Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.03.2011:
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Goldenes Ehrenzeichen für Alice und Nikolaus Harnoncourt

Goldenes Ehrenzeichen für Alice und Nikolaus Harnoncourt

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Nach einer fulminanten Vorstellung von Händels "Rodelinda" mit Standing Ovations im ausverkauften Theater an der Wien überreichte gestern, Dienstag, Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny dem Ehepaar Alice und Nikolaus Harnoncourt das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien".

"Die musikalische Revolution, die Alice und Nikolaus Harnoncourt mit ihrem Concentus Musicus gestartet haben, hat uns allen, auch mir, die Musik neu hörbar, erlebbar, sichtbar gemacht", würdigt der Stadtrat im Rahmen der Verleihung und fährt fort. "Das Ehepaar Harnoncourt lebt eine künstlerische Symbiose wie kein anderes. Ich freue mich daher besonders, heute beiden eine Auszeichnung überreichen zu können. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Umwandlung des Theaters an der Wien in ein Opernhaus gelungen ist, dann haben wir ihn heute wieder miterleben dürfen: Dem Ehepaar Harnoncourt einen idealen Rahmen für seine künstlerische Tätigkeit zu geben", so Mailath.

Nikolaus Harnoncourt betonte in seiner Dankesrede, dass er sich über diese Auszeichnung sehr geehrt fühle: Zum einen weil er sie an diesem Ort, dem Theater an der Wien, zu dem er eine enge Bindung habe, bekomme. Zum anderen, weil er die Auszeichnung gemeinsam mit seiner Frau verliehen bekomme: "Denn ohne die großartigen Sänger und Musiker ist ein Dirigent für gar nix, könnte ein Dirigent keine Musikklänge erzeugen. Daher möchte ich die Auszeichnung mit meinen Kolleginnen und Kollegen teilen", sagte Harnoncourt. "Endlich bekomme ich auch einmal eine Auszeichnung", freute sich Alice Harnoncourt.

Biographie Alice Harnoncourt

Alice Harnoncourt wurde am 1930 als Alice Hoffelner in Wien geboren. Sie studierte an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst die Fächer Violine und Klavier. Während des Studiums lernte sie ihren späteren Mann Nikolaus Harnoncourt kennen. Beim Unterricht im Fach Aufführungspraxis bei Josef Mertin entdeckten sie ihr gemeinsames Interesse für die Alte Musik. 1951 erhielt sie ihr Violindiplom. 1953 folgte die Heirat und die Gründung des Ensembles "Concentus Musicus Wien", das sich mit Alter Musik in ihrer Originalgestalt, dargeboten auf Originalinstrumenten, befasst. In diesem Ensemble übernahm sie die Stelle der Konzertmeisterin, die sie bis 1981 innehatte. Daneben war sie auch noch Managerin des Ensembles und ihres Mannes als Dirigent. Alice Harnoncourt spielt eine Violine des Absamer Geigenbauers Jakob Stainer aus dem Jahr 1665. Außerdem beherrscht sie die Instrumente Diskantgambe, Viola, Viola d'amore und Violino piccolo.

Biographie Nikolaus Harnoncourt

Nikolaus Harnoncourt wurde 1929 in Berlin geboren. Er studierte Violoncello, zunächst in Graz bei Paul Grümmer, danach in Wien bei Emanuel Brabec. Bereits 1949 gründete er das Wiener Gamben-Quartett und war von 1952 bis 1969 Mitglied der Wiener Symphoniker als Cellist. 1953 rief er gemeinsam mit anderen Orchestermitgliedern ein Ensemble ins Leben, das sich in werkgetreuer Absicht mit der Musik vom Ende des Mittelalters bis zum Ende der Barockzeit auseinandersetzt. Gespielt wird auf Originalinstrumenten bzw. auf Kopien alter Instrumente. Nach vier Jahren Vorbereitungszeit erhielt die Formation 1957 den Namen "Concentus musicus". Harnoncourt leitete die Aufführungen zunächst vom Cellopult aus, später dann als Dirigent vor dem Ensemble. Heute gilt der "Concentus musicus" international als eines der Spitzenkammerorchester.

Nach seinen großen Erfolgen als Dirigent am Züricher Opernhaus (Monteverdi-Zyklus mit dem Regisseur Jean-Pierre Ponnelle) trat Harnoncourt auch als Dirigent von Mozart-Opern an der Wiener Staatsoper in Erscheinung. 1983 dirigierte er zum ersten Mal die Wiener Symphoniker und 1984 die Wiener Philharmoniker.

1985 wurde ihm zu Ehren in Graz das Festival "Styriarte" gegründet, bei dem alljährlich Konzertaufführungen und seit einigen Jahren auch Opernabende unter seiner Leitung stattfinden. Anfang der 90er Jahre überwand Harnoncourt erstmalig die musikalische Grenze zur Romantik und versuchte sich als Dirigent des großen romantischen Repertoires. 2001 und 2003 dirigierte Harnoncourt das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.

Für den Inhalt verantwortlich: Renate Rapf

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