Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 28.06.2011:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

10. Wiener Gemeinderat (25)

Rechnungsabschluss für das Jahr 2010 – Spezialdebatte für Kultur

GR Mag. Klaus Werner-Lobo (Grüne) meinte, die lange Laufzeit der Festwochenintendanz sei bereits auf drei Jahre begrenzt. Die Grünen würden über die Sinnhaftigkeit weiterer Laufzeiten nachdenken. Werner-Lobo meinte weiter, dass die Kunsthalle ein gut laufender Betrieb sei, der nicht zerschlagen werden solle. Die Oppositionsparteien hätten ob ihrer konservativen Haltung Probleme mit moderner avantgardistischer Kultur. Werner-Lobo gestand ein, dass die Grünen bislang noch nicht viel vorzuzeigen hätten. Das läge daran, dass man unter Beteiligung aller Betroffenen qualitativ hochwertige Ziele in der laufenden Legislaturperiode anstrebe. 44 Prozent der WienerInnen hätten einen Migrationshintergrund. Diese "Mehrheimischen" sollen eine Bühne bekommen. Man wolle noch eine Theaterreform durchführen und eine Beauftragte für "kulturellen Brückenbau" bestellen. Eine schrittweise Kostenreduktion bei den Vereinigten Bühnen werde umgesetzt.

GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ) beklagte den Stillstand, der in der Kulturpolitik herrschen würde. Werner-Lobo habe ja zugegeben, noch nichts erreicht zu haben. Es sei nicht gerecht, Leeb vorzuwerfen die Kunsthalle zerstören zu wollen. Das Projekt der KulturlotsInnen halte er für komplett gescheitert. In zwei Jahren nur 7.000 ArbeitnehmerInnen zu kulturellen Veranstaltungen zu bringen sei zu wenig um es als Erfolg zu verzeichnen. In Ebingers Augen sei dass nur eine "Vergewerkschaftlichung der Kultur". In Wien gebe es kaum einen kulturellen Verein der nicht sozialdemokratisch gelenkt sei. Die FPÖ würde gerne in der Kulturdebatte mitdiskutieren, wenn sie dazu eingeladen würde.

GR Dr. Harald Troch (SPÖ) stellte fest, dass es in Wien weder einen kulturellen Stillstand gebe, noch dass Wien ein, wie von Leeb behauptet "kulturelles Jammertal" sei. Kultur könne nicht nach mechanischen Funktionen von Einrichtungen gemessen werden. Er messe die Wiener Kulturpolitik lieber an ihrer "Erreichbarkeit". Allein die Kunst im öffentlichen Raum sei ein "Aktivposten". Dies würde etwa mit dem Festival der Bezirke oder der Schaffung neuer Bildungszentren geschehen. Dort würden die Menschen zum aktiven Kulturschaffen "gebildet", "entgegen der Passivität einer TV-Generation". Zu den KulturlotsInnen meinte Troch, dass diese die Ziele Lust auf Kunst und Kultur zu machen sowie Hemmschwellen abzubauen erreicht hätten. Dieses Projekt bediene sich zwar betrieblicher und gewerkschaftlicher Strukturen, so habe man aber in den ersten 23 Monaten 8.348 Menschen für den Besuch von über 380 Veranstaltungen begeistern können. Troch lobte weiters das MUSA, den Altstadterhaltungsfonds, die Wiener Vorlesungen und den Kulturpass für Sozial Benachteiligte. Kultur dürfe nicht auf finanziellen Gewinn ausgerichtet sein, so Dr. Harald Troch (SPÖ) abschließend.

Rückfragehinweis für Medien

  • Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien (MA 53)
    Diensthabender Redakteur
    Telefon: 01 4000-81081