Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 29.11.2010:
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Jüdisches Museum Wien: Ausstellungsprogramm im Detail

Zahlreiche Ausstellungen im Jahr 2011: Von der Fotoausstellung "Ganz Rein" bis zu "<span lang="en" xml:lang="en">BIGGER THAN LIFE</span> - Die ersten 100 Jahre Hollywoods"

Im Jahr 2011 zeigt das Jüdische Museum Wien eine Reihe von Ausstellungen. Im ersten Halbjahr 2011 liegt der Fokus des Wechselausstellungsbetriebs auf dem Standort Judenplatz. Nach der Fotoausstellung "Ganz rein!" ist von 8. März bis 19. Juni 2011 eine Porträtausstellung des prominenten Fotografen Peter Rigaud geplant, der Porträts jüdischer Persönlichkeiten mit der Kamera festhält. Die Makkabiade, die im Juli 2011 stattfindet, bietet den Anlass für eine Makkabi-Ausstellung von 28. Juni bis 28. September 2011.

Als Eröffnungspräsentation nach der Funktionssanierung des Jüdischen Museums Wien in der Dorotheergasse ist eine Ausstellung geplant, die die Bestände des Hauses in den Mittelpunkt rückt und die Museumsarbeit von der Restaurierung bis zu den Präsentationstechniken dem Publikum näher bringen soll. Ab 19. Oktober 2011 wird eine große Ausstellung über die jüdischen Filmproduzenten und Filmschaffenden in Hollywood gezeigt.

Das Ausstellungsprogramm 2011

  • Die Türken in Wien. Geschichte einer jüdischen Gemeinde
    bis 9. Jänner 2011/Jüdisches Museum Wien

Die Ausstellung zeigt die Geschichte der Ende des Mittelalters aus Spanien vertriebenen Juden, die hauptsächlich im Osmanischen Reich Zuflucht fanden. Viele von ihnen siedelten sich später im Habsburgerreich an, wo sie als Waren- aber auch als Kulturvermittler zwischen Orient und Okzident, zwischen Asien und Europa fungierten. Literaturnobelpreisträger Elias Canetti hat ebenso wie der Komponist Alexander Zemlinsky sefardische Vorfahren, oder auch der Begründer des Tabakmonopols in Österreich war ein Sefarde: Diego d'Aguilar. Von der türkisch-jüdischen Gemeinde sind nach der Shoah nur noch eine Handvoll Familien in Wien zu finden. Die Ausstellung zeigt einzigartige Dokumente, religiöse Kultgegenstände, Fotos und Erinnerungsstücke. "Die Türken in Wien. Geschichte einer jüdischen Gemeinde" ist im Jüdischen Museum Wien (1., Dorotheergasse 11) zu sehen, täglich (außer Samstag) von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Eintritt 6,50 Euro / 4 Euro ermäßigt, Schulklassen haben freien Eintritt, Führungen und pädagogische Programme: Tel.: +43-1-535 04 31-130, 131 bzw. kids.school@jmw.at. Weitere Informationen unter www.jmw.at.

  • GANZ REIN! Jüdische Ritualbäder. Fotografien von Peter Seidel
    1. Dezember 2010 bis 27. Februar 2011/Museum Judenplatz
    Eine gemeinsame Ausstellung der Jüdischen Museen in Wien, Hohenems, Frankfurt am Main und Fürth.

Die Fotografien von Peter Seidel, die in mehrjähriger Arbeit entstanden sind, lassen die Atmosphäre und die architektonischen Besonderheiten von Ritualbädern in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien sichtbar werden und eröffnen überraschende künstlerische Perspektiven auf das jüdischen Ritualbad, in dem sich Frauen und Männer nicht nur hygienisch, sondern vor allem spirituell reinigen, um rituelle Reinheit zu erlangen.

Der Frankfurter Fotograf Peter Seidel begann 1987 das jüdische Ritualbad zum Gegenstand seiner Arbeit zu machen. Er bereiste Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Spanien und fotografierte Ritualbäder aus der Spätantike bis zur Gegenwart. Mit seinen Arbeiten gelingt es ihm auf eindrucksvolle Weise, das Geheimnis "Mikwe" zu entmystifizieren und zugleich die private Atmosphäre des Ritualbades als spirituellen Ort einzufangen.

Rituelle Reinigung ist ein grundlegender Bestandteil der jüdischen Religion seit der biblischen Gesetzgebung. Ihr Ursprung liegt in den hier festgelegten Reinheitsvorschriften. Durch die Jahrtausende ändert sich nicht nur die architektonische Gestalt des Ritualbades. Auch die Bestimmungen zu seiner Nutzung sind einem ständigen Wandel unterworfen. Doch ist bis heute das vollständige Untertauchen im "lebendigen" Wasser ein Übergangs-Ritus, eine Neugeburt in einen ganz reinen Zustand.

  • Peter Rigaud: Jewish Identity Project
    8. März bis 19. Juni 2011/Museum Judenplatz

Der international renommierte Fotograf Peter Rigaud plant eine Porträtserie von Wiener Juden und Jüdinnen, die ein möglichst breites Spektrum quer durch die verschiedenen Generationen und die sozialen, religiösen und weltanschaulichen Positionen aufzeigen soll. Im gemeinsamen, kreativen Dialog zwischen Künstler und Modell werden sowohl in Wien lebende Personen als auch solche, die durch die Shoah ins Exil vertrieben wurden oder aus anderen Gründen nicht mehr in Wien leben, porträtiert. Im Rahmen des Jewish Identity Project wird dieser Dialog zugespitzt, indem der Fotograf die Frage, wer als nächstes zu porträtieren sei, an sein Modell weiterreicht und dieses auch formulieren lässt, warum es sich für diesen bestimmten Menschen entschieden hat.

  • Achtung! Fertig!! Los!!! Wiener Sport und Makkabi-Spiele
    28. Juni bis 28. September 2011/Museum Judenplatz

Anlässlich der von 5. bis 13. Juli 2011 in Wien stattfindenden 13. European Maccabi Games setzt sich das Jüdische Museum Wien von Juni bis September 2011 im Rahmen einer Ausstellung mit dem Thema Sport auseinander. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Sport zum gesellschaftlichen Großereignis, der olympische Gedanke wurde neu belebt und ein positiv besetztes Bild des Sports entstand. Die Entwicklung einer deklariert jüdischen Sportbewegung im zionistischen und jüdisch-nationalen Umfeld soll ebenso Teil der Ausstellung sein, wie die Auseinandersetzung mit konkreten Persönlichkeiten und Sportereignissen. Die Entwicklungen ab 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin, die einen Wendepunkt in der jüdischen Sportbewegung darstellten, werden beleuchtet und der weitere Verlauf der Maccabi World Games bis in die Gegenwart nachgezeichnet.

  • BIGGER THAN LIFE Die ersten 100 Jahre Hollywoods
    19. Oktober 2011 bis 15. April 2012/Jüdisches Museum Wien

Hollywood - kaum ein Ort machte im 20. Jahrhundert eine so steile Karriere, kaum ein anderer Ortsname erweckt noch heute phantastischere Erwartungen. Alles begann mit einer Gruppe junger mittel- und osteuropäischer Wirtschaftsflüchtlinge. Unter ihnen Adolph Zukor (Paramount), William Fox, Louis B. Mayer (MGM) und die Warner Brothers. Ende des 19. Jahrhunderts erreichten sie mit überfüllten Einwandererschiffen New York, zwei Jahrzehnte später "erfanden" sie Hollywood: das Studiosystem, die Stars, das Happy End. Wie konnte ihnen diese Kulturrevolution gelingen? Wie schafften sie es, nicht nur eine ganze Industrie, sondern auch den amerikanischen Mythos neu zu erfinden?

Die Ausstellung "BIGGER THAN LIFE Die ersten 100 Jahre Hollywoods" im Oktober 2011 im Jüdischen Museum Wien (Kurator: Werner Hanak-Lettner) begibt sich auf Spurensuche in einer der spannendsten globalen Kulturgeschichten des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung widmet sich weiters allgemeinen Phänomenen wie der Erfindung des globalen "Stars" sowie spezifisch jüdischen Themen wie dem Humor, der Identitätsfindung, der Selbstzensur oder dem wehrhaften "Muskeljuden". Und sie zeigt - entgegen des antisemitischen Klischees: Hollywood wird nicht von Juden kontrolliert, es wurde von europäisch-jüdischen Einwanderern gegründet.

"BIGGER THAN LIFE Die ersten 100 Jahre Hollywoods" blickt hinter die Kulissen des 20. Jahrhunderts. Es zeigt die wesentlichen Filme, riesige, bislang noch nicht gezeigte Filmplakate aus den frühen Tagen des Kinos, hintergründige Backstage-Ansichten und überraschende Exponate: Marilyn Monroes Schminkkoffer von Max Factor, dem jüdischen Maskenbildner und Erfinder ihrer platinblonden Haare, das Paar roter Schuhe von Dorothy aus dem "Zauberer von Oz", ein Film, der wie kaum ein anderer für die Kraft der Fantasie und das Happy End à la Hollywood steht, und viele weitere Objekte mehr.

Rückfragehinweis für Medien

  • Mag.a Gerlinde Riedl
    Mediensprecherin StR. Dr. Andreas Mailath-Pokorny
    Telefon: 01 4000-81854
    E-Mail: gerlinde.riedl@wien.gv.at
  • Dr. Alfred Stalzer
    Mediensprecher Jüdisches Museum Wien
    Telefon: 01 505 31 00
    Mobil: 0664 506 49 00
    E-Mail: pr@stalzerundpartner.com
  • Wolfgang Gatschnegg
    Wien Holding - Konzernsprecher
    Telefon: 01 408 25 69-21
    Mobil: 0664 82 68 216
    E-Mail: w.gatschnegg@wienholding.at