Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.07.2011:
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Wiens Dächer haben Potenzial

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Wiens Gründachpotenzial im Umweltstadtplan


Im Online Stadtplan Wien Umweltgut der Wiener Umweltschutzabteilung-MA 22 steht ab sofort ein neues Service zur Verfügung: Bürgerinnen und Bürger können sich per Mausklick über die potenzielle Eignung aller Dachflächen im Stadtgebiet für Dachbegrünungen informieren. Der Gründachpotenzialkataster ist, wie viele andere umweltrelevante Informationen unter www.umweltschutz.wien.at/umweltgut/ abrufbar.

Vor allem in dichtbebauten Gebieten mit geringem Grünanteil können begrünte Dächer durch Regenwasserrückhalt und thermischen Ausgleich einen wertvollen Beitrag zum Kleinklima leisten. Darüber hinaus bieten sie neben der Erholungsfunktion und ihrer ästhetischen Wirkung wertvollen Lebensraum für Vögel und Insekten.

Eignungskriterien für intensive und extensive Dachbegrünung

Grundsätzlich wird zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung unterschieden. Die extensive Variante ist gleichsam die Leichtbauweise mit dünner Vegetationsschicht und geringem Kosten- und Pflegeaufwand. Die intensive Begrünung hat den Vorteil der Begehbarkeit und der Möglichkeit, auch Gehölze anzupflanzen. Der höhere Pflegeaufwand durch den Bewässerungs-bedarf und statische Überlegungen wegen des höheren Gewichtes der Konstruktion müssen dabei einkalkuliert werden. Es sind jedoch nicht beide Varianten für alle Dächer geeignet. Dachneigung, Dachbauweise und die Belastbarkeit der Dachkonstruktion sind für die Auswahl maßgeblich: Für intensive Nutzung sind schwach geneigte Dächer günstiger, extensive Begrünung ist bei stärkeren Neigungen möglich.

Moderner Laserscan für nachhaltige Dachnutzungen

Ob sich ein Dach potenziell zur Begrünung eignet, hängt von der Dachneigung ab. Die verfügbare Dachfläche ist für Planung, z.B. hinsichtlich Materialaufwand, ebenfalls interessant. Zur Erhebung dieser Parameter wurde eine Technik eingesetzt, die schon dem Wiener Solarpotenzialkataster zugrunde liegt, der sogenannte Airborne Laserscan. Dabei werden Landschaftsoberflächen oder Gebäude im Zuge einer Laserscanbefliegung vermessen. Die Ergebnisse erlauben, im Gegensatz zu Luftbildfotografien, auch die räumliche Darstellung von Topografien, in diesem Fall der Wiener Dachlandschaft.

Der Solarpotenzialkataster, also die grundsätzliche Eignung von Dächern zur Solarenergienutzung, ist ebenfalls im Online Stadtplan Wien Umweltgut zu finden. Die Internetapplikation wurde von der Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22 entwickelt und beinhaltet unter anderem Daten zu Natur- und Landschaftsschutzgebieten, zur aktuellen Wiener Luftgüte oder zu umweltfreundlichen Wiener Gastronomiebetrieben.

Gründach- und Solarpotenzialkataster bieten interessante Perspektiven für nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten, für die auf Wiens Dächern noch viel freie Fläche bereitsteht.

Was bei der Errichtung von Dachbegrünungen noch zu bedenken ist

Die Errichtung von Dachbegrünungen kann durch verschiedene gesetzliche Regelungen, wie zum Beispiel in Schutzzonen, eingeschränkt sein, worauf im Gründachpotenzialkataster hingewiesen wird. Andere Faktoren, wie z.B. der bautechnische Zustand der Gebäude oder die Statik des Dachaufbaus, sind im Gründachpotenzialkataster nicht ausgewiesen. Die entsprechenden Voraussetzungen und Bewilligungspflichten für die Errichtung eines Gründaches müssen, unabhängig von der im Gründachkataster angegebenen grundsätzlichen Eignung erhoben bzw. eingehalten werden. Auch die Zustimmung von Haus- bzw. LiegenschaftseigentümerIn ist erforderlich. Wer sein Dach besonders nachhaltig nutzen möchte, kann eine kombinierte Lösung von Gründach und Solardach andenken.

Wien fördert nachhaltige Dachnutzung und geht mit gutem Beispiel voran

Wer sich für eine Dachbegrünung oder ein Solardach entschieden hat, kann mit Kostenbeteiligung aus Fördermittel der Stadt Wien rechnen. Förderungen für Dachbegrünungen werden von den Wiener Stadtgärten (MA 42) vergeben. Photovoltaik- oder solarthermische Anlagen zur Warmwasserbereitung werden aus Mitteln der Wiener Ökostrom- bzw. Solarthermieförderung gefördert. Anträge für diese Förderungen gibt es bei der MA 20 (Energieplanung) bzw. der MA 25 (Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser).

Die Wiener Umweltschutzabteilung-MA 22 setzt auf Vorbildwirkung: Sie hat auf einer Dachfläche des Amtsgebäudes, ein 364m2 großes Gründach angelegt. Versicherungskosten und Statik, die gerne als Argumente gegen Dachbegrünungen genannt werden, erwiesen sich in der Praxis als unbegründet. So ist auf dem ehemaligen Kiesdach ein "Versuchsdachgarten" entstanden, in dem unterschiedliche Substrate, Kräutermischungen und Bewässerungsvarianten erforscht werden. Die MA 22 will damit zeigen, dass für jedes potenziell geeignete Dach, eine individuelle und erfolgversprechende Begrünung möglich ist.

Weiterführende Links:

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