Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.09.2011:
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Jüdisches Museum Wien: Feierliche Wiedereröffnung am 18. Oktober

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Start mit erster großer Ausstellung "<span lang="en" xml:lang="en">Bigger than life</span>. 100 Jahre <span lang="en" xml:lang="en">Hollywood</span>"

Nur noch wenige Wochen, dann kann das neue Jüdische Museum Wien besucht werden: Nicht nur die technische Infrastruktur und die Besuchereinrichtungen wurden erneuert, das Jüdische Museum Wien gewährt nun auch überraschende Einblicke in seine Sammlungen, die jüdische Geschichte und Gegenwart sowie in das neue Kinderatelier.

Ende Jänner 2011 wurde mit der Funktionssanierung des Jüdischen Museums Wien am Standort Dorotheergasse im Palais Eskeles begonnen. Die bauliche und technische Sanierung ist nun weitgehend abgeschlossen. Derzeit arbeitet das Museumsteam intensiv an der Ausgestaltung der neuen ständigen Ausstellungen sowie an den Vorbereitungen für die erste große Wechselausstellung nach der Renovierung. Mit der Schau "Bigger than life. 100 Jahre Hollywood. Eine jüdische Erfahrung" wird das Jüdische Museum im Palais Eskeles am 18. Oktober feierlich wiedereröffnet.

Haus erstrahlt in neuem Glanz

"Wir werden am 18. Oktober ein in jeder Hinsicht neu gestaltetes Haus präsentieren", sagt Museumsdirektorin Dr. Danielle Spera bei der Erstpräsentation des Hauses und der Ausstellungsplanungen für 2012. "Wir haben im Schaudepot des Museums eine Neuinterpretation unserer Sammlungen vorgenommen und haben die Schätze des Jüdischen Museums kontextualisiert, das heißt wir stellen sie in einen Zusammenhang - mit den Orten, aus denen die Objekte stammen, den Synagogen oder den Sammlern. Erstmals stellen wir auch jene Persönlichkeiten vor, denen wir unsere Sammlungen verdanken, etwa Max Berger oder Martin Schlaff." Das Kinderatelier des Jüdischen Museums wird in Zukunft nicht nur eine Werkstatt sein, sondern wurde auch zum Ausstellungsraum. Die Rituale in einem jüdischen Leben werden hier anhand von Museums-, aber auch Alltagsobjekten dargestellt. Im Audioguide führen zwei Jugendliche dazu einen Dialog und bringen jungen und erwachsenen BesucherInnen den jüdischen Alltag näher.

Das neue Schaudepot wird, wie auch das Kinderatelier, ein fixer Teil der neuen Dauerausstellung des Jüdischen Museums Wien: "Eine neue Dauerausstellung erfordert umfangreiche wissenschaftliche und museologische Vorbereitungen. Diesen Prozess nehmen wir sehr ernst und wollen uns dafür die nötige Zeit nehmen. Daher haben wir das Projekt 'Wien. Jüdisches Museum. 21. Jahrhundert' entworfen. Wir präsentieren im Rahmen einer Ausstellung Themenbereiche, die uns für eine neue Dauerausstellung wichtig erscheinen und wollen sie mit unseren BesucherInnen, aber auch mit ExpertInnen diskutieren", sagt Museumsdirektorin Spera. "Voraussetzung für diese vollkommene Neupräsentation ist natürlich die Sanierung des Hauses gewesen, die wir mit finanzieller Unterstützung der Stadt Wien, der Wien Holding und zahlreicher Sponsoren, allen voran Raiffeisen, bewerkstelligen konnten", so Spera weiter.

