Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 15.03.2011:
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Stadt Wien startet zusätzliche Offensive für den Neubau von leistbaren Wohnungen

Stadt Wien startet zusätzliche Offensive für den Neubau von leistbaren Wohnungen

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In den nächsten zwei Jahren wird ein zusätzliches, preislich sehr attraktives Wohnungsangebot für die WienerInnen geschaffen.


Das historisch niedrige Zinsniveau eröffnet die Möglichkeit, auch im Bereich des frei finanzierten Wohnbaus neue Wohnungen zu errichten, die ähnlich günstige Mietkonditionen wie der geförderte Wohnbau bieten. "Eine Chance, die die Stadt Wien nicht ungenutzt verstreichen lässt. Das Finanz- und Wohnbauressort der Stadt Wien haben daher innerhalb kürzester Zeit eine neue Wohnbauoffensive auf Schiene gestellt, deren Umsetzung mit Hilfe von Partner-Konsortien erfolgt", wie Finanzstadträtin Mag.a. Renate Brauner und Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig im Rahmen des heutigen Mediengesprächs des Bürgermeisters erklärten. "Hierfür stellt die Stadt Wien als Unterstützung Finanzmittel im Gesamtausmaß von maximal 500 Mio. Euro zur Verfügung. Die Stadt schafft damit ein weiteres attraktives Angebot, das - bei entsprechender Nachfrage - die Errichtung von rund 7.500 Wohnungen zu leistbaren Konditionen möglich macht.

"Wir nützen das niedrige Zinsniveau um - ergänzend zum geförderten Wohnbau - einen zusätzlichen kräftigen Impuls für den Neubau von leistbaren Wohnungen zu setzen. Als Partner der Stadt Wien fungieren Konsortien aus Bauträgern und Finanzdienstleistern. Mietpreisobergrenzen, die geringfügig über jenen des geförderten Wohnbaus und deutlich unter den Mietkonditionen des freien Markts liegen, sichern die Leistbarkeit der Wohnungen. Damit sorgt die Stadt Wien einerseits für ein zusätzliches erschwingliches Wohnungsangebot für die Wienerinnen und Wiener, auf der anderen Seite übt das neue Segment auch eine preisdämpfende Wirkung auf den freien Wohnungsmarkt aus", betonte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.

Durch die neue Wohnbauoffensive der Stadt Wien werden Gesamtinvestitionen von bis zu 1,25 Mrd. Euro ausgelöst. Neben den großen wohnpolitischen Vorteilen ergeben sich daraus auch maßgebliche beschäftigungspolitische Effekte. "Wir erhöhen damit das Investitionsniveau in Wien noch einmal deutlich und kurbeln den Konjunkturmotor Bau- und Baunebengewerbe beträchtlich an. Dadurch können jährlich bis zu 8.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden", erklärte Finanzstadträtin Renate Brauner.

Leistungen der Stadt

Zur Senkung der Kapitalkosten werden den Bauvereinigungen von der Stadt Wien Finanzmittel im Ausmaß von 800 Euro pro errichtetem Quadratmeter (Laufzeit: 10 bis 15 Jahre) zur Verfügung gestellt. Die Stadt Wien nimmt ihrerseits dafür, zu den ihr zur Verfügung stehenden günstigen Konditionen, Geld am Finanzmarkt auf. Dieses aufgenommene Geld wird den Bauvereinigungen mit einem Aufschlag, der die entstehenden Kosten abdeckt, weitergegeben. Die Konditionen dafür liegen also geringfügig über den Refinanzierungsbedingungen der Stadt Wien.

Für den Wohnungsneubau stehen daher, aufgrund der vorteilhaften Refinanzierungssituation der Stadt Wien, Mittel zu günstigen Zinskonditionen bereit. Weiters stellt die Stadt Wien Liegenschaften zu Bedingungen des geförderten Wiener Wohnbaus der letzten Jahre zur Verfügung.

