereit

Entsprechend der Verkehrsbedeutung ist das öffentliche Straßennetz in fünf Klassen eingeteilt. Straßenzüge mit hoher Verkehrsbedeutung sind in die sogenannten A-Pläne zusammengefasst, die mit Fahrzeugen der MA 48 betreut werden. Die Straßenzüge mit starkem Berufs- oder Busverkehr oder sonstigem Individualverkehr sind in den B-Plänen zusammengefasst, die von Privatfuhrwerksunternehmen im Auftrag der Magistratsabteilung 48 betreut werden. In diesem Winter gibt es erstmalig auch R-Pläne zur Betreuung des Winterbasisradwegenetzes. Das Nebenstraßennetz und die restlichen Radwege werden vorwiegend von Fahrzeugen der Straßenreinigung im Rahmen der K-(Kleinfahrzeug)-Pläne betreut. Ergänzend dazu gibt es C-Pläne, über die im zweiten Arbeitsgang weniger bedeutende Nebenstraßen betreut werden.

382 Räum- und Streufahrzeuge sind notwendig, um das Wiener Straßennetz im Winter in einem relativ engen Zeitrahmen zu betreuen. Die Organisation des Straßenwinterdienstes ruht auf drei Säulen:

  • Der Fuhrpark stellt 76 Fahrzeuge, die die A-Pläne winterlich betreuen.
  • Fahrzeuge unserer PartnerInnen aus der Privatwirtschaft sind für den Winterdienst auf dem restlichen Hauptstraßennetz zuständig.
  • Die Straßenreinigung setzt 172 Kleinfahrzeuge auf K- bzw. R-Plänen ein. Diese Pläne setzen sich vor allem aus schmalen Straßen (K-Pläne) sowie aus dem Winterbasisradwegenetz (R-Pläne) zusammen. Dies erfordert Kleinräumfahrzeuge, die für die entsprechenden Straßenprofile einsetzbar sind.

Selbstverständlich stehen für alle Plankategorien zusätzlich Reservefahrzeuge zur Verfügung, so dass bei Ausfall von Streufahrzeugen die Straßenzüge weiter betreut werden können. Auch 23 Kleinlader können zum Zusammenschieben des Schnees von der Straßenreinigung eingesetzt werden. Die Abfolge der Betreuung der einzelnen Straßenzüge erfolgt nach einem genauen Plan, der jährlich überarbeitet wird. Die Pläne sind nach Prioritäten und in Abstimmung mit den Wiener Linien, der Polizei und den Autofahrerklubs erstellt worden.

Schneeabfuhr sorgt für Verkehrssicherheit

Der Abtransport von Schneehaufen dient der Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit (Sicht), der Flächenräumung von wichtigen Straßenzügen (z.B. Ring) und der Sicherstellung der Einsatzmöglichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel. Hierfür stehen 200 Kranfahrzeuge, 300 LKW mit Kippeinrichtung, 63 Kleinladegeräte, 75 Radlader und 15 Laderaupen samt Personal von privaten Firmen zur Verfügung. Letzten Winter wurden insgesamt 18.220 Kubikmeter Schnee in 1.800 Fuhren entweder zu einer der 4 Abladestellen (Neue Donau bzw. Donaukanal) oder zu einem der beiden Abtaustellen (Anton-Krieger Str., Am Auhof) transportiert.

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