"Insgesamt haben Stadt Wien und Wien Holding in die Funktionssanierung des Jüdischen Museums im Palais Eskeles rund 2,6 Millionen Euro investiert. Abgewickelt und gemanagt wurden die Umbauarbeiten von der Immobilienabteilung der Wien Holding. Gemeinsam mit den Architekten hat das Team im Jüdischen Museum einerseits die Infrastruktur im Haus hochgerüstet - vom Einbau neuer Aufzüge bis zur kompletten Erneuerung der Klima- und Haustechnik. Andererseits wurden auch für das Publikum besonders deutlich sichtbare Zeichen gesetzt. So wurde die Außenfassade komplett restauriert und der Eingangsbereich des Museums originalgetreu wiederhergestellt. Auch der neue Veranstaltungssaal im zweiten Stock wird neue Publikumsschichten mit einem abwechslungsreichen Programm für das Museum erschließen", so Wien Holding-Geschäftsführer Komm.-Rat Peter Hanke.

Zahlreiche neue Ausstellungen in der Dorotheergasse und im Museum am Judenplatz

Danielle Spera präsentierte im Rahmen der ersten Begehung auch das Wechselausstellungsprogramm für 2012 für die Standorte Dorotheergasse und Judenplatz. "Unsere erste Wechselausstellung ist ein Glanzpunkt. "100 Jahre Hollywood - eine jüdische Erfahrung". Die Traumfabrik wurde im Oktober 1911 von jüdischen Emigranten aus Ost- und Mitteleuropa gegründet, daran knüpfen wir an und gehen dieser Erfolgsstory bis heute nach.

Ab Mai 2012 stellen wir eine der international renommiertesten österreichischen Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst aus. Migration, Identität und Heimatbegriff sind die Themen des Sammlers Edi Pomeranz, der selbst aus einer Migrantenfamilie stammt.

Im Museum Judenplatz folgt nach der Maccabi-Ausstellung eine Kunstinstallation von Zenita Komad, im Frühjahr präsentieren wir Andy Warhols berühmte Porträtserie jüdischer Persönlichkeiten, im Herbst wird "Wien Heute 2012" eine Fotoausstellung von Josef Polleross zu sehen sein", so Spera.

Kurzer Überblick über das Ausstellungsprogramm 2011/12

Als erste große Wechselausstellung im neu gestalteten Standort Dorotheergasse ist von 19. Oktober 2011 bis 15. April 2012 "Bigger than life. 100 Jahre Hollywood. Eine jüdische Erfahrung" zu sehen. Die Ausstellung begibt sich auf die Spurensuche in eine der spannendsten globalen Kulturgeschichten des 20. Jahrhunderts. Meilensteine der Filmgeschichte werden mit der europäisch-jüdischen Erfahrung in Beziehung gesetzt. Sie führt hinter die Kulissen des 20. Jahrhunderts: Zu sehen sind wesentliche Filme, riesige, bisher noch nie gezeigte Filmplakate aus der Stummfilmzeit und überraschende Exponate: Von einer silbernen Zigarrenbox des Kettenrauchers und Paramount-Gründers Adolph Zukor über einen Sessel aus Rick's Cafe Americain aus dem Film "Casablanca" bis hin zu Kostüm- und Architekturentwürfen für den ersten Blockbuster der Geschichte "Vom Winde verweht". Der große, in Wien geborene Produzent Eric Pleskow, Präsident der Viennale, leiht dem Museum die drei wichtigsten seiner insgesamt vierzehn Oscars, die er für so unterschiedliche Filme wie "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975), "Rocky" (1976), und "Der Stadtneurotiker"(1977) gewonnen hat. Am Ende der Ausstellung findet sich schließlich ein Objekt, das das Jüdische Museum in diesem Jahr in Los Angeles für seine Sammlung erwerben konnte: Der Baseball-Schläger des von Eli Roth gespielten "Bear Jew" aus dem Film "Inglourious Basterds" von Quentin Tarantino. Als "fiktive jüdische Angriffswaffe" ist er ein Symbol für eine neue Herangehensweise Hollywoods an die Jahre der Schoa.

Zeitgenössische Kunst aus der Pomeranz Collection

Im Anschluss an die Hollywood-Schau präsentiert das Museum von 22. Mai bis 7. Oktober 2012 mit "Fremde überall / Foreigners Everywhere" eine Ausstellung von Werken zeitgenössischer Kunst aus der Pomeranz Collection. Die Sammlung Pomeranz zählt zu den bedeutendsten privaten Sammlungen Wiens. Herausragende Arbeiten von Miroslaw Balka, Claire Fontaine, Valie Export, Douglas Gordon, Jenny Holzer, Thomas Hirschhorn, Martin Kippenberger, Leigh Leidare, Bruce Nauman, Hermann Nitsch, Robin Rhode, Franz West und vielen mehr werden im Rahmen der Ausstellung zu sehen sein.

Schau über die Werke Jüdischer Fotografinnen

Das Ausstellungsprogramm 2012 im Haupthaus wird mit einer Schau über jüdische Fotografinnen in Wien von 1860 bis 1938 abgeschlossen. Sie wird ab 17. Oktober 2012 Aufnahmen von jüdischen Frauen bis 1938 vorstellen. Speziell in Wien haben außergewöhnlich viele jüdische Frauen aus meist wohlhabenden Familien diesen Beruf gewählt. Das Jüdische Museum geht den Gründen dafür nach und macht mit der Rückführung dieser Tatsachen in das kollektive Gedächtnis ein Stück jüdischer Wiener Frauengeschichte wieder zugänglich. Die Ausstellung folgt dem Weg der Fotografinnen ins Exil und somit an das willkürliche Ende dieser Geschichte für Wien, erinnert aber auch an die Fortführung in anderen Ländern und Kontinenten. Gezeigt werden Arbeiten von Madame d'Ora oder Trude Fleischmann, aber auch weniger prominenten Fotografinnen wie Edith Tudor Hart, Hilde Zipper-Strnad oder Claire Beck, die es wieder zu entdecken gilt.

Andy Warhol im Museum Judenplatz

Im Museum Judenplatz ist als nächste Ausstellung eine Kunstinstallation von Zenita Komad mit dem Titel "Spirituality is not shopping" (9. November 2011 bis 4. März 2012) geplant, danach wird von 13. März bis 2. September 2012 "Jüdische Genies - So entstanden Warhols Juden" zu sehen sein.

Andy Warhol schuf 1980 eine Serie von Porträts wichtiger jüdischer Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Die Idee dazu stammte von Warhols Freund, dem Anwalt und Kunsthändler Ronald Feldman. Feldman hatte Warhols Porträt von Golda Meir gesehen und inspirierte ihn zu einer Auseinandersetzung mit der jüdischen Geisteswelt. Das Jüdische Museum Wien betrachtet die Porträts aus einem ganz neuen Blickwinkel. Neben den Porträts steht vor allem ein Interview, das Danielle Spera mit Ron Feldman geführt hat, im Mittelpunkt der Ausstellung. Ab 12. September 2012 wird schließlich mit "Wien Heute 2012" eine Fotoausstellung von Josef Polleross präsentiert. Ausgehend von Harry Webers 1996 gleichzeitig mit der Ausstellung im Jüdischen Museum Wien publizierten Fotoband "Heute in Wien", dessen beeindruckende Schwarz-Weiß-Bilder Fotogeschichte geschrieben haben, folgt 15 Jahre später der Wiener Fotograf Josef Polleross den Spuren Harry Webers und erfasst das heutige Leben der jüdischen Gemeinde - vor allem in der Leopoldstadt - fotografisch.

Öffnungszeiten und Tickets

Das Jüdische Museum, ein Unternehmen der Wien Holding, ist ab 19. Oktober für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Öffnungszeiten sind für den Standort Dorotheergasse unverändert geblieben: Sonntag bis Freitag 10-18 Uhr. Am Standort Judenplatz sind die Öffnungszeiten Sonntag bis Donnerstag 10-18 Uhr, Freitag 10-14 Uhr. Für beide Museen gibt es nur mehr ein gemeinsames Ticket zum Preis von 10 Euro, ermäßigt 8 Euro. Schulklassen haben nach wie vor freien Eintritt, für die Führung ist ein Kostenbeitrag von 40 Euro zu leisten.

Foto- und Pressematerial zu den aktuellen Ausstellungen finden Sie auf der Homepage des Medienbüros unter: www.stalzerundpartner.com, Benutzername: presse@stalzerundpartner.com, Passwort: presse

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