Die Umsetzung der zusätzlichen Wohnbauoffensive erfolgt in den nächsten zwei Jahren. Um dieses Ziel einhalten zu können, wird ein Call, der noch im März startet, für eine sehr kurze - 14-tägige Frist - offen sein. An die Phase des Calls schließen unmittelbar Verhandlungen mit den Teilnehmern an, um rasch in die Realisierungsphase einzutreten. Ende 2012 sollte bei dem Großteil der Projekte der Baubeginn erfolgt sein. Die Stadt Wien stellt dafür Mittel im Ausmaß von maximal 500 Mio. Euro zur Verfügung.

Leistungen der Partner-Konsortien

Seitens der Konsortien muss die verbleibende Finanzierung der Wohnbauten sichergestellt werden.

Zusätzlich gelten einzuhaltende Miet- und Eigenmittelbeitragsobergrenzen. Zwei Varianten - je nach Wunsch der künftigen MieterInnen - stehen zur Verfügung.

Variante A: Die Nettomiete ist mit max. 6,10 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche begrenzt. Der zu leistende Finanzierungsbeitrag liegt bei 150 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche.

Variante B: Die Nettomiete ist mit max. 4,75 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche begrenzt. Der zu leistende Finanzierungsbeitrag liegt bei 500 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche.

Die verpflichtende Mietpreisbindung besteht zehn Jahre lang ab Baufertigstellung und gilt sowohl für Neuvermietung als auch Wiedervermietung. Die Nettomieten werden jährlich VPI-indiziert. Bei bestehenden Mietverträgen ändert sich auch nach den zehn Jahren nichts. Zehn Jahre nach Baufertigstellung kann bei Neuabschlüssen von Mietverträgen der "angemessene Mietzins" eingehoben werden.

Außerdem haben die Partner-Konsortien bei der Gestaltung der Wohnbauten auf ökologische Standards und die Erstellung eines Freiraumkonzepts mit hohem Augenmerk auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, Bedacht zu nehmen.

Die Hälfte der neuen Wohnungen muss über das stadteigenen Unternehmen Wohnservice Wien zur Vergabe gelangen.

Die wichtigsten Eckpunkte

  • Ausschreibung: Der Call für Konsortien aus Bauträgern und Finanzdienstleistern erfolgt noch im März in der Dauer von 14 Tagen, um eine rasche Realisierung der Projekte zu gewährleisten
  • Umfang der Finanzhilfe der Stadt Wien: bis zu 500 Mio. Euro
  • Werden die Mittel zu Gänze ausgeschöpft, lassen sich zusätzliche 7.500 Wohnungen zu leistbaren Konditionen realisieren
  • Gesamtinvestition: bis zu 1,25 Mrd. (60% Konsortialpartner, 40 % Finanzmittel der Stadt Wien)
  • Die Stadt Wien stellt Liegenschaften zu Bedingungen des geförderten Wiener Wohnbaus der letzten Jahre zur Verfügung. Die Grundkosten machen analog zum geförderten Wohnbau 235 Euro/m2 Nutzfläche aus.
  • Erforderliche Mindestqualitäten der Neubauten u.a.: Ökologische Bauweise, zumindest im Niedrigenergiestandard - max. HWBBGF Wert laut Formel 15x (1+2,5/1c); Freiraumkonzepte, bei denen auch hohes Augenmerk auf die Bedürfnisse von Kinder und Jugendlichen gelegt wird
  • Die Hälfte der neuen Wohnungen wird durch das Wohnservice Wien vergeben

Die Vorteile auf einen Blick

  • deutlich erweitertes Angebot an leistbarem Wohnraum für die Wiener Bevölkerung; Schaffung eines frei finanziertes Segments zwischen dem unverzichtbaren geförderten Wohnbau und dem bestehenden frei finanzierten Wohnbau
  • zusätzlicher preisdämpfender Effekt für Mieten am freien Wohnungsmarkt. Laut Immobilienpreisspiegel der Wirtschaftskammer Österreich liegen die Mieten in vergleichbaren Lagen zwischen 7 und 9 Euro/m2 Nutzfläche und damit deutlich über dem in dieser Initiative angestrebten Zinsniveau.
  • durch die Offensive werden Gesamtinvestitionen von bis zu 1,25 Mrd. Euro ausgelöst
  • Ankurbelung des Konjunkturmotors Bau- und Baunebengewerbe
  • Schaffung von jährlich bis zu 8.000 neuen Arbeitsplätzen

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