Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.11.2010:
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Jahresveranstaltung des Central Europe Programms - Bisher Erreichtes und zukünftige Herausforderungen

Transport und Demographischer Wandel als Herausforderungen für die Zukunft

Exakt in der Mitte der von 2007 bis 2013 andauernden Förderperiode, nutzte das bei der Stadt Wien angesiedelte CENTRAL EUROPE Programme zur EU-Regionalförderung die Gelegenheit, während der Jahresveranstaltung in Prag (23.-24. November) einen Blick zurück auf das bisher Erreichte und gleichzeitig in die Zukunft zu werfen. Vertreter der Europäischen Kommission, der Mitgliedstaaten, der Regionen und vieler interessierter Institutionen diskutierten dabei entscheidende Fragen für die Zukunft der Regionen Europas, wie etwa Transport und demographischer Wandel.

66 Projekte wurden bisher im Rahmen des EU-Programms genehmigt, die sich mit Innovation, Erreichbarkeit, Umwelt und Wettbewerbsfähigkeit von Städten und Regionen auseinandersetzen. Weitere Projekte werden im Dezember 2010 genehmigt. "Das Programm hat durch die genehmigten Projekte bereits in vielen Bereichen dazu beigetragen, wichtige zukünftige Themen anzusprechen und Lösungsvorschläge aufzuzeigen, etwa im Bereich Innovation oder Umweltmanagement. Mit den kommenden Projekten hoffen wir, dies noch zu verstärken", so Barbara di Piazza vom Technischen Programmsekretariat in Wien.

Zum Beitrag, den transnationale Programme leisten können, um Regionen in Europa zu stärken und damit dazu beizutragen, zukünftige Herausforderungen zu lösen, meinte Nadja Kobe, slowenisches Mitglied des Begleitausschusses des Programms: "Transnationale Programme wie CENTRAL EUROPE sind Programme, die eine breite Palette an Themen abdecken, die nicht ausschließlich auf regionaler oder nationalstaatlicher Ebene gelöst werden können." Die kürzlich auf Europäischer Ebene vereinbarte Europa 2020 Strategie will einige dieser Themen ansprechen, wie die digitale Agenda, Innovation, bessere Ausbildung für Jugendliche, eine verstärkte Schonung der Umweltressourcen, eine gestärkte Industriepolitik in Zeiten der Globalisierung, neue und bessere Arbeitsplätze und eine Reduktion der Armut. "Regionalpolitik hat viele Möglichkeiten, diesen Herausforderungen zu begegnen", ist Johann Sollgruber von der Europäischen Kommission, Generaldirektion Regionalpolitik, überzeugt.

Aleksander Lazarevic ebenfalls von der Europäischen Kommission betonte die Bedeutung des Ausbaus schneller Internetverbindung für die Zukunft Europas. "Die EU-Kommission hat sich hohe Ziele gesetzt: Bis 2013 sollen alle Haushalte Zugang zu Breitbandinternetverbindungen haben. Auch wenn dieses Ziel sehr ambitioniert ist, ist es von entscheidender Bedeutung. Schnelle Internetverbindungen sind eine entscheidende Grundlage für Innovation und Innovation wiederum ist die Grundlage für Arbeitsplätze und Wachstum in Europa", stellt Lazarevic fest und betont die Bedeutung der in CENTRAL EUROPE dazu bereits genehmigten Projekte.

Transport als Rückgrat für regionale Entwicklung

"Erreichbarkeit ist eine entscheidende Grundlage für regionale Entwicklung." Darüber waren sich die TeilnehmerInnen an der Diskussion zur Zukunft des Transports in Europa aus den verantwortlichen Ministerien in Slowenien, Ungarn, Österreich, Deutschland, der Slowakei und der Tschechischen Republik einig. Die anstehende Revision des Netzwerks des Trans-Europäischen Transports (TEN-T), in dem Europa durch weitreichende Verkehrswege stärker verknüpft werden soll, kommentierte etwa Thomas Spiegel vom österreichischen Ministerium für Transport, Innovation und Technologie: "TEN-T wird über die Wettbewerbsfähigkeit für ganz Europa entscheiden. Für Österreich steht dabei aber vor allem auch der Wechsel des Verkehrs von der Straße auf die Schiene im Mittelpunkt", zeigt Spiegel auch den Zusammenhang von Verkehrspolitik mit anderen Themen wie der Umweltverträglichkeit auf.

Demografischer Wandel - eine Herausforderung für die Zukunft

Demografischer Wandel zählt ebenfalls zu den wichtigsten Themen für zukünftige Politikbereiche, sowohl auf regionaler, nationaler als auch europäischer Ebene. Der Wandel in der Bevölkerungsstruktur ist durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, wie etwa Migration, die Alterung der Bevölkerung, sowie die Abwanderung aus strukturschwächeren Regionen. "Die alternde Gesellschaft in Europa ist ein Faktum, das nicht geändert werden kann. Dieser Herausforderung muss man sich nun stellen, denn sie wird größer", ist Tomas Kucera von der Universität Prag überzeugt. Tanja Dedovic von der International Organisation für Migration (IOM) unterstützt dies: "Die Bevölkerung in Europa wird zurück gehen. Spätestens 2025 kann es dadurch - wenn nicht bald Maßnahmen gesetzt werden - zu einer Verringerung des Lebensstandards kommen. Dies hängt mit der Verringerung der Innovationsfähigkeit und einer damit einhergehenden verringerten Produktivität zusammen", warnt sie. In diesem Zusammenhang konnten auch zwei Projektträger ihre ersten Ergebnisse zum Thema ‚Qualität des Alterns in der Stadt’ und 'Jugend und Migration' vorstellen.

Konkrete Ergebnisse von genehmigten Projekten

Abschließend hatten die KonferenzteilnehmerInnen die Gelegenheit, bisher Erreichtes von zwei im Rahmen des Central Europe Programms unterstützten Projekten zu besuchen und konkrete Effekte regionaler Kooperation zu sehen. Das Projekt ACT CLEAN, das sich mit der Verbesserung von Ökoeffizienz in Betrieben beschäftigt, zeigte die Umsetzung der Effizienzziele in einer Druckerei. Das Projekt UrbSpace beschäftigt sich mit der Revitalisierung öffentlicher Plätze. Die Tour führte die Teilnehmer zu einem dieser revitalisierten Plätze in Prag, wo nach intensiver Diskussion mit der lokalen Bevölkerung die Verbesserung des Platzes begonnen wurde. Beispiele wie diese können in allen acht Mitgliedstaaten des Central Europe Raums und in allen 66 bisher genehmigten Projekten gefunden werden.

Das Programm Central Europe ist ein Programm der Europäischen Union, das die Kooperation zwischen Ländern Zentraleuropas (Österreich, Tschechische Republik, Deutschland, Ungarn, Italien, Polen, Slowakei und Slowenien) in den Bereichen Innovation, Transport, Umwelt und Wettbewerbsfähigkeit von Städten und Regionen fördert.

Central Europe stellt 231 Millionen Euro für die Förderung transnationaler Kooperationsprojekte für öffentliche und private Institutionen zur Verfügung. Das Programm wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (ERDF) finanziert und läuft von 2007 bis 2013.